FDP wählt Landtagskandidaten für Hameln-Pyrmont und Rinteln
Andreas J. Soerensen und Markus Burgdorf gewählt
Hessisch Oldendorf. Vor Kurzem trafen sich die FDP Hameln Pyrmont und der FDP Stadtverband Rinteln in der VfL-Halle in Hessisch Oldendorf, um ihre Kandidaten für die im Oktober stattfindenden Landtagswahlen zu wählen.
Soerensen setzt sich gegen Mitbewerber durch
Für die Wahl für den Wahlkreis 37 (Hameln, Hessisch Oldendorf und Rinteln) hatten sich zwei Kandidaten beworben. Für den Stadtverband Rinteln der Vorsitzende Maurice Symmangk (19) und für den Bereich Hameln und Hessisch Oldendorf der Kreisgeschäftsführer Andreas J. Soerensen (63).
In der Vorstellungsrede plädierte Symmangk dafür, junge Volksvertreter in den Landtag zu wählen. Die FDP habe gerade unter den jüngeren Wählern gute Ergebnisse bei der Bundestagswahl verzeichnet, dies könne man mit jüngeren Kandidaten noch ausbauen. Er wolle sich für weitere Digitalisierung und schnellere Internetanschlüsse, insbesondere auf dem Land einsetzen.
Soerensen adressierte die akuten Probleme im Gesundheitswesen und in der Pflege. Er arbeite im Landesfachausschuss Soziales und Gesundheit aktiv mit, um die Situation für Pflegende, Pflegedürftige und Unternehmer im Gesundheitswesen zu verbessern. Als ehemaliger Krankenpfleger in der Intensivaltenpflege kenne er die Probleme in diesem Bereich und arbeite daran, mit Modellprojekten wie der Quartiershilfe und den Ansätzen von Buurtzorg mit der Abkehr von Leistungsbausteinen neue Wege zu gehen. Nach den Erfahrungen mit der Niedersächsischen Pflegekasse fordert Soerensen, die Politik aus den Tarifen rauszuhalten.
Das zweite Thema von Soerensen war die Wirtschaftspolitik: „Wir müssen Eigeninitiativen unterstützen und nicht ausbremsen!“, fordert Soerensen. Dazu gehören neue Gewerbegebiete und eine verbesserte Infrastruktur. „Schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass das Geld erst verdient werden kann, bevor es ausgegeben wird,“ so Soerensen weiter.
Andreas J. Soerensen wurde mit deutlicher Mehrheit (70,83%) von den Mitgliedern gewählt.
Burgdorf tritt im Wahlkreis Bad Pyrmont an
Einfacher hatte es Markus Burgdorf, der zum zweiten Mal nach 2017 in den Landtag strebt. Ohne Gegenkandidat/in wurde er einstimmig zum erneuten Landtagskandidaten der FDP für Bad Pyrmont, Aerzen, Emmerthal, Coppenbrügge, Salzhemmendorf und Bad Münder gewählt.
In seiner Bewerbungsrede ließ er die FDP typischen Themen Bildung, Digitalisierung, Freiheit und Wirtschaft bewusst aus und sprach über die aktuelle Ukraine-Krise, mögliche Szenarien und deren Auswirkungen auf die Energiepreise und die Versorgungssicherheit mit Gas, Öl, Kohle und Strom und stellte eine Verbindung zu der Energiepolitik im Land Niedersachsen her. „Wir heizen zu fast 50% unserer Gebäude mit Erdgas, von dem 55% aus Russland kommt. Die Erdgastanks sind fast leer. Was passiert, wenn Russland ab Mitte Februar kein Gas liefert? Darüber werde nicht gesprochen, das Szenario sei aber nicht unrealistisch, wenn es zu einer Eskalation in der Ukraine komme. Aufgrund der großen Abhängigkeit unserer Energieversorgung in der Bundesrepublik Deutschland von den russischen Lieferungen im Bereich Gas, Erdöl und Steinkohle sehe er wenig Optionen, sich in der Ukraine-Krise einseitig einzumischen. „Wer droht, muss auch stark sein“, so Burgdorf, „zum Säbelrasseln braucht man auch einen Säbel.“
Die Politik habe in der Energiepolitik zu lange geschlafen und sich viel zu lange auf einem fragilen und bequemen Status quo ausgeruht, um aus diesem Dilemma kurzfristig herauskommen zu können. Die Energiewende mit dem Ausbau der regenerativen Energie und der Elektrifizierung von Mobilität und Gebäudebeheizung verschärfe das Problem noch.
Burgdorf rief dazu auf, dass in Niedersachsen die Abhängigkeit von internationalen Lieferungen reduziert werde, dies sei neben den regenerativen Energien auch dadurch möglich, dass mehr Biogas zum Heizen bereitgestellt und entsprechende Orts-Netzwerke aufgebaut würden. Er schloss seine Ansprache mit dem Appell ab, sich nicht von den vielfältigen tagesaktuellen Problemen so vereinnahmen zu lassen, dass der Blick auf größere Herausforderungen und echte Zukunftsprojekte verstellt werde. Dass das digitale Leben und die Mobilität auch weiterhin seine politischen Schwerpunktthemen seien, ergänzte er noch. Es hänge ohnehin alles miteinander zusammen und die gegenseitigen Einflüsse seien größer, als vermutet.
Konstantin Kuhle, der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion und niedersächsische FDP-Generalsekretär, dankte den anwesenden Mitgliedern für ihr hohes Engagement bei der zurückliegenden Kommunalwahl und verkündete, dass die FDP in Niedersachsen innerhalb der letzten 12 Monate um 2.000 Neumitglieder gewachsen sei und jetzt über 8.000 Mitglieder zähle. Auch dem Kreisverband Hameln-Pyrmont gratulierte Kuhle zum sehr guten Mitgliederanstieg.
In seinem Bericht aus dem Bundestag forderte Kuhle, den Bürgerinnen und Bürgern die Freiheit früher als später zurückzugeben und die Impfkampagnen besser zu organisieren. Es bestehe noch die Chance, dass der nächste Winter ohne Grundrechtseinschränkungen verlaufe. Nach zwei Jahren mit Corona-bedingten Einschränkungen seien die Menschen einfach genervt.
Corona habe auch die Jugend stark getroffen. Die Zahl der Ausbildungsverträge sei stark eingebrochen – zwei Jahre Zuhause sei bei den jungen Leuten im Lebensentwurf nicht vorgesehen gewesen. „Wir müssen uns um die jungen Leute kümmern“, so Kuhle.
Für ihn persönlich habe sich durch die Regierungsbeteiligung der FDP viel geändert. Man müsse jetzt öfter erklären, was in der Regierung passiere und warum es passiere. Die FDP könne nun viel Gutes bewirken – und auch darüber müsse gesprochen werden.
Christian Grascha, Landtagsmitglied der FDP und Bezirksvorsitzender der FDP in Süd-Niedersachsen wies auf die hohen Unterrichtsausfälle in Niedersachsen hin und erklärte, dass in Niedersachsen ein Modernisierungsbedarf von 10 Milliarden Euro entstanden sei. Die Landtagsfraktion habe vorgeschlagen, einen Modernisierungsfond einzurichten und die N-Bank zur Investitionsagentur weiterzuentwickeln. Das Land habe die Aufgabe, die Infrastruktur instand zu halten. Als Wahlziel für die kommende Landtagswahl wolle die FDP die große Koalition als „Stillstandskoalition“ ablösen und in einer neuen Koalition Regierungsverantwortung übernehmen.
Beide gratulierten den gewählten Landtagskandidaten und sagten Unterstützung im Wahlkampf zu.
Quelle Markus Burgdorf
Fotos: Versammlung in Hessisch Oldendorf und Markus Burgdorf