Waldkindergarten am Ith geplant
Lauensteiner Initiative will Vorhaben umsetzen
Lauenstein/Salzhemmendorf (gök). Heike Speth ist oft mit ihrer Enkelin im Ith oberhalb von Lauenstein unterwegs. Die Lauensteinerin betreut ihre Enkelin jeden Vormittag, da ihre Tochter alleinerziehend ist und vormittags arbeitet. Ihrer Arbeit als Hebamme geht sie dann am Nachmittag nach. „Wir sind nahezu jeden Vormittag im Wald, was die Kleine sehr genießt. Während Erwachsene im Wald oft geerdet werden und ihre Gedanken sammeln können, wird bei Kindern vor allem die Kreativität und Phantasie beflügelt. So wird ein Holzstock schnell zum Wanderstock oder damit eine Blättersuppe gerührt. Baumstämme laden zum Klettern oder Trommeln ein, wo viel Spaß aufkommt“, so Speth im Gespräch.
Der aus Hamburg nach Lauenstein zugezogenen Gülcan Uzor kam schließlich die Idee eines Waldkindergartens, wofür sie dann auch Heike Speth begeisterte. Zwar gibt es im benachbarten Flecken Coppenbrügge auch einen Waldkindergarten, doch Salzhemmendorfer haben auf eine Aufnahme dort laut Speth kaum eine Chance. Durch ihre Arbeit als Hebamme hat Speth viele Kontakte zu jungen Familien, weshalb schnell auch Unterstützer für das Vorhaben zusammenkamen und Ende März schon der Verein „Waldkinder Salzhemmendorf“ gegründet wurde. Der Verein soll als Trägerverein für einen Natur- und Waldkindergarten fungieren, der jetzt mit aller Kraft vorangetrieben wird. „Wir geben alle zusammen Gas und wollen das noch diesen Sommer umsetzen. Das ist hier eine tolle Gegend, was man noch mehr nutzen könnte“, so Speth. Knackpunkt ist aber der konkrete Ort für den Waldkindergarten, wo dann auch ein Bauwagen stehen würde. Da der Ith Naturschutzgebiet ist, ist dort ein Standort kaum möglich. Eine Anfrage bei den Naturfreunden Lauenstein erteilte Hausleiter Carsten Tiede eine Absage. Auf Nachfrage erklärte Tiede, dass aufgrund von Platzmangel der notwendige Platz für einen Bauwagen nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Allerdings könnten die künftigen Waldkinder die örtlichen Gegebenheiten mit nutzen, sofern diese nicht andere Gäste des Hauses beanspruchen. An den etwaigen Ort sind zudem auch andere Notwendigkeiten wie eine gute Erreichbarkeit zu Fuß sowie im Notfall auch mit dem Fahrzeug gebunden. Mit dem Standort müssen dann Behörden wie Naturschutzbehörde, Bauamt oder Jugendamt einverstanden sein.
Bei stehender Finanzierung ist die Anschaffung eines Bauwagens geplant, wofür es mittlerweile auch darauf spezialisierte Firmen gibt. Eine Heizung, Waschgelegenheit und eine Kompost-Toilette sorgen dann dafür, dass die Kinder und Erzieher bei extremem Wetter auch einen Schutz haben. „Immerhin gibt es in Deutschland schon rund 2 000 Waldkindergärten, was auch die Nachfrage belegt. Corona hat die Sehnsucht der Menschen nach Natur dann noch einmal bestärkt“, erklärt Speth. Waldkindergärten haben zudem den Vorteil, dass die Gruppen anders als in einem Regelkindergarten nur 15 Kinder groß sein dürfen, wobei die Anzahl der Erzieher dabei gleich ist. Nach den ersten Gerüchten eines Waldkindergartens in Salzhemmendorf haben sich sogar schon erste interessierte Erzieher gemeldet, weshalb Speth beim Personal und der Stellenbesetzung dann nicht an große Probleme glaubt. Auch erste Eltern haben schon Interesse an der Einrichtung gezeigt, wie sich auch bei der Gründung des Vereins zeigte. Dort ist Gülcan Uzor die Vorsitzende und Heike Speth stellvertretende Vorsitzende. Möglich ist aber auch, dass der Waldkindergarten mit weniger als 15 Kindern startet. „Der 1. August ist zwar sehr knapp in der Planung, doch ein späterer Beginn ist auch noch möglich“, ist Speth zuversichtlich.
Bei allen Bemühungen sind die Waldkinder Salzhemmendorf bei der Umsetzung der ehrgeizigen Pläne auf den guten Willen der Behörden angewiesen. „Bürgermeister Clemens Pommerening findet unsere Idee aber gut, weshalb wir weiter positiv gestimmt sind“, so Speth. Die Gelder sind schon beantragt und der Verein hofft auf eine baldige Zusage. Interessierte Unterstützer, Eltern oder auch Sponsoren können sich gerne bei Heike Speth unter 0171-5712247 melden. Vor allem bei der Standortsuche hofft Speth noch auf Unterstützung für die Waldkinder Salzhemmendorf.
Foto: Bei der Gründung des Vereins kamen schon viele Unterstützer zusammen
Einzelfoto: Heike Speth ist überzeugt, dass ihre Enkelin bald in einem Natur- und Waldkindergarten betreut wird