Osterwald ist „Wie im Himmel“
Premiere von Projektstück
Osterwald (gök). Bei „Theatermachern“ wird oft darüber diskutiert, ob die Darstellung eines humorvollen oder eines tiefsinnigen Stückes auf der Bühne schwerer oder leichter darzustellen ist. Dabei sind die Meinungen zwiespältig. „Bei humorvoll muss man aufpassen, dass man nicht in Klamauk abrutscht“, meint Claudia Höflich, Pressesprecherin der Osterwaldbühne. „Bei tiefsinnigen Stücken kann es passieren, dass man zu oberflächlich agiert“, so Marc Telgheder, Vorsitzender der Osterwaldbühne.
Am besten ist es, wenn man beides beherrscht – und: die Osterwaldbühne hat es in der Vergangenheit und auch diesmal wieder gezeigt, dass sie beides kann. Das diesjährige Abendstück „Wie im Himmel“ spannte den Bogen von gefühlvoll, feinsinnig zu offenem Widerstand, häuslicher Gewalt, bis hin zum Hass gelungen.
Dabei stand die Premiere unter keinem guten Stern, denn tags zuvor zog Sturmtief „Lambert“ mit Gewitter und Starkregen genau zum Zeitpunkt der Generalprobe seine Bahn durch Osterwald. „Wenn das bei der Premiere auch so ist, benennen wir das Stück einfach von “Wie im Himmel“ in „Wie vom Himmel“ um“, meinte noch einmal Marc Telgheder sarkastisch. Soweit kam es dann aber doch nicht, denn am Freitagnachmittag wurde es trocken, in den Abendstunden der Premiere schien sogar die Sonne.
Von Beginn an waren die Akteure des Stückes mit Engagement und voll konzentriert dabei, ihre Begeisterung sprang dann auch schnell auf das Premierenpublikum über. Daniel Dareus (gespielt von Martin Prüße), berühmter Dirigent, wollte nach einem Herzinfarkt Ruhe in seinem Heimatdorf finden. Zunächst widerstrebend dann mit Engagement übernahm er die Leitung des dortigen Kirchenchores. Schnell wuchs der Zusammenhalt des Chores und, auch gegen den örtlichen Widerstand folgte man einer Einladung zum Chorwettbewerb in Wien.
„Da haben Frauke Höflich und Anja Simon, beide für die Regiearbeit und Sonja Bitter für die Gesangsproben verantwortlich, ganze Arbeit geleistet,“ meinte Marc Telgheder zum Schluss zufrieden. Neben den Schauspielern der Osterwaldbühne erhielten die Akteure der Bühne Unterstützung bei der Chorarbeit durch einige Sängerinnen des Chores „Querbe(e)t“ aus Mehle. Am Ende der gelungenen Premiere dankte das Publikum den Darstellern mit reichlich Applaus und „Standing Ovations“.