Kostenermittlung soll bei Entscheidung helfen
Hochwasserschutz im Flecken Salzhemmendorf soll vorangetrieben werden
Salzhemmendorf (gök). Hochwasserschutz ist nicht erst seit der Katastrophe im Ahrtal in Deutschland ein Thema. Immer wieder wurden verschiedene Regionen von Hochwasserlagen heimgesucht, wenn auch nicht so verheerend wie im Ahrtal. Auch im Flecken Salzhemmendorf gab es immer wieder Ereignisse, wo großer Sachschaden am Ende zu beklagen war. Nach einer größeren Hochwasserlage vor gut zehn Jahren fand ein Treffen im damaligen Ratskeller Salzhemmendorf statt, wonach dann ein Hochwasserschutzkonzept niedergeschrieben wurde. Letztes Jahr erinnerte ein Starkregenereignis im benachbarten Duingen daran, wie dringend das Thema ist. Die damaligen Wassermassen sorgten auch in der Thüste Beeke für randvolle Kanäle, auch wenn dort kein Tropfen vom Himmel fiel.
Die Mehrheitsgruppe aus SPD, Grünen und FDP stellte dann für dieses Jahr im Haushalt 5 000 Euro ein, um die Maßnahmen im Hochwasserschutz weiterzuverfolgen. Die Verwaltung hat aus dem bestehenden Konzept drei Maßnahmen aufgegriffen, die näher untersucht werden könnten. Darunter fiel eine Machbarkeitsstudie für ein Hochwasserrückhaltebecken im Bereich Thüste, der Schutz von Hemmendorf vor Starkregenereignissen sowie eine Hydraulikstudie zum Mühlengraben in Lauenstein. Ein Hochwasserrückhaltebecken im Thüster Bereich hätte den Vorteil, dass davon auch tiefere Anrainer von Thüster Beeke und Saale, etwa in Salzhemmendorf, Hemmendorf oder Oldendorf, profitieren würden. In Hemmendorf war die Feuerwehr in den zurückliegenden Jahren immer wieder gefordert, da bei Starkregenereignissen nicht unerhebliche Schlammmengen in den Ort drückten. In Lauenstein kam es bei Starkregenereignissen zu Überflutungen der tiefergelegenen angrenzenden Grundstücke im Bereich des Bürgerparks.
„Mit dem Ahrtal im Hinterkopf ist der Hochwasserschutz zwingender denn je“, stellte Karsten Appold (Grüne) in der Sitzung des Bauausschusses klar. Auch Christian Stetter (SPD) hält den Hochwasserschutz für sinnvoll, er kritisierte nur die Vorgehensweise. Aus seiner Sicht machen Studien keinen Sinn, wenn man die Finanzierung aufgrund der erwarteten Kosten ohne Förderung eh nicht stemmen kann. Als Beispiel für erwartete Kosten und auch deren Entwicklung nannte er die derzeitige Maßnahme am Weinberger See. Diese war vor rund zehn Jahren mit 250 000 Euro beziffert worden und wir jetzt wohl eine Million Euro verschlingen. Daran wird der Flecken Salzhemmendorf allerdings nur zu einem Bruchteil beteiligt sein. Demzufolge rechnet Stetter bezüglich der Hochwasserrückhaltebecken auch mit einem wesentlich höheren Betrag als die damals angedachten 450 000 Euro. Pommerening entgegnete aber, dass die Kosten damals nur sehr grob geschätzt wurden. „Wenn wir Studien veranlassen, wissen wir auch, worüber wir reden. Danach können wir nach Fördergeldern suchen“, erklärte Karl-Heinz Grießner (SPD) in der Sitzung.
Am Ende der Diskussion stimmte man schließlich einstimmig dafür, dass für Thüste eine Machbarkeitsstudie für etwa 10 500 Euro und für Hemmendorf Ingenieuruntersuchungen für etwa 8 000 Euro umgesetzt werden sollen, wenn nach einer Prüfung die Restmittel des Haushalts das zulassen. Die rund 20 500 Euro teure Untersuchung für Lauenstein soll dagegen noch geschoben werden. Wenn die Restmittel das nicht zulassen, soll im nächsten Haushalt entsprechende Mittel eventuell eingestellt werden. Moritz Ehle (CDU) plädierte zudem dafür, einfache Maßnahmen in Lauenstein zu prüfen. Diese könnten aus seiner Sicht auch wirkungsvoll sein.
Foto9264: Die Thüster Beeke stellt für viele Anrainer bei Hochwasser eine Gefahr dar