Kunst zur Verarbeitung in Duingen
Flüchtlinge freuen sich über Besucher bei Kunstausstellung
Duingen (gök). „Da waren sogar einige Talente dabei“, war Simone Mekki zufrieden. Die Künstlerin aus Langenfeld bei Düsseldorf hatte auf Vermittlung des Vereins für Integration und Völkerverständigung über drei Monate einen Workshop für Flüchtlinge in Duingen vorbereitet. „Ich bin Mitglied im Verein und unterstütze gerne bei der Projektarbeit mit den Flüchtlingen. Nach der Vorbereitung bin ich dann nach Duingen gekommen und habe mit den Menschen gemalt“, erklärt Mekki im Gespräch.
Normalerweise ist Mekki vor allem im Bereich der abstrakten Malerei Zuhause. „Die Teilnehmer am Workshop schätzen an Deutschland aber vor allem die Ordentlichkeit und Struktur, weshalb gerne einfache gerade Straße gemalt wurden“, erinnert sich Mekki amüsiert zurück. Eigentlich wollte die Künstlerin mit den Flüchtlingen auch im Bereich der abstrakten Kunst arbeiten, doch Kunst liegt ja im Auge des Betrachters. Am ersten Tag wussten die beginnenden Künstler noch nichts mit der Leinwand anzufangen. „Dann haben sich die Flüchtlinge aus den vielen verschiedenen Nationen aber langsam freigemalt. Viele Flüchtlinge haben noch Traumata zu verarbeiten und sind daher nicht so frei im Kopf. Daher dauert das mit der Entwicklung beim Malen auch etwas“, erklärt Mekki. Dabei kristallisierten sich sogar einige künstlerische Talente heraus, die bei der Acrylmalerei auch Naturmaterialien in die Bilder mit einarbeiteten.
Mit dem Besuch von knapp 50 Menschen zur Ausstellung war Ismail Musa als Vorsitzender des bereits 500 Mitglieder zählenden Vereins sehr zufrieden. Bei dem Workshop im Jugendzentrum sollten sich die Mitglieder aus der Region etwas kennenlernen, was laut Musa gut klappte. Während sich die Besucher die Bilder anguckten, tauschten sich die Workshopteilnehmer bei Kaffee und Kuchen in geselliger Atmosphäre auch etwas aus. Im Jugendzentrum Duingen kennen sich viele Workshopteilnehmer schon aus, da viele dort jeden Donnerstag auch einen Sprachkurs für Geflüchtete besuchen. Besonders viele Flüchtlinge aus Burundi aus einer Unterkunft in Brüggen kommen dazu extra immer nach Duingen und genießen den Austausch sehr. Die Idee für den Kunstworkshop entwickelte Musa zusammen mit dem Vorstandsmitglied Mohamed Mekki, dessen Frau Simone dann die Umsetzung künstlerisch begleitete. Der Workshop trug auch zur Völkerverständigung und gegenseitigem Verständnis bei, da neben Menschen aus Burundi auch welche aus dem Konto, Irak oder Afghanistan dabei waren. Für die Zukunft plant der Verein noch weitere Projekte, um die Menschen weiter zusammenzubringen und sie noch besser in der Region zu integrieren.
In Duingen würde sich da zum Beispiel auch ein Töpferkurs anbieten. Duingen war in der Vergangenheit ein bedeutender Töpferort, was in den vergangenen Jahren auch mit dem Begriff Pottland wieder etwas mehr betont wurde. In Afrika haben Töpferwaren noch eine größere Bedeutung, weshalb sich die Flüchtlinge mit dem Thema noch besser identifizieren könnten.
Foto 9866+9867+9870: Im Jugendzentrum Duingen kamen bei der Ausstellung viele Flüchtlinge zusammen und tauschten sich über ihre Kunsterfahrungen aus
Foto9872+9873: Insgesamt kamen knapp 50 Besucher in das Jugendzentrum zur Ausstellung
Foto 9874: Ismail Musa, Mohamed Mekki und Simone Mekki freuen sich über den Zuspruch zu dem Kurs und der Ausstellung