Ende der Schützengeschichte in Salzhemmendorf
Schützengesellschaft Bogshorn löst sich auf
Salzhemmendorf (gök). Ein Ende für die Schützengesellschaft Bogshorn war absehbar. In den letzten Jahren war es um den traditionsreichen Verein sehr ruhig geworden und es fanden kaum noch Aktivitäten statt. In der Pandemiephase kam das Vereinsleben schließlich komplett zum Erliegen und konnte danach auch nicht wieder belebt werden. Bei der zweiten Mitgliederversammlung in diesem Jahr beschloss die Versammlung dann schließlich einstimmig die Auflösung des Vereins, da sich auch kein neuer Vorstand mehr finden konnte. „Damit endet die Ära einer sehr erfolgreichen Schützengesellschaft nach 111 Jahren Vereinsgeschichte“, stellte der bisherige und langjährige Vereinsvorsitzende Johannes Kapa betrübt in der Versammlung fest. Die ehemaligen Vorstandsmitglieder Kapa und Christian Stetter wurden von der Mitgliederversammlung mit der Auflösung der Schützengesellschaft beauftragt.
Die Schützengesellschaft hatte eine bewegte Geschichte und hat vor und nach dem zweiten Weltkrieg an einigen unterschiedlichen Standorten geschossen, ehe am Limberger Weg das noch heute stehende Vereinsheim mit Schießstand entstand. In den 50iger Jahren war die Schützengesellschaft sportlich so in der Region erfolgreich, dass sich der Satz “Alles wurde eine Beute von Salzhemmendorfs Schützenmeute!“ im Ort einprägte.
Vor knapp 63 Jahren pachtete der Verein das Grundstück mit dem heutigen Vereinsheim und konnte auch mit finanzieller Unterstützung des befreundeten Schützenvereins Schwarzer Bär aus Ockensen das Vereinsheim aus dem ehemaligen Lokschuppen der ehemaligen Firma „Biermann & Pieper“ umbauen, was dann in wenigen Jahren abgezahlt wurde.
Seine Hochzeit hatte der Verein in den 70iger Jahren, als jeder zehnte Salzhemmendorf in dem bis zu 276 Mitglieder starken Verein Mitglied war. Auch ein Fanfarenzug mit in der Spitze bis zu 40 Mitgliedern wurde innerhalb des Vereins gegründet, der aber schon viele Jahre nicht mehr besteht. In den 80iger Jahren kaufte der Verein dann sein Grundstück und errichtete auch einen Anbau mit sanitären Einrichtungen und vergrößerte den Schießstand bis Ende 1984. Zu diesem Zeitpunkt war die Mitgliederanzahl aber schon um die Hälfte gesunken und auch danach setzte sich der Mitgliederschwund immer weiter fort.
Gegen Ende der 90iger Jahre erlitt der Verein zudem großen finanziellen Schaden, als bei einem Einbruch Gewehre im Wert von 10 000 DM entwendet wurden und nur zum Teil wieder auftauchten. Auch Vandalismus an der Außenanlage setzte dem Verein zu und demotivierte die Ehrenamtlichen. Mit aktiver Nachwuchsarbeit versuchte der Verein dem demografischen Wandel zu trotzen, was aber nur am Anfang gelang. Erfolg versprach dabei zunächst der Bogensport, wo die Schützengesellschaft der erste Schützenverein im Unterkreis mit so einem Angebot war.
2012 wurde das letzte große Vereinsjubiläum mit dem 100. Geburtstag im Vereinsheim gefeiert, wozu noch einmal viele Ehrengäste den Weg nach Salzhemmendorf fanden. In den Folgejahren waren bis zum Ausbruch der Pandemie nur noch wenige Schützen aktiv, die die Vereinsfahne noch motiviert hochhielten. Dieses Jahr wird der Verein bis zur Auflösung maximal noch seinen 111. Geburtstag erleben, der dann aber zur Trauer einiger Aktiver nicht mehr gefeiert wird und das Ende eines traditionsreichen Vereinsleben bedeutet.
Foto Bogenschießen: Das Bogenschießen sorgte im Verein vor rund 20 Jahren noch einmal für einen Aufschwung
Foto Fanfarenzug: Auch einen Fanfarenzug gab es mal in der Schützengesellschaft Bogshorn
Foto Jubiläum: 2012 kamen zum 100jährigen Jubiläum noch einmal Ehrengäste zur Schützengesellschaft Bogshorn
Foto Schützenhaus: Die Zukunft des Schützenhauses am Limberger Weg ist noch unklar