Eine Erfolgsgeschichte ist 15 Jahre alt

Eine Erfolgsgeschichte ist 15 Jahre alt

Freiwilligenagentur sowie Familien- und Kinderservicebüro sind in Salzhemmendorf unverzichtbar

Salzhemmendorf/Lauenstein (gök). Salzhemmendorfs Bürgermeister Clemens Pommerening war bei seiner Rede ehrlich. Als das Familien- und Kinderservice-Büro sowie die Freiwilligenagentur vor 15 Jahren in Salzhemmendorf ins Leben gerufen wurden, war er etwas ratlos und konnte damit nicht viel anfangen. Über die Jahre hat er sich aber eines Besseren belehren lassen. „Die Freiwilligenagentur bringt auf dem Dorf alles zusammen. Zahlreiche Projekte wurden dadurch entwickelt und auch umgesetzt“, zeigte sich Pommerening rückblickend beeindruckt von dem Erfolg der wichtigen Einrichtung. Zum 15jährigen Jubiläum hatte Katharina Sander aus dem Büro insgesamt 300 Einladungen an Ehrenamtliche und Begleiter verschickt, wovon dann schließlich knapp 60 auch den Weg in das Naturfreundehaus nach Lauenstein zu der Feierstunde schafften.

Am 1. Oktober 2007 wurde das Familien- und Kinderservicebüro mit 19,5 Stunden in der Woche und am 1. November 2007 die Freiwilligenagentur mit zehn Stunden in der Woche eröffnet, wo anfangs noch Antje Voigt das Büro besetzte und Ideen einbrachte. Geprägt wurde das Büro über die Jahre dann von fünf Frauen, wobei die derzeitige Stelleninhaberin Katharina Sander das Büro schon fast zehn Jahre führt. Da die beiden Stellen dann zusammengelegt wurden, konnte so auch eine attraktive Stelle im Rathaus geschaffen werden.

Für die Freiwilligenagentur wurde damals ein Förderprogramm im Land aufgelegt, wo Salzhemmendorf als eine der wenigen kleinen Kommunen aufgenommen wurde und heute noch, wenn auch in reduziertem Umfang, gefördert wird. In den letzten 15 Jahren hat sich die Salzhemmendorfer Einrichtung mit einem Herz für das Ehrenamt einen Namen gemacht. So wurde etwa bei der Gründung der Bürgerhilfe am Ith, des Bürgerbusses oder der Einrichtung von Integrationslotsen maßgeblich unterstützt. Auch bei der Schaffung eines Seniorenrates oder der Organisation des Vorlesetages wurde viel Arbeit investiert, die sich nach Meinung aller Beteiligten gelohnt hat. In ihrer Not wendeten sich auch einige Vereine bei Zukunftsproblemen an die Freiwilligenagentur, wo Katharina Sander dann bei vielen Menschen Überzeugungsarbeit leistete und sie für das Ehrenamt begeisterte. Dadurch wurden etwa Vereine wie das DRK Benstorf 2016 oder das DRK Salzhemmendorf 2019 vor der Auflösung bewahrt. „Durch hartnäckiges Nachfragen kam jeweils ein Treffen möglicher Vorstandsmitglieder zustande, die dann auch jeweils den Verein übernommen haben und zum Teil heute noch führen oder dem Vorstand angehören“, erinnert sich Sander zurück.

Auch der Hamelner Landrat Dirk Adomat (SPD) ließ es sich nicht nehmen und besuchte das Jubiläum in Lauenstein. „Vor 15 Jahren war die Einrichtung eine mutige Entscheidung zu etwas Neuen. Wir brauchen in jeder Kommune so eine Einrichtung für Ehrenamtliche“, appellierte Adomat während der Veranstaltung. Schon während des Wahlkampfes hat sich der jetzige Landrat damals für die Schaffung einer Ehrenamtsstelle im Landkreis eingesetzt, was jetzt mit Tilmann Kasting als Verantwortlichem auch umgesetzt wurde. Dieser arbeitet nicht nur an einer Vernetzung der Vereine, sondern unterstützt auch in vielen Lagen. So gibt es Hilfe bei der Fördermittelrecherche, Unterstützung bei Antragsstellungen oder auf Initiative der Freiwilligenagentur Salzhemmendorf auch Serviceseiten auf der Landkreis-Homepage.

Das Familien- und Kinderservicebüro war immer auch ein wichtiger Bestandteil der Kinderbetreuung im Flecken Salzhemmendorf. Durch diese wurde eine qualifizierte Kindertagespflege – der Aufbau der „Großfamilie“ bei der Grundschule Salzhemmendorf – umgesetzt. Eine Tagesmutter ist sogar seit 2008 stetig aktiv und hat seitdem etwa 50 Kinder betreut. Auch Babysitter-Service, Fortbildungen oder Vernetzungen mit anderen Einrichtungen sorgten dafür, dass das Büro für den Flecken eine Erfolgsgeschichte ist. Auch die Folgen der Flüchtlingskrisen 2015 und jetzt aufgrund der Ukraine-Krise wurden durch das Büro abgemildert und die Menschen besser in die Gemeinde integriert. 2020 wurde als Corona-Hilfsprojekt auch der Lernfonds Salzhemmendorf zusammen mit der Bürgerhilfe am Ith, dem Diakonischen Werk und den Schulen im Gemeindegebiet ins Leben gerufen und so vielen Familien unbürokratisch geholfen. Stolz ist Sander auch auf den Erfolg bei der Bewerbung „Engagiertes Land“, wo 2021 erst Osterwald und dieses Jahr auch Wallensen, Ockensen, Levedagsen und Thüste als WOLT-Region den Zuschlag bekamen.

Einer der vielen Höhepunkte in der erfolgreichen Geschichte der Salzhemmendorfer Einrichtung war sicherlich die Organisation des Bürgerfestes 2018 im Naturerlebnisbad Lauenstein. Pommerening verriet jetzt, dass für 2023 anlässlich des 50jährigen Bestehens des Flecken Salzhemmendorf erneut ein Bürgerfest geplant wird, wo sich dann auch die Freiwilligenagentur wieder einbringen wird.

Aktuell stehen für das Familien- und Kinderservicebüro noch neuneinhalb Stunden und für die Freiwilligenagentur zehn Stunden in der Woche zur Verfügung. „Das Arbeitsfeld ist umfassend und die Aufgaben so vielfältig wie nie, was dann auch den Reiz für mich persönlich ausmacht“, so Sander. Sander freute sich, dass beim Jubiläum nun so viele Ehrenamtliche zusammenkamen und zur musikalischen Unterhaltung von Gunnar Wiegand in gemütlichem Rahmen der gegenseitige Austausch im Vordergrund stand.