Neue Ausstellung in Rott gestartet
Rüdiger Pöhlchen stellt zusammen mit Ditmar Wrede aus
Rott/Alfeld (gök). Carola Siever hat ab sofort sonntags wieder eine feste Aufgabe. Die Küsterin öffnet jeden Sonntag ab 10 bis 18 Uhr die Pforten der Kapelle in Rott, damit Besucher dort nicht nur zur Ruhe kommen, sondern auch Kunst begutachten können. Zusätzlich öffnet sie bei schönem Wetter auch samstags und an Feiertagen bis mindestens Ende Oktober. Bereits 2007 hatte sie die damals ungewöhnliche Idee zu Ausstellungen im Innenraum der kleinen Kapelle zwischen Duinger Berg und Külf. „Gerade Wanderer oder Fahrradfahrer halten dann hier gerne an“, freut sich auch Birgit Hagen aus Lübbrechtsen, die selber schon oft in den Räumlichkeiten ausgestellt hat.
Dieses Jahr hatte mit Rüdiger Pöhlchen aus Langenholzen ein Künstler für die Ausstellung zugesagt, der nicht ganz alltägliche Kunst zeigt. Pöhlchen beschäftigt sich mit Serigrafie, der
künstlerischen Art des Siebdrucks. Siebdruck ist ein Druckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe hindurch auf das zu bedruckende Material gedruckt wird. Bei genauer Betrachtung sind an einigen Stellen durch Pöhlchen gewollt noch die feinmaschigen Abdrücke des Siebdrucks zu erkennen. Pöhlchen bringt dabei nicht nur die schöne Malerei auf die Leinwand, sondern beschäftigt sich auch mit gesellschaftlichen Problemen, die sich dann auf seinen Bildern wiederfinden. Themen wie Kinderschutz oder Fluchtbewegungen verarbeitet Pöhlchen so auch für sich selber mit seinen Bildern. Gerade die jetzige Situation in der Ukraine beschäftigt den Künstler sehr, hat er doch selber ein bewegtes Leben hinter sich. Schon seine Vorfahren mussten als Hugenotten aus Frankreich oder mütterlicher Seite aus den Ostgebieten fliehen. Er selber flüchtete mit seiner Familie kurz vor dem Mauerfall über die Tschechische Republik als damaliger DDR-Bürger, wo er zunächst bei Verwandtschaft in Delligsen unterkam und dann in Langenholzen später sesshaft wurde. In seinen Arbeiten finden sich auch Portraits von
Käthe Kollwitz wieder, die schon zu ihren Lebzeiten auf die Probleme der Arbeiterbewegung hingewiesen hat und mit ihrem Wirken Pöhlchen schon als Kind begeisterte.
Schon zu DDR-Zeiten hatte Pöhlchen seine Kunstwerke ausgestellt. Dabei hat einmal die Stasi auch ein kritisches Bild beschlagnahmt, was er dann nie wiedergesehen hat. Zeitweise stellte er zusammen mit anderen Künstlern auch im Untergrund aus, ehe er dort durch Spitzel aufflog. Später erfuhr er bei der Sichtung seiner Stasi-Akte, dass in Hochzeiten sechs Spitzel auf ihn angesetzt waren. Sogar sein ehemaliger Ausbilder bei der Volksstimme hatte ihn verraten.
Rüdiger Pöhlchen wurde 1954 in Ludwigslust im heutigen Mecklenburg-Vorpommern geboren und absolvierte später eine Ausbildung zum Buchdrucker in Magdeburg und Offsetdrucker in Berlin. Darauf folgte dann noch ein Studium Druck- und Medientechnik in Leipzig und Pädagogik in Magdeburg, wo er dann als Pädagoge in der Ausbildungsstätte des Verlagshauses der Volksstimme in Magdeburg arbeitete. Nach seiner Flucht aus der DDR arbeitete er schließlich ab 1990 als Lehrer im Bereich Druck- und Medientechnik an der Walter-Gropius-Schule in Hildesheim, wo er 2018 auch in Pension ging und sich ganz auf sein Hobby konzentrieren konnte.
Seine etwa ein Dutzend Kunstwerke in der Ausstellung in Rott zeichnen sich durch eine solide Technik mit Experimenten bei Farbe und Material aus, wobei er sich ernsthaft mit sich wiederholenden Themen und dem Sinn des Lebens auseinandersetzt. Sein Hauptanliegen ist es, den reinen Farben und ihrem inneren Leuchten Ausdruck zu verleihen. Viele Motive finden ihre Wiederholung und erinnern an die Verletzlichkeit menschlichen Seins und der Natur. Natürliches Kunstempfinden und Lust auf Neues lassen Bilder entstehen, die durch ihre Andersartigkeit bestechen und die Neugier beim Betrachter wecken.
Rüdiger Pöhlchen stellt zusammen mit Ditmar Wrede aus
Rott/Alfeld (gök). Carola Siever hat ab sofort sonntags wieder eine feste Aufgabe. Die Küsterin öffnet jeden Sonntag ab 10 bis 18 Uhr die Pforten der Kapelle in Rott, damit Besucher dort nicht nur zur Ruhe kommen, sondern auch Kunst begutachten können. Zusätzlich öffnet sie bei schönem Wetter auch samstags und an Feiertagen bis mindestens Ende Oktober. Bereits 2007 hatte sie die damals ungewöhnliche Idee zu Ausstellungen im Innenraum der kleinen Kapelle zwischen Duinger Berg und Külf. „Gerade Wanderer oder Fahrradfahrer halten dann hier gerne an“, freut sich auch Birgit Hagen aus Lübbrechtsen, die selber schon oft in den Räumlichkeiten ausgestellt hat.
Dieses Jahr hatte mit Rüdiger Pöhlchen aus Langenholzen ein Künstler für die Ausstellung zugesagt, der nicht ganz alltägliche Kunst zeigt. Pöhlchen beschäftigt sich mit Serigrafie, der
künstlerischen Art des Siebdrucks. Siebdruck ist ein Druckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe hindurch auf das zu bedruckende Material gedruckt wird. Bei genauer Betrachtung sind an einigen Stellen durch Pöhlchen gewollt noch die feinmaschigen Abdrücke des Siebdrucks zu erkennen. Pöhlchen bringt dabei nicht nur die schöne Malerei auf die Leinwand, sondern beschäftigt sich auch mit gesellschaftlichen Problemen, die sich dann auf seinen Bildern wiederfinden. Themen wie Kinderschutz oder Fluchtbewegungen verarbeitet Pöhlchen so auch für sich selber mit seinen Bildern. Gerade die jetzige Situation in der Ukraine beschäftigt den Künstler sehr, hat er doch selber ein bewegtes Leben hinter sich. Schon seine Vorfahren mussten als Hugenotten aus Frankreich oder mütterlicher Seite aus den Ostgebieten fliehen. Er selber flüchtete mit seiner Familie kurz vor dem Mauerfall über die Tschechische Republik als damaliger DDR-Bürger, wo er zunächst bei Verwandtschaft in Delligsen unterkam und dann in Langenholzen später sesshaft wurde. In seinen Arbeiten finden sich auch Portraits von
Käthe Kollwitz wieder, die schon zu ihren Lebzeiten auf die Probleme der Arbeiterbewegung hingewiesen hat und mit ihrem Wirken Pöhlchen schon als Kind begeisterte.
Schon zu DDR-Zeiten hatte Pöhlchen seine Kunstwerke ausgestellt. Dabei hat einmal die Stasi auch ein kritisches Bild beschlagnahmt, was er dann nie wiedergesehen hat. Zeitweise stellte er zusammen mit anderen Künstlern auch im Untergrund aus, ehe er dort durch Spitzel aufflog. Später erfuhr er bei der Sichtung seiner Stasi-Akte, dass in Hochzeiten sechs Spitzel auf ihn angesetzt waren. Sogar sein ehemaliger Ausbilder bei der Volksstimme hatte ihn verraten.
Rüdiger Pöhlchen wurde 1954 in Ludwigslust im heutigen Mecklenburg-Vorpommern geboren und absolvierte später eine Ausbildung zum Buchdrucker in Magdeburg und Offsetdrucker in Berlin. Darauf folgte dann noch ein Studium Druck- und Medientechnik in Leipzig und Pädagogik in Magdeburg, wo er dann als Pädagoge in der Ausbildungsstätte des Verlagshauses der Volksstimme in Magdeburg arbeitete. Nach seiner Flucht aus der DDR arbeitete er schließlich ab 1990 als Lehrer im Bereich Druck- und Medientechnik an der Walter-Gropius-Schule in Hildesheim, wo er 2018 auch in Pension ging und sich ganz auf sein Hobby konzentrieren konnte.
Seine etwa ein Dutzend Kunstwerke in der Ausstellung in Rott zeichnen sich durch eine solide Technik mit Experimenten bei Farbe und Material aus, wobei er sich ernsthaft mit sich wiederholenden Themen und dem Sinn des Lebens auseinandersetzt. Sein Hauptanliegen ist es, den reinen Farben und ihrem inneren Leuchten Ausdruck zu verleihen. Viele Motive finden ihre Wiederholung und erinnern an die Verletzlichkeit menschlichen Seins und der Natur. Natürliches Kunstempfinden und Lust auf Neues lassen Bilder entstehen, die durch ihre Andersartigkeit bestechen und die Neugier beim Betrachter wecken.
In der Vorbereitung auf die Ausstellung in Rott kam Pöhlchen auf die Idee, die Ausstellung zusammen mit Ditmar Wrede durchzuführen. Dieser hatte seine Holz-Kunstwerke letztes Jahr in der Kapelle ausgestellt, was bei den Besuchern sehr gut ankam. „So eine Zusammenarbeit lockert eine Ausstellung doch auf und so kam ich schnell darauf, eine gemeinsame Aktion zu veranstalten“, erklärt Pöhlchen das Zustandekommen. Schon seit rund einem Vierteljahrhundert verarbeitet der Delligser Ditmar Wrede Resthölzer, die er findet oder ihm geschenkt werden. Dabei geht Wrede dann jeweils auf die Eigenarten des Holzes ein und bringt es nach seinen Vorstellungen in Form, wo es auch oft mit Metall verbunden wird. Den meist eigentlich nur noch zum Verbrennen geeigneten Hölzern haucht Wrede durch sein künstlerisches Handwerk neues Leben ein und verpasst dem Kunstwerk Struktur und Aussagekraft.
Foto: Ditmar Wrede und Rüdiger Pöhlchen bauen in Rott zusammen die Ausstellung auf