Salzhemmendorf will vorbereitet sein
Auswirkungen von Starkregenereignissen sollen abgemildert werden
Salzhemmendorf (gök). In den vergangenen Jahrzehnten war der Flecken Salzhemmendorf einige Male von Starkregenereignissen betroffen, wo große Schäden entstanden. Mitte der neunziger Jahre vor rund 30 Jahren etwa rollten nach einem Starkregen Schlammmassen in Wallensen von der Horst Richtung Ortszentrum und hinterließen viele Kubikmeter Schlamm im Ort. Sogar das Radio berichtete damals von den Vorfällen. Vor rund 15 Jahren war auch das Gemeindezentrum Salzhemmendorf betroffen, als Entwässerungsgräben oberhalb vom Ort die Regenmassen nicht mehr aufnehmen konnten und das Wasser bis zum Rathaus und daneben befindlichen Rewe-Markt runterlief und dort viele Schäden hinterließ. Die Kommunalverwaltung reagierte später darauf und installierte zumindest eine mobile Wassersperre am Rathauseingang, um mögliche Schäden bei ähnlichen Ereignissen im Rathaus zu verhindern.
Die Mehrheitsgruppe aus SPD, Grünen und FDP hat jetzt in den Bauausschuss den Antrag auf die Erstellung eines Starkregenvorsorgekonzeptes eingebracht, um künftig auf solche Ereignisse besser vorbereitet zu sein. Im vergangenen Oktober hatte der Bauausschuss schon über Hochwasserschutzmaßnahmen in Lauenstein und Hemmendorf beraten, wobei die Entscheidungen in Teilen zurückgestellt wurden. Bisher existiert neben Lauenstein und Hemmendorf aber auch für die Bereiche Osterwald, Oldendorf, Benstorf und Ahrenfeld kein Hochwasser- oder Starkregenvorsorgekonzept.
Auf Wunsch der Mehrheitsgruppe soll die Verwaltung jetzt ein Starkregenvorsorgekonzept für das komplette Gemeindegebiet erstellen. Bei der Suche nach Fördermitteln soll dabei auch eine gemeinsame Beantragung mit dem Flecken Coppenbrügge geprüft werden. Desweiteren soll der Flecken Salzhemmendorf zudem im Starkregennetzwerk des Landes Niedersachsen Mitglied werden. „Wir wollen jetzt etwas tun, was auch von allen Parteien getragen wird“, so der Bauausschussvorsitzende Karsten Appold (Grüne). So war es auch nicht verwunderlich, dass einstimmig alle Ausschussmitglieder für den Antrag stimmten.
Nicht nur Appold ist der Meinung, dass in den letzten Jahren vor allem durch den Klimawandel solche Ereignisse öfter vorgekommen sind und vor allem die Feuerwehren dann durch solche Ereignisse stark belastet werden.
Da die Regelung des Wasserabflusses und die Sorge für die natürliche Versickerung von Wasser aus Niederschlägen eine originäre Aufgabe der kommunalen Bauleitplanung ist, gehört sie damit zu den Pflichtaufgaben einer Kommune. Vom Land gibt es ein Förderprogramm für die Erstellung kommunaler Starkregenvorsorgekonzepte, wobei der Förderschwerpunkt auf kleinen und mittleren Kommunen wie eben Salzhemmendorf liegt. Für eine Fördermittelvergabe wird zudem die interkommunale Zusammenarbeit positiv bewertet, weshalb die Zusammenarbeit mit Coppenbrügge von der Verwaltung entsprechend geprüft werden soll. Der Stichtag für die Fördermittelbeantragung wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2023 liegen, weshalb jetzt Eile geboten ist. Etwaige Fördermittel sollen dann 2023 oder 2024 verteilt werden, wovon auch Salzhemmendorf profitieren könnte.
In einem Vorsorgekonzept könnten Gefährdungen wie Höhenunterschiede und Engpässe für den Wasserabfluss analysiert werden. So könnten zukünftig Schadenspotentiale bestimmt, Risiken erkannt und Vorsorgemaßnahmen beschrieben werden. „Als Kommune brauchen wir aber auch die finanziellen Mittel, um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen“, so Appold.
Foto: Am Rathaus in Salzhemmendorf kann bei Gefährdung der Eingang gegen Wasser abgesichert werden, wozu Sperrbretter in die Führungen eingelassen werden