Kontakt wird gehalten
Jugendliche fühlen sich auch digital im Jugendtreff wohl
Salzhemmendorf (gök). „Wir lesen keine Zeitung“, haben einige Jugendliche gegenüber der Salzhemmendorfer Jugendpflegerin Simone Berg schon vor einigen Jahren verraten. Daher legte sie einen Instagram-Account an, der nun schon im dritten Jahr besteht. „Dadurch klappt die Kommunikation mit den Jugendlichen sehr gut“, ist Berg mit der Entwicklung zufrieden, wie sie im Sozialausschuss Salzhemmendorf verriet.
Das vergangene Jahr war für Berg kein einfaches, startete der Jugendtreff 2021 doch mit geschlossenen Türen durch die Pandemie. Erst Anfang Juni wurden die Türen wieder geöffnet, weshalb man vorher zur Kontakthaltung kreativ gefordert war. „Lockdown-Überraschungstüten“ sorgten auch im Lockdown mit Spielen, Rezepten oder auch einer Nummer gegen Kummer für Abwechslung bei den Jugendlichen. Trotzdem erklärte Berg auf Nachfrage von Michael Lang (CDU), dass die Corona-Zeit und die derzeitigen Kriegs-Nachrichten bleibende Schäden bei vielen Jugendlichen hinterlassen wird. Nach ihrer Kenntnis sind einige Jugendliche in Salzhemmendorf auch schon in psychiatrischer Behandlung. Auch wenn Treffen seit Anfang März jetzt wieder möglich sind, sollen die digitalen Treffen per Zoom weiterhin aufgrund der guten Erfahrungen beibehalten werden. Berg ist zuversichtlich, dass für die digitale Ausstattung eine Förderung möglich wäre. Karl-Heinz Grießner (SPD) signalisierte als stellvertretender Ausschussvorsitzender aber, dass im Falle einer Nichtberücksichtigung auch die Gemeinde einspringen könnte. „Es kann nicht sein, dass für die Kommunikation private Endgeräte genutzt werden müssen“, so Grießner. Eine Zusage gab es schon für ein anderes Förderprogramm, so dass die Jugendpflege in der KGS Salzhemmendorf mehrere Workshops anbieten kann und dafür eine Förderung über 5000 Euro erhält. In Arbeit ist auch das Projekt Dorferkundung, was laut Berg dann später auch für Neubürger, Grundschulen oder Kitas genutzt werden könnte. An einen Tisch zusammenholen will Berg zudem die Vereine mit Jugendarbeit im Flecken, wo zukünftig die Jugendpflege vielleicht auch unterstützen könnte. Inspirationen erhofft sich Berg vom Austausch mit anderen Jugendtreffs im Landkreis und zudem weiterhin von der Landesgemeinschaft für offene Jugendarbeit, dem der Jugendtreff zuletzt beigetreten ist. Um das Angebot noch attraktiver zu machen, hofft Berg auf die Besetzung der Stelle des Bundesfreiwilligendienstes im Sommer, die letztes Jahr leider nicht besetzt werden konnte. Die fehlenden 40 Stunden Betreuung in der Woche hat Berg versucht, mit dem ehrenamtlichen Betreuerteam aus Jugendlichen zu kompensieren. Da diese nun nach dem Abitur aber vermutlich nicht mehr zur Verfügung stehen, wäre eine Besetzung der Stelle sehr wichtig. Zusätzlich sind einige jüngere Jugendliche bereits an die Jugendarbeit herangeführt worden, was in Zukunft noch weiter ausgebaut werden soll.
Erfreut war Berg, dass zumindest letztes Jahr in den Sommerferien wieder ein halbwegs normales Programm angeboten werden konnte und die Buchungen im Vergleich zum Vorjahr mit 368 sich mehr als verdoppelt hatten. Die Zeit war lediglich für das Betreuerteam sehr fordernd, da letztes Jahr nur 20 Vereine aus dem Flecken teilnahmen. Dieses Jahr ist das Angebot wieder größer geworden, so dass Berg zuversichtlich ist, dass die Vor-Corona-Zahlen wieder erreicht werden.
Parteiübergreifend lobten die Ausschuss-Mitglieder die Arbeit von Simone Berg, unter der sich der Jugendtreff der Gemeinde sehr positiv entwickelt hat. „Da wurde eine tolle Arbeit geleistet und die Kinder bei der Stange gehalten. Vielleicht gibt es ja jetzt aktuell auch ein paar Ideen für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien, was derzeit leider sehr aktuell ist“, so Petra Haehnel (SPD).
Foto: Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich im Jugendtreff sehr wohl