Vom Kirschenpflücker zum Firmenbesitzer

Vom Kirschenpflücker zum Firmenbesitzer

Rieke Holding haucht altem Waldgut neues Leben ein

Alfeld/Freden (gök). Das Waldgut Mölmerhagen liegt genau auf dem Schnittpunkt zwischen Freden, Alfeld und Everode. Die eigentlichen Eigentümer des Gutes bauten hier Obst an. Der heutige Mieter, Markus Rieke, pflückte damals hier Kirschen – sein erster Job. Später studierte er Betriebswirtschaft, 2011 wurde er Geschäftsführer jener Gesellschaft, die heute seinen Namen trägt – der Rieke Holding. Als er dann hörte, dass das Landgut eine neue Nutzung suchte, auf dem er seine ersten beruflichen Schritte gesetzt hatte, konnte er nicht widerstehen und mietete sich großflächig auf dem Gut ein.

Seit 2013 hat Rieke seine Firma auf dem Gut untergebracht. Zu dieser Zeit begann er mit ersten Umbauarbeiten. 2016 schließlich holte er die Rieke Holding samt Mitarbeitern nach Mölmerhagen. Unter dem Dach dieser Gesellschaft hält Rieke acht Firmen im Medizin- und Dienstleistungssektor. Die einzelnen Unternehmen sind spezialisiert auf klinische Studien, die Ausstattung von Laboren oder Praxen, Laborleistungen für Mensch und Tier, Fahrdienste für Laborproben oder etwa die Abrechnung für ärztliche Leistungen aller Art. „Wir versuchen möglichst viel selber zu machen, damit wir uns nicht zu sehr auf andere verlassen müssen und von denen abhängig sind“, sagt Rieke.

Rieke will weiter ausbauen

Als Geschäftsführer der MVZ proGesundheit GmbH aus Lachendorf bei Celle macht Rieke zurzeit Impfangebote in ganz Niedersachsen. „Wir impfen rund 1000 Menschen pro Tag, wobei wir mit unserem Team auch Zeiten anbieten, wo sonst keiner erscheint. Das kann auch mal 22 Uhr sein“, berichtet der 44-Jährige im Gespräch.

Er ist ein Unternehmer mit flexiblen Ideen und Angeboten. Mitten in der Pandemie gründete er einen Friseurservice für Pflegeheime. Künftig will er auch Nahrungsergänzungsmittel produzieren. „Im Moment stellt ein befreundeter Unternehmer in Rendsburg die Waren nach unseren Vorgaben für uns her, doch später wollen wir auch selber die Waren auf unserem Gut herstellen“, erklärt Rieke. Ihm sei wichtig, dass sein Unternehmen gesund wächst und investiert nach Möglichkeit nur vorhandenes Kapital. Langfristig will er seinen Umsatz mehr als verzehnfachen. Platz genug für diesen Ausbau hätte er. Auf dem Gut Mölmerhagen sind zwar bereits 600 Quadratmeter Büro- und Sozialräume ausgebaut worden. Es sind aber noch 7000 Quadratmeter für weitere Ausbaumöglichkeiten übrig.

Der Platz ist kein Problem, dafür sorgen andere Umstände für Schwierigkeiten: Auf dem Gelände hat die Holding 30-Kilowatt-Photovoltaik-Anlagen installiert, würde aber gerne auf mehr als 200 Kilowatt erhöhen. Die vorhandene Stromleitung lässt aber laut dem Überlandwerk Leinetal (ÜWL) eine größere Anlage nicht zu. Nicht ausreichend sei zudem die vorhandene Internetleitung, mit der nur etwa fünf Megabit auf dem Gut ankämen. Nur mit der zusätzlichen Nutzung des LTE-Mobilfunknetzes könne die Arbeit bewältigt werden, so Rieke. Ausbauen will er auch die lange Zufahrt zum Gut. Dazu versucht der Unternehmer derzeit herauszufinden, welche Behörde im Grenzgebiet der Stadt Alfeld und der Gemeinde Freden für die entsprechenden Genehmigungen zuständig ist.