1000 Schöpfräder für die ganze Welt
Weltmarktführer aus Thüste
Thüste (gök). Die Mitarbeiter von SMT Stichweh in Thüste schreiben gerade Geschichte. 1919 wurde das Thüster Maschinenbauunternehmen gegründet und liefert seit über 90 Jahren Anlagen zur Kies- und Sandgewinnung in die ganze Welt. In Kürze geht das eintausendste Schöpfrad aus Thüste auf die Reise und wird ausgeliefert. „Selbst in Samoa an der Datumsgrenze stehen zwei Schöpfräder von uns“, ist Rolf Sürig als einer der beiden Geschäftsführer stolz auf die Firmengeschichte. Seit 1962 werden Schöpfräder in Thüste gebaut, wo sonst auch Schrapperanlagen oder andere Komplettlösungen für die Gewinnung von Kies und Sand entstehen.
SMT Stichweh feierte 2019 sein 100jähriges Firmenbestehen und ist aus dem Ortsbild kaum wegzudenken. Knapp 50 Mitarbeiter sind bei dem Weltmarktführer für Schöpfräder beschäftigt, wo noch in Handarbeit die riesigen Maschinen gefertigt werden. Das Jubiläums-Schöpfrad wird später bis 2 000 Kubikmeter Wasser-Feststoffgemisch mit bis zu 400 Kubikmeter Feststoff pro Stunde in Nordrhein-Westfalen fördern. 2 000 Kubikmeter entsprechen etwa dem Inhalt von rund 11 100 Standard-Badewannen. Besonders interessant ist mit Blick auf die Energiekrise dabei Energieverbrauch der Anlage, die mit 18,5 kW installierter Leistung arbeitet. „Auf dem Markt ist gerade ein Umdenken beim Energieverbrauch zu merken und wir kommen mit mehr Interessenten ins Gespräch“, so Sürig im Gespräch. Schöpfräder werden eingesetzt zur Entwässerung von Sand und Kies, der vor mit einem Saugbagger gefördert und in das Schöpfrad gepumpt wird. Das jetzt gebaute Schöpfrad hat einen Durchmesser von sechseinhalb Metern und wird vor Ort beim Auftraggeber in einer Wanne von acht Metern Länge installiert. Das Betriebsgewicht wird dann vor Ort etwa 133 000 Kilogramm betragen. Insgesamt hat die Firma fünf verschiedene Baureihen an Schöpfrädern im Angebot, so dass jede gewünschte Größe in den Kieswerken bedient werden kann.
Die Energiekrise ist bei SMT Stichweh noch nicht so extrem angekommen. „Natürlich haben auch wieder unter steigenden Energiekosten zu leiden. Für die Produktion unserer Produkte sind wir aber zum Glück nicht so auf Energie angewiesen. Höhere Stromkosten schlagen aber auch bei uns zu Buche, was wir aber etwas mit unserer installierten Photovoltaikanlage auffangen können“, erklärt die zweite Geschäftsführerin Anja Gröhlich.
Der Bau eines Schöpfrades dauert je nach Größe vier bis zwölf Wochen, wobei die Auftragsbücher in Thüste noch gut gefüllt sind. Mehr Sorge als die Energiekrise macht den beiden Geschäftsführern der schon länger herrschende Fachkräftemangel. „Viele Jugendliche arbeiten lieber am Computer, statt etwas mit ihren Händen bauen zu können. Bei uns in der Firma sieht man sofort, wenn man mit den Werkzeugen etwas erstellt“, so Sürig. Derzeit arbeiten in der Firma zwei Auszubildende, wobei man eigentlich gerne in jedem Jahr mindestens einen Auszubildenden hätte. Die Bewerberlage ist laut den Geschäftsführern aber sehr übersichtlich. Die Thüster Traditionsfirma freut sich über jede Initiativbewerbung etwa von Schlossern oder Schweißern, um auch weiterhin die Auftragslage termingerecht bewältigen zu können.
Foto1: Solche Schöpfräder wurden von SMT Stichweh schon in der ganzen Welt aufgebaut
Foto1766: Rolf Sürig und Anja Gröhlich sind stolz auf ihre Mannschaft in Thüste
Foto1767+1768: Seit mehr als 100 Jahren ist SMT Stichweh in Thüste ansässig