Marienhagen und Weenzen hoffen auf 2027

Brücke über L462 in der Ausschreibung

Duingen/Marienhagen (gök). Für Außenstehende sind die Arbeiten an der Ortsumgehung der B240 bei Weenzen nicht immer ersichtlich. In den letzten Monaten musste sich etwa der Straßendamm erst setzen, weshalb dort nicht immer Arbeiten zu sehen waren. Die Bürgerinitiativen Pro Ortsumgehung Marienhagen – kurz POM – und die Initiative B240 Holzminden verschafften sich in einem persönlichen Gespräch in Hannover bei der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr jetzt einen Überblick über die bisherigen und noch geplanten Arbeiten an der Ortsumgehung bei Weenzen und Marienhagen. Begleitet wurden sie zu dem Gespräch auch vom Holzmindener Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann (CDU), der das Projekt persönlich schon seit Jahren tatkräftig unterstützt.

„Das Meeting fand dabei in einer sehr angenehmen Atmosphäre mit einer ehrlichen Diskussion statt“, zog Gerhard Knoke als Vorsitzender von POM davon ein positives Fazit. Die Initiative B240 Holzminden sprach sich dabei für eine schnelle Freigabe von Weenzen-Süd aus, wofür die Landesbehörde aber wenig Hoffnung machte. Das Problem wäre dann, dass benötigte Planungskapazitäten für das Gesamtprojekt der B240 blockiert werden würden. Jede Änderung würde laut dem Fachbereichsleiter Max-Benjamin Müller neue Planungen erfordern und zusätzliches Personal und Zeit binden. Der Fachpersonalmangel ist bei den Planungen bisher eh schon das größte Problem und würde das so nur verschärfen.

Nachdem die ersten drei Brückenbauwerke für Weenzen-Süd ab dem Kreisel am Quarzsandwerk durch den Wald Richtung Weenzen fertig sind, stehen jetzt die Brücken über die Landesstraße 462 von Weenzen nach Duingen und die Brücke im Beerengrund in Weenzen im Mittelpunkt der Planungen. Die Ausschreibung für die Brücke über die L462 ist derzeit in der Bearbeitung bei der Behörde, weshalb mit einer Bekanntmachung vermutlich Ende Herbst gerechnet werden kann. „Wir wären gerne auch schon weiter, doch dieses Projekt hat wegen seiner Vielschichtigkeit immer wieder einen neuen Bearbeitungsaufwand. In Zukunft wird etwa der mögliche Nistplatz eines Uhus an der Steinbruchkante durch einen Fachmann genau beobachtet, da dieser die erforderlichen Sprengarbeiten während der Brutzeit dann einschränken würde. Hier müssen wir den rechtlichen Anforderungen des Naturschutzes auch Rechnung tragen“, so Müller auf Nachfrage. Müller rechnet mit einem Baubeginn der nächsten Brücke derzeit im zweiten Quartal des nächsten Jahres, wo es dann im Laufe der Arbeiten auch zu Verkehrsbehinderungen kommen wird. Nach Möglichkeit werden die Einschränkungen dann aber immer auf die verkehrsarmen Zeiten gelegt, um vor allem den Berufsverkehr nicht zu sehr einzuschränken.

Danach soll vom Knoten Marienhagen-Süd der Voreinschnitt zum Steinbruch und die Felssicherung erfolgen. Darauf folgen dann ein weiteres Brückenbauwerk in Marienhagen, der Rohbau des Tunnels sowie der Erd- und Straßenbau für Weenzen-Süd und Weenzen-Nord. Den Abschluss der Bauwerke bildet dann die Brücke über die Kreisstraße 429 von Marienhagen nach Lübbrechtsen. Nach den abschließenden Erd- und Straßenbauarbeiten folgt dann die technische Ausrüstung des Tunnels. Nach der derzeitigen Planung geht Müller von einer Fertigstellung der gesamten Ortsumgehung Weenzen-Marienhagen Ende 2027 aus. „Wir sind da zwar von gewissen Rahmenbedingungen abhängig und können den Zeitpunkt nicht garantieren. Nach jetzigem Stand ist das aber machbar und wir sind guter Dinge, dass alles nach Plan läuft“, so Müller abschließend.

Während des Gesprächs vereinbarten die Verantwortlichen der Bürgerinitiativen und die Straßenbaubehörde, dass man weiter im Austausch bleiben möchte. „Beide Initiativen sind ja „pro Ortsumgehung“, was für die Straßenbaubehörde ja bei vielen anderen Projekten nicht immer selbstverständlich ist. Auch wenn wir mit dem Feststellungstermin 2027 nicht glücklich sind, haben wir Respekt vor der umfangreichen Arbeit der Landesbehörde und hoffen immer noch auf eine beschleunigte Fertigstellung, so dass zumindest der Termin 2027 gehalten werden kann“, erklärt Knoke. Auch Müller zeigte sich erfreut, dass die Probleme der Straßenbaubehörde im direkten Gespräch erklärt werden können und Verständnis auf allen Seiten erlangt werden kann.

Foto6597: Gerade im Berufsverkehr erweist sich die Ortsdurchfahrt in Marienhagen immer wieder als Nadelöhr

Foto6619: Der Straßendamm vom Kreisel im Weenzer Bruch lässt bereits erahnen, wie die Ortsumgehung Weenzen-Süd verlaufen wird

Foto6620: Die erste fertige Brücke in der Nähe des Kreisels am Weenzer Bruch ist bereits seit einigen Monaten fertig

Foto6621: Die zweite und dritte Brücke von der Ortsumgehung Weenzen-Süd sind seit einigen Wochen fertig