„Argentum“ in Gronau nimmt Form an
Stadt Gronau will nicht selber bauen
Gronau (gök). Der ehemalige Adelssitz „Bock’scher Hof I“ in Gronau macht nicht mehr viel her. Das Gebäude war als letzter unsanierter Adelssitz in der Stadt Gronau jahrelang dem Verfall preisgegeben, weshalb viele Einwohner auch das Engagement der Kreiswohnbaugesellschaft begrüßten, in dem Gebäude altengerechtes Wohnen umsetzen zu wollen. Dazu hat die KWG das Gebäude bereits 2017 erworben und will dort die Wohneigenmarke „Argentum“ ansiedeln, wie es bereits in anderen Gemeinden im Landkreis Hildesheim bereits realisiert wurde.
Die KWG will sich dabei auch dem Erhalt der historischen Fassade widmen und das Gebäude denkmalgerecht sanieren. Dazu haben bereits viele Gespräche mit der Denkmalpflege stattgefunden und mit Hilfe von Voruntersuchungen wurde ein Sanierungsfahrplan festgelegt. Der Bauantrag wurde bereits eingereicht, wobei man von Baukosten von etwa vier Millionen Euro ausgeht. Für den Substanzerhalt aus denkmalrechtlichen Auflagen sind Mittel aus der Städtebauförderung vorgesehen. Insgesamt wurde für Gronau in der Kernstadt eine Städtebauförderung von achteinhalb Millionen Euro gewährt, wovon etwa viereinhalb Millionen Euro für öffentliche Baumaßnahmen wie bei Straßen, Wegen oder Plätzen eingeplant sind und laut Bauamtsleiter Maik Götze in der Sitzung des Bau- und Finanzausschusses der Stadt Gronau auch bereits 3,8 Millionen Euro verbaut wurden. Die restlichen knapp 50 Prozent sind für andere Maßnahmen vorgesehen, worunter auch Dritte wie die Maßnahme der KWG hier fällt.
Das Projekt „Argentum“ ist zwar förderfähig, wird aus Sicht der Gemeinde aber auch einen erheblichen Förderzuschuss binden. Der Anteil zur Sanierung des Denkmals ist anhand der vorliegenden Zahlen mit rund 1,2 Millionen Euro zu beziffern. Dazu würden also 400 000 Euro vom Bund, 400 000 Euro vom Land und 400 000 Euro der Stadt Gronau als Zuschuss zu gewähren sein. Vor dem Hintergrund dieser Zuschusszahlen bat die Stadt die KWG nochmal um eine Vergleichsbetrachtung mit verschiedenen Varianten. In der Variante A setzt die KWG das Projekt wie geplant um, in der Variante B setzt die Stadt das Projekt selber um und in der Variante C wird das Projekt nicht umgesetzt. Die Variante A hat für die Stadt den Vorteil, dass das Kosten- und Baurisiko bei der KWG liegt und die Stadt eine Obergrenze für eine Förderung festschreiben kann. Die Stadt geht zudem davon aus, dass auch für weitere Maßnahmen noch genügend Gelder vorhanden wären. In der Variante B einer eigenen Projektumsetzung müsste die Stadt bei vier Millionen Gesamtkosten mindestens ein Drittel durch Eigenmittel finanzieren. Zudem müsste ein Verkauf der KWG an die Stadt erst noch verhandelt werden und das Projekt würde sich noch entsprechend in die Länge ziehen. Mehrkosten des Projektes wären zudem nicht förderfähig und würden ein zuständiges Risiko darstellen. Zusätzlich würde so ein Projekt auch personell etliche Kräfte der Verwaltung binden. Die Variante C einer Nichtumsetzung würde eine Fortsetzung des Leerstandes bedeuten, was nach Einschätzung der Verwaltung einen städtebaulichen Missstand verfestigen würde.
„Durch Fördermittel werden solche Projekte überhaupt erst ermöglicht und eine Sanierung drängt aufgrund des Zustandes auch. Eine Eigenfinanzierung durch die Stadt bräuchte man wohl aufgrund des Umfangs kaum diskutieren. Die Empfehlung der Verwaltung geht daher klar in Richtung KWG wie bisher“, stellte Götze in der Ausschusssitzung klar. Auch die Ausschussmitglieder folgten dieser Einschätzung und stimmten einstimmig ohne Diskussion für den Bau durch die KWG, die nun das Vorhaben weiter vorantreiben wird.
Foto: Der Bock’sche Hof in Gronau soll durch die KWG saniert werden