„WOLT“ engagiert sich
Erste Bilanz vom „Engagierten Land“ in Wallensen / Treffen am 20. Februar
Wallensen (gök). Zeit zum Nachdenken hatte der Arbeitskreis eigentlich nicht. Die Chancen für eine Berücksichtigung sah der Ortsrat Wallensen eigentlich nicht und bewarb sich trotzdem für das Projekt „Engagiertes Land“ von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE), wo das Ehrenamt gestärkt und weiter vernetzt werden soll. Umso größer war dann die Freude, als Mitte August letzten Jahres überraschend Wallensen, Ockensen, Levedagsen und Thüste als „WOLT“-Region berücksichtigt wurde.
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit mussten dann schnell die notwendigen Schritte von dem Arbeitskreis mit Karl-Heinz Grießner, Frank Batke, Michael Pauleßen, Annette Tegtmeyer und Ilona Reger getroffen werden. „Die ersten drei Monate waren wirklich stressig. Bis zur ersten Mittelzuteilung am 24. Oktober konnten nur Überlegungen über den Ablauf und andere Vorbereitungen getätigt werden. Bei den Bestellungen war dann die Pandemie und den daraus resultierenden längeren Lieferzeiten ein Problem, da die bewilligten Mittel von 22 000 Euro nicht in 2023 übertragen werden konnten.
In einem ersten Schritt wollte der Arbeitskreis vor allem die Infrastruktur in den vier Orten verbessern und hat dazu vor allem Technik angeschafft. So wurden etwa W-Lan-Verstärker im Haus an der Stadtmauer in Wallensen sowie in den Dorfgemeinschaftshäusern Ockensen und Levedagsen installiert. Zusätzlich wurde auch das bestehende W-Lan am Sportplatzgelände in Thüste in das WOLT-Netzwerk integriert, wodurch jetzt viele Bürger in den vier Orten freies W-Lan genießen können. Im Infopoint in Wallensen – dem Haus an der Stadtmauer – ist jetzt auch eine mobile Lautsprecheranlage, ein Beamer und eine Leinwand vorhanden, die von jedem der beteiligten 19 Vereine und Institutionen ausgeliehen werden kann. So sind auch Projekte wie „Dorf-Kino“ oder andere Veranstaltungen ohne großen Aufwand dann möglich. Zusätzlich wurde im Haus an der Stadtmauer für Netzwerktreffen noch ein großes Display mit PC installiert, wodurch etwa Vorträge leichter durchgeführt werden können. Die Anschaffung war zum Teil aber etwas aufwendiger, da bei Preisen über 1 000 Euro auch jeweils drei Preisanfragen vorliegen mussten, um die Kosten projektgerecht geltend zu machen. Stolz ist Grießner vor allem darauf, dass die örtlichen Vereine sich alle gleich finanziell beteiligt und zusammen für den Eigenanteil von 2000 Euro bei dem Projekt gesorgt haben. Das sorgte auch bei einem bundesweiten Treffen mit anderen Projektteilnehmern laut Grießner für Verwunderung, da bei den anderen Orten zumeist die Kommune den Eigenanteil übernommen hatte. Anfang November fand das erste gut besuchte Netzwerktreffen mit den örtlichen Vereinen in Wallensen statt, wo den Vereinen auch die einzelnen Schritte vorgestellt wurden.
Neu gestaltet wurde auch das Schaufenster der Region im ehemaligen Nahkauf in Wallensen. Dort können Vereine nach Rücksprache mit Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner auf Veranstaltungen aufmerksam machen oder Ausstellungen organisieren. Nachdem in der Weihnachtszeit dort wieder die beliebte Weihnachtskrippe zu sehen war, läuft derzeit eine Ausstellung vom Ockenser Carneval-Verein, der damit auch auf die Prunksitzung am 11. Februar und den Kinderkarneval am Folgetag aufmerksam macht. Das dort vorhandene Display ist zudem jeden Tag von 10 bis 20 Uhr in Betrieb und informiert über die Veranstaltungen in den vier Orten, die öffentlich zugänglich sind. „Jeder Verein kann sich so gut präsentieren und auf sich aufmerksam machen. Die Rückmeldungen zum OCV waren jetzt schon sehr positiv“, erklärt Grießner im Gespräch.
Erstellt wurde für die Vier-Dörfer-Region zudem die Homepage www.wolt.land, die nach und nach mit Leben gefüllt wird. Frank Batke hat zuletzt schon den Veranstaltungskalender gefüllt und auch Geschichte zu den Orten ist bereits enthalten. „Auch Verlinkungen zu anderen dörflichen Einrichtungen und Vereinen nehmen wir gerne auf und auch QR-Codes sollen auf Sehenswürdigkeiten hinweisen oder Infos liefern. Auch Wanderwege können integriert und digital dargestellt werden“, zählen Grießner und Batke die verschiedenen Möglichkeiten auf. Ideen für neue Projekte beim „Engagierten Land“ oder Homepageinhalte können jederzeit über info@wolt.land oder persönlich bei den Mitgliedern des Arbeitskreises mitgeteilt werden.
Für 2023 verfügt WOLT wieder über finanzielle Mittel in Höhe von 22 000 Euro, die auch dieses Jahr noch verwendet werden müssen. Diese Gelder werden hauptsächlich für Veranstaltungen verwendet. So gibt es etwa eine Zukunftswerkstatt der Vereine, wozu es am 20. Februar um 18.30 Uhr im Scheunencafe Ockensen eine erste Zusammenkunft geben soll. Die Teilnehmer vom Arbeitskreis versprechen sich davon neue Impulse für die Vereine, um etwa neue Vorstände zu finden oder jüngere Menschen und Neubürger an die Vereine heranzuführen. „Die Vereine sollen dann davon profitieren und attraktiver werden. Viele Vereine werden durch Familien geprägt. Wenn die einmal nicht mehr wollen oder können, sieht es in den Vereinen vielleicht schlecht aus“, fürchtet Grießner und hofft, dass durch den Workshop neue Ideen entstehen. Das Ehrenamt soll auch nach der Pandemie-Lethargie so wieder etwas in Schwung gebracht werden. Zur Vorbereitung für den Workshop sind auch die meisten versandten Fragebögen von den Vereinen bereits wieder zurückgesendet worden, so dass eine gewisse Datenbasis auch schon vorhanden ist. Geplant ist auch eine „Landinventur“ Mitte des Jahres, was von einem Institut begleitet werden soll. Die externe Begleitung wird dann auch nicht auf das WOLT-Budget angerechnet, sondern durch andere Mittel der Stiftung getragen. Im Herbst soll zudem ein Workshop zu einer Bürgergenossenschaft mit Blick auf Energiegewinnung und –kosten stattfinden. Das kann dann vielleicht auch in Abstimmung zum derzeit laufenden Quartierskonzept der Gemeinde für Thüste und Wallensen erfolgen.
Technisch sollen auch die aus dem Schaufenster der Region bekannten Monitore auf die anderen Orte ausgeweitet werden und so über das Leben aus den Dörfern informieren. „Dort kann man dann auch Einladungen veröffentlichen, wobei die Monitore zentral gesteuert werden. Im Bedarfsfall können Monitore auch einzeln angesteuert werden, wenn man einen kleineren Personenkreis ansprechen will“, so Batke.
„Mit dem ‚Engagierten Land‘, dem ‚Quartierskonzept‘ und der hoffentlich bald bewilligten ‚Dorfentwicklung‘ haben wir gleich drei parallellaufende Projekte nebeneinander, die uns sehr fordern werden und die Mitarbeit von vielen Menschen voraussetzt“, so Grießner. Von allen drei Projekten könnten die vier Orte und auch die Einwohner aber massiv profitieren, weshalb Grießner auf eine hohe Beteiligung hofft.
Das Projekt „Engagierte Land“ kann auf Antrag auch verlängert werden, so dass die WOLT-Region noch mehr davon profitieren könnte. Dafür sind aber auch weitere Ideen notwendig, die ebenfalls per email oder persönlich mitgeteilt werden können. „Während letztes Jahr noch viel Zeitdruck herrschte und alles sehr knapp war, ist es dieses Jahr etwas entspannter. Für die weitere Arbeit sind schon einige Ideen vorhanden, aber für weitere sind wir immer dankbar“, so Grießner abschließend.
Foto3511: Karl-Heinz Grießner, Michael Pauleßen, Frank Batke, Annette Tegtmeyer und Ilona Reger bilden den WOLT-Arbeitskreis
Foto3528: Zur Zeit stellt der OCV im Schaufenster der Region aus
Foto3530: Auf einem Bildschirm erscheinen die neuesten Nachrichten für die vier Orte