Ägyptisches Blau trifft Seladon und Ochsenblut

Sonderausstellung im Duinger Töpfermuseum gestartet

Duingen (gök). Für Duingens Bürgermeister Klaus Krumfuß (CDU) ist das Töpfermuseum wieder der Mittelpunkt der Keramikwelt. Erst kurz vor der Eröffnung der neuesten Sonderausstellung wurde er auf einer Reise in Brüssel in einem Museum auf das kleine Töpfermuseum angesprochen, was ihn nach eigener Aussage schon stolz machte und danach gerade noch rechtzeitig zur Eröffnung wieder nach Hause zurückkehrte. Museumsleiterin Ingrid Wolfsberger konnte den renommierten Keramikkünstler Jochen Rüth zu einer Sonderausstellung im Töpfermuseum begrüßen, wo er noch bis 25. September ausstellen wird.

Der Künstler aus Altisheim bei Bayern ist dabei das erste Mal in Duingen zu Gast, hat aber engere Beziehungen in die hiesige Region. Die Galeristin Margret Faita aus Hameln etwa kennt er schon 30 Jahre, weshalb diese jetzt auch gerne die Ausstellungsvorstellung in Duingen übernahm. Für sie ergeben sich auch Parallelen zu der vorherigen Sonderausstellung, die in Kooperation mit dem Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim stattfand. Denn das ägyptische Blau trifft nun auf Seladon und Ochsenblut. Die Ausstellung zeigt Gefäße von Rüth mit Ochsenblutglasur, leuchtend rot und glänzend mit Tiefe. Eine Tiefe, in die die Besucher auch hineintauchen können weist auch die Seladonglasur auf, die gerade Chinesen in der Farbe an Jade erinnert. Die Ochsenblutglasur entsteht durch einen Reduktionsbrand von Kupferoxid, dass sich dabei zu Kupferoxidul verwandelt. Die Temperatur muss dabei während des Brennvorgangs genau beachtet werden, da selbst bei geringer Erhöhung der Sauerstoffzufuhr blaurote oder violette Glasuren entstehen können.

Die Gefäße im Duinger Töpfermuseum schillern rot, blau, türkis oder braun. Mal bedeckt die Glasur das ganze Gefäß, mal stoppt eine fette Glasur oberhalb des Fußes und legt das weiße Porzellan darunter frei. Ein dicker Tropfen bildet den Abschluss, wenn die Glasur rechtzeitig gestoppt wird. In der Teeschale mit dem türkis schimmernden Seladon-Auftrag kann sich der Betrachter in der Tiefe der Glasur verlieren. Weich in ihrer Oberfläche sind die Shino Schalen, eine im 16. Jahrhundert in Japan entwickelte Keramikgattung. Den runden Schalen sind entgegengesetzte Linien aufgesetzt, die dunkel hervorgehoben sind. Der Scherben selbst ist gräulich aus einer Mischung aus Porzellan und Steinzeug. Während die Shinos, wie auch die Seladon Schalen glatt und einschmeichelnd sind, fühlen sich die Hidasuki Schalen und Gefäße rau an ihrer Oberfläche an. Das grob schamottierte Steinzeug ist von feinen Linien gezeichnet, die aus Gräsern und Stroh entstanden sind. Sie wurden vor dem Brand auf den Scherben aufgebracht und zeichnen so das

Aufmerksam wurden die Besucher aber auch auf die skurrilen Vasen, die Rüth ebenfalls in seiner Werkstatt entstehen lässt. „Die skulpturalen Vasen erinnern an bizarr geformtes Holz, an Hochofenschlacke, Lavabrocken oder zerborstene Quaderblöcke, die rußgeschwärzt sind“, so Faita.

Die Ausstellung ist bis zum 25. September jeden Mittwoch und Sonntag ab 15 Uhr zu sehen.

Foto5141: Die Farbe der Glasuren erinnert an chinesische Jade

Foto5145: Ein besonderer Blickfang waren auch die skulpturalen Vasen

Foto5146: Margret Faita während ihrer Rede

Foto5149: Die Ausstellung kam bei den Besuchern gut an

Foto5157: Ingrid Wolfsberger mit Jochen Rüth und Margret Faita