Heimische Unternehmen ächzen unter hohen Spritkosten
Taxiverband fordert Preisanpassung durch Kommunen
Leinebergland (gök). Nahezu jeden Tag fällt derzeit ein neuer Preisrekord an den Tankstellen. Preissteigerungen von zehn Cent am Tag waren dabei in den zurückliegenden Tagen keine Seltenheit. Natürlich sind dadurch besonders Menschen belastet, die auf das Auto angewiesen sind und etwa lange Wege zur Arbeit haben. Andere haben ihr Nutzungsverhalten schon etwas umgestellt. „Glücklicherweise bin ich zur Zeit in Elternzeit und brauche mein Auto kaum. Meine Einkäufe mache ich derzeit halt alle zu Fuß“, bekennt eine Duingerin an der örtlichen Tankstelle beim Blick auf die Preise.
Diese Flexibilität haben aber die wenigsten Menschen, ist doch gerade auf dem Land das Auto immer noch Fortbewegungsmittel Nummer eins. Neben normalen Arbeitnehmern sind besonders viele Selbstständige belastet, für die das Auto zum Arbeitsmittel gehört. Bei Lieferdienste etwa sind die Gewinne durch die gestiegenen Kraftstoffpreise merklich gesunken. Manche Lieferdienste haben schon reagiert und ihre Lieferpauschalen angepasst. Das Lawinia Grillhaus in Föhrste etwa hat seine Lieferpauschalen etwas erhöht und dies über die eigene Facebook-Seite bekanntgegeben. Die Fahrtkosten betragen da je nach Entfernung jetzt zwischen 1,50 Euro in Föhrste und 5 Euro ab einer Entfernung von zehn Kilometern. Auch wenn viele dort Verständnis für die Maßnahme äußerten, gab es trotzdem einige wenige Kritiker. Nicht erhöhen wird die Lieferpauschale der Ratskeller Duingen, wie Inhaberin Ursula Kühnapfel auf Nachfrage bestätigte. „Nachdem mein Mann verstorben ist, habe ich eh nur noch drei Tage in der Woche geöffnet. Es sind mittlerweile so viele Sachen teurer geworden, dass wir auch merken, dass weniger Essen außer Haus bestellt wird. Daher verzichten wir auf eine Preiserhöhung“, so Kühnapfel.
Während Lieferdienste im Rahmen ihrer eigenen Geschäftsstrategie eigenständig entscheiden können, ist das nicht in allen Bereichen so möglich. Die Beförderungsentgelte für Taxis etwa werden von den Kommunen festgelegt, weshalb Taxi-Unternehmen hier jetzt auf Anpassungen hoffen. „Die Kommunen sollten jetzt zügig die Taxitarife so anheben, dass ein wirtschaftlich sinnvoller Betrieb wieder möglich wird“, fordert etwa Markus Burgdorf als Sprecher von Taxi Deutschland. Er bemängelt, dass schon die Pandemie zu einer Extrembelastung der Taxi-Unternehmen führte und die jetzt gestiegenen Kraftstoffkosten nur einer von vielen belastenden Punkten sind. Steigende Werkstattkosten oder Anhebung des Mindestlohns sind hier weitere Punkte, die die Taxiunternehmen schon belasten. „Der wirtschaftliche Spielraum im Taxigewerbe war nie groß, aber jetzt ist er komplett aufgebraucht“, so Burgdorf. Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) fordert jetzt eine massive Entlastung bei der Energiesteuer in Höhe der gestiegenen Kosten der letzten drei Monate. „Dieser Weg ist alternativlos, will man die Mobilität der Bürger weiterhin erhalten“, so Christian Brüggmann vom GVN.
Foto: Die Spritpreise steigen seit Beginn des Krieges in der Ukraine kräftig