Innenstadtsanierung nimmt weiter Form an
Tempo soll in Gronau weiter reduziert werden
Gronau (gök). Die Innenstadtsanierung in Gronau nimmt weiter Formen an. Schon in den letzten Jahren wurde die Hauptstraße und der Marktplatz saniert. Ein wesentlicher Förder- und Gestaltungsaspekt lag dabei auf dem Schwerpunkt Barrierefreiheit und Temporeduzierung. Im Bereich der Ampelanlage in der Innenstadt wurde zur Temporeduzierung auch die Fahrbahn angehoben, wodurch auch die Barrierefreiheit verbessert wurde. Die beabsichtigte Temporeduzierung im Steintor funktionierte laut der Verwaltung aber nicht. Das überfahren der Erhöhung mit erhöhter Geschwindigkeit sorgte dazu noch zu Schäden an den benachbarten Gebäuden. Um weitere Schäden an den Gebäuden zu verhindern soll die Schwelle umgebaut werden.
Nach wie vor soll aber eine Temporeduzierung erreicht werden, wozu im vergangenen Jahr bei ersten Versuchen mobile Elemente für Einschnürungen der Fahrbahn sorgten. Zwar wurden die Einschnürungen von den Verkehrsteilnehmern nur begrenzt akzeptiert, der Effekt einer Verkehrsberuhigung war aber deutlich feststellbar. „Der Pilotversuch war ein deutlicher Erfolg“, bekannte auch Stadtdirektor Volker Senftleben in der Sitzung des Finanzausschusses im Gronauer Lachszentrum. Je weiter der Einschnürungspunkt Richtung Brücke verlegt wurde, desto deutlicher wurde dabei die Verkehrsberuhigung. Eine einseitige Fahrbahnverengung mit einer kleinen Grünfläche soll nach einer Idee des Planers nun für eine ständige Verkehrsberuhigung sorgen. Für Senftleben hat die Planung den Charme, dass eine Kurzparkmöglichkeit eröffnet wird, was dann auch dem örtlichen Bäcker entgegenkommt. „Auch die passive Sicherheit in dem Bereich wird so erhöht“, erklärte Senftleben in seinen Ausführungen.
Eine Einschnürung am Brückenbereich ist schon seit längerer Zeit geplant, wodurch die Torwirkung am Wallweg noch mehr betont wird. Vorrang wird dann der Verkehr aus Richtung der Innenstadt haben, was für eine Temporeduzierung Richtung Innenstadt sorgt und die Attraktivität dort deutlich steigert. Senftleben rechnet zudem damit, dass durch die Einschnürung vom benachbarten Parkplatz ein leichteres einfädeln in den Verkehr möglich sein wird, auch wenn Albert Rehse (SPD) zunächst eine schwierige Ein- und Ausfahrt auf oder vom Parkplatz in der Sitzung vermutete. Die Gesamtkosten für die Baumaßnahmen liegen insgesamt bei rund 55 000 Euro, wobei der Umbau an der Rampe rund 15 000 Euro ausmacht. Der Umbau ist nicht förderfähig und von der Stadt zu hundert Prozent im Eigenanteil zu leisten. Die Einschnürung der Fahrbahn werden mit zwei Drittel aus der Städtebauförderung „Lebendige Zentren“ gefördert, was schließlich einstimmig vom Finanzausschuss befürwortet wurde.
Die im Rahmen des Programms REACT – „Perspektive Innenstadt“ zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von 345 000 Euro aus dem letzten Jahr will die Stadt auf drei Einzelanträge verteilen. Die reservierten Gelder müssen bis zum 30. Juni abschließend beantragt werden, da diese sonst verfallen. Für eine Fahrradladestation hat die Verwaltung bereits Preise eingeholt, wobei für zwei Ladestationen mit jeweils sechs Ladefächern inklusive der Montage mit Kosten von rund 65 000 Euro zu rechnen sei. „In Verbindung mit dem Leine-Heide-Radweg würde so auch die Verweilqualität in der Innenstadt deutlich zunehmen“, ist Stadtdirektor Volker Senftleben überzeugt. Als Orte sind die Freiflächen am Steintor und neben dem JUZ vorgesehen. In der Ladezeit könnten die Gäste dann die Angebote aus Kultur, Gastronomie und Einzelhandel in Gronaus Innenstadt nutzen. Als zweites Projekt ist ein Dialogverfahren Innenstadt geplant, wodurch die innerstädtische Entwicklung vorangetrieben werden soll. Dazu können Themen wie digitaler Marktplatz, Leerstandsmanagement oder Nachhaltigkeitsoffensive behandelt werden. In einem ersten Ansatz sind dazu 58 000 Euro an Honorarkosten angesetzt worden. Das dritte Projekt würde sich im Bereich des Coworking bewegen. „Damit könnte man Startups unterstützen und auch neue Arbeitsmodelle fördern“, ist Senftleben von dem Projekt angetan. Flexibel nutzbare Arbeitsplätze bis hin zu Einzelbüros würden so vielen Gewerbetreibenden möglicherweise entgegenkommen. Die Anmietung von gewerblichem Leerstand, der nötige Umbau mit Netzwerkausstattung, Internet, Beamter, Leinwand und weiterem Inventar wird die Mindestgrenze von 50 000 Euro pro Einzelprojekt nach Einschätzung der Verwaltung mit Sicherheit übersteigen. Ziel wäre es dann später, auch ohne Förderung solche Angebote in Gronau vorzuhalten. Vorbehaltlich der Förderzusage werden 90 Prozent Förderzuschuss bei zehn Prozent Eigenanteil gewährt. Einstimmig unterstützen alle Mitglieder des Finanzausschusses schließlich auch diese Planung.
Foto: Am Steintor soll Richtung Innenstadt die Fahrbahn durch Baumaßnahmen eingeschnürt werden