Unterstützer für Herzensangelegenheit gesucht
Chronik-Arbeit für Oldendorf soll fortgesetzt werden
Oldendorf (gök). Christel Piehl wird bald 81 Jahre alt und ist nach eigener Aussage auch gesundheitlich etwas angegriffen. Die Rentnerin kümmert sich aber trotz aller Einschränkungen noch mit Leidenschaft um die chronische Aufarbeitung der Geschichte von Oldendorf. Im März 2015 fand sich eine Gruppe Ehrenamtlicher zusammen, um alte Kulturgüter aus Oldendorf für den Ort zu erhalten. Ob alte Schriften und Akten, Fotos oder Dinge aus dem täglichen Leben der Handwerker, Vereine, Eisenbahn und sonstigen Personen und Einrichtungen sollte erhalten bleiben. Mittlerweile sind von dem ursprünglich großen Team nur noch Christel Piehl und Annette Heuer übriggeblieben, wobei sich Heuer vorrangig um die technische Unterstützung und die Fotobearbeitung kümmert. Piehl sichtet, sortiert und dokumentiert vor allem alte Dokumente, die von der Geschichte von Oldendorf zeugen.
Von der Gruppe wurde damals auch die Homepage www.oldenorf-im-saaletal.de ins Leben gerufen, die sich mittlerweile einer großen Beliebtheit erfreut und immer noch durch die beiden Ehrenamtlichen betrieben wird. „Besonders viele Leser haben wir aber von außerhalb unseres Ortes, dabei auch viele aus dem Ausland“, so Piehl im Gespräch, was auch von dem öffentlichen Wert der Homepage für den ganzen Flecken zeugt. Piehl und ihre Mitstreiterin fürchten nun aber, dass dies geschichtliche Erbe von Oldendorf bald nicht mehr fortgeführt werden kann. Die beiden Ehrenamtlichen hoffen inständig, dass sich weitere jüngere Geschichtsbegeisterte für die Arbeit finden und so das geschichtliche Erbe von Oldendorf weiter festhalten.
Für die nahe Zukunft wünscht sich Piehl aber zumindest noch die Umsetzung bei zwei konkreten Projekten. So möchte sie gerne noch einen Bildband mit Oldendorfer Geschichten veröffentlichen und auch eine öffentliche Ausstellung mit Bildern durchführen. Beides ist aber ohne fremde Hilfe nicht möglich. Für die Ausstellung würde sie zudem auch noch Sponsoren und eine entsprechende Räumlichkeit benötigen. In der Vergangenheit kam eine solche Ausstellung vor ein paar Jahren schon einmal sehr gut an. Damals wurde diese im Saal des ehemaligen chinesischen Restaurants an der Hauptstraße durchgeführt, welches mittlerweile aber dauerhaft geschlossen ist. Den Traum von einem Dorfgemeinschaftshaus in Oldendorf hat Piehl mittlerweile auch begraben, wobei sich nach ihrer Einschätzung nach dem Aus der örtlichen Volksbank damals vielleicht eine Möglichkeit ergeben hätte. Dafür vermisste sie aber die Unterstützung aus dem Ortsrat, der damals keine Konkurrenz für die örtliche Gastwirtschaft wollte. „Uns fehlt mittlerweile aber ein Platz, wo wir alte Dokumente und auch Gegenstände lagern und für die Zukunft aufheben können“, beklagt Piehl. Nach ihrer Einschätzung wäre mit einem Dorfgemeinschaftshaus auch die Dorfgemeinschaft wieder etwas angekurbelt worden. Das Vereinsleben in Oldendorf ist in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen und einige Vereine wurden sogar aufgelöst.
Piehl hat in der Vergangenheit immer wieder festgestellt, dass an den Ergebnissen der chronischen Arbeit eigentlich Interesse besteht. Nicht nur Ausstellungen kamen gut an, sondern auch so mancher Artikel auf der Homepage wurde tausende Male gelesen. Ohne eine Weiterführung der ehrenamtlichen Arbeit werden solche Erkenntnisse vermutlich für immer verloren gehen. „Ich möchte einfach nicht, dass wertvolle historische Überbleibsel in Hinterhöfen versauern oder sogar entsorgt werden. Bereits vor rund 50 Jahren bei der Gebietsreform wurden viele wertvolle Akten über Oldendorf einfach verbrannt. So etwas darf nicht wieder passieren“, fordert Piehl. In ihren gesammelten Unterlagen finden sich sogar Originalurkunden aus dem 16. Jahrhundert wieder, die sie in ihrem Haus aufbewahrt. Zusätzlich wurden auch über 1000 Fotos direkt von Oldendorf in den letzten sieben Jahren aufgenommen und zusammen mit vielen Zeitungsartikeln archiviert.
Trotz schon einiger Aufrufe und Schreiben an Vereine oder Einwohner von Oldendorf hofft Piehl, dass sich noch Unterstützer finden. Diese können über die Homepage www.oldendorf-im-saaletal.de immer gerne Kontakt mit ihr aufnehmen. „Für die Technik und Fotobearbeitung bei der Homepage und auch der Chronik suchen wir ganz dringend Mithilfe. Wir sind dabei auch sehr dankbar für neue Ideen“, so Piehl. Auch eine Arbeitsteilung ist dabei denkbar, kümmern sich doch viele Menschen lieber um technische Umsetzungen, als etwa um Chronikarbeit.
Foto3675: Christel Piehl und ihr Mann Ulrich sind stolz auf die gesammelten Unterlagen
Foto3577+3578: Christel Piehl verfügt auch über historische Dokumente aus dem 17. Jahrhundert – hier sogar mit Siegel