„Perle am Ith“ ist nicht mehr aktuell
Attraktivität von Lauenstein soll wieder gesteigert werden
Lauenstein (gök). „Von dem Begriff Perle am Ith für Lauenstein zu sprechen, sind wir mittlerweile weit entfernt“, gibt Lauensteins Ortsbürgermeister Thomas Hölscher (SPD) in der Sitzung des Ortsrates zu. In den letzten Jahren hat der Ort unter einigen Geschäftsschließungen oder auch der Schließung der Grundschule vor mehreren Jahren zu leiden gehabt.
In den letzten zwei Jahren machte auch Falko Jaretzky im Alten Amtshaus in der Nähe der Ithstraße zu Hauf schlechte Erfahrungen, wie er in der Ortsratssitzung öffentlich erklärte. Mit viel Mühe hat er das Haus für seine Mutter hergerichtet und bemüht sich dabei auch, die Bestimmungen des Denkmalschutzes umzusetzen. Gerade die Ithstraße ist laut seiner Aussage in der Ortsratssitzung mittlerweile aber zu einem Brennpunkt mutiert, wo immer wieder Polizeieinsätze stattfinden. An seinem Haus kam es auch schon zu Sachbeschädigungen oder Müll wurde auf seinem Grundstück entsorgt. „Ich hatte schon Termine im Rathaus oder bei der Polizei und habe auch mit dem Landkreis gesprochen. Ich fühle mich aber allein gelassen mit den Problemen. Mein Mieter ist jetzt wegen der äußeren Umstände ausgezogen und potentielle Mieter winkten dann nach der Begutachtung der Umgebung ab“, ist Jaretzky frustriert von der Situation. Zuletzt hat er beim Landrat um einen Termin gebeten und warb dafür auch um Unterstützung. Hölscher sagte jetzt zu, dass er ihn zu dem Termin begleiten würde und gemeinsam nach einer Lösung suchen würde, auch wenn er noch nicht weiß, wie er helfen könnte. „Unsere Möglichkeiten vom Ortsrat sind in dieser Sache schon ausgereizt“, bekannte Hölscher. Beide eint der Umstand, dass sie sich Sorgen machen, wie es im Ort weitergeht. „Hier wird doch keiner mehr investieren. Es sollen einfach nur die vorhandenen Verstöße geahndet werden. Andere werden schon belangt, wenn sie die Mülltonne nicht rechtzeitig wieder nach der Leerung reinholen“, fand Jaretzky drastische Worte.
Hölscher hat zuletzt zudem mit dem Fachdienst Bau und dem Bauhof Schäden an den Straßen und Plätzen im Ort aufgenommen, die dann zusammengefasst wurden, um demnächst abgearbeitet zu werden. Er wies in der Sitzung aber darauf hin, dass manche Wege erst hergerichtet werden, wenn verschiedene Baumaßnahmen etwa in der Stockbreite oder etwa beim Glasfaserausbau auch abgeschlossen sind und die Straßen durch schwere Baufahrzeuge nicht mehr belastet werden. Ärgernisse sind für Hölscher derzeit auch die Plätze wie Grüner Fleck oder Bürgergarten. Am Grünen Fleck soll der Rasen erneuert, das Pflaster wegen Stolpergefahr aufgenommen und auch Bänke gestrichen werden, um den Platz wieder ansehnlich zu machen. Im Bürgergarten wurden schon einige Sturmschäden behoben, doch die Verschlammung des Teiches bleibt weiter ein Ärgernis. Der Ortsrat möchte hier nun konstruktive Gespräche suchen, um etwa mit Hilfe eines Gewässerplaners einen gangbaren Weg für die Zukunft auszuloten.
Ein großes Ärgernis für den gesamten Ortsrat ist weiter das Thema Alter Schulweg. Dort ist trotz der Bürgerinitiative noch nichts passiert. Bei der letzten Bereisung des Bauausschusses vor anderthalb Monaten sah man die Maßnahme als noch nicht notwendig. „Vielleicht haben die Ausschussmitglieder den Weg ja nur bei trockenem Zustand begutachtet, da geht es dann noch. In nassem Zustand ist der Weg eine Katastrophe“, bemerkte Anwohner Hubert Brock in der Einwohnerfragestunde. Zudem stellt eine Sanierung laut der Verwaltung eine Investition dar, die dieses Jahr nicht möglich ist. Sie begründet das damit, dass die Maßnahme eine Investition darstellen würde, für die im Haushalt keine Mittel bereitstehen. Rumort hat es in der Ortsratssitzung, als Hölscher erklärte, dass die Verwaltung für den Ausbau auch Erschließungsbeiträge der Anwohner aufgrund eines Erstausbaus prüfen würde. „Bei den aufgezeigten Mängeln wäre aber eine Haftungsfrage in der weiteren Nutzung sehr interessant. Wir machen das hier ja nicht zum Spaß und fühlen uns derzeit auch alleingelassen“, kritisierte Hölscher.
Um das Ortsbild zu verbessern, wird auch über freiwillige Arbeitseinsätze nachgedacht. Hölscher ist von mehreren Bürgern darauf angesprochen worden und wird das in der Runde der Vereine nochmal ansprechen. „Wenn uns nicht geholfen wird, helfen wir uns halt selbst“, so Hölscher motiviert. In der Sitzung brachte Hölscher zudem die Idee eines Bücherschranks ins Spiel, was laut Dr. Willi Koops (Grüne) aber Konkurrenz für die Ortsbücherei bedeuten könnte, auch wenn die Betreuerin der Ortsbücherei laut Erich Weber (SPD) ihr Amt mittelfristig aufgeben möchte. Mark Wendlandt wies als Einwohner in der Sitzung aber darauf hin, dass in der örtlichen VGH-Agentur schon ein Bücherregal eingerichtet wurde. Dies kann zu den Öffnungszeiten immer genutzt werden.
Verschönern will die Forstgenossenschaft die Eichenallee. Dort sind einige Eichen abgängig, die durch Pflanzaktionen ersetzt werden sollen. Die Naturschutzbehörde hat laut Moritz Ehle (CDU) bereits einige neue Eichen zugesagt und auch weitere Personen übernehmen die Kosten für weitere neue Eichen. „Vielleicht findet sich ja noch der ein oder andere, der sich ebenfalls beteiligen möchte“, stellte Ehle in der Versammlung in den Raum.
Foto: Das ehemalige Amtsgericht an der Ithstraße ist auch schon in einem schlechten Zustand
Foto: Der Alte Schulweg soll nach der Vorstellung der Anwohner saniert werden – die Verwaltung prüft Erschließungsbeiträge für einen Erstausbau