Vom Spielkreis zur Ganztagsbetreuung in der Kindertagesstätte
Salzhemmendorf (gök). In den 1970er Jahren war eine geregelte Kinderbetreuung, und sei es nur für ein paar Stunden am Tag, in ländlichen Regionen immer noch die Ausnahme. Beim Zusammenschluss der Gemeinden im Ostkreis zum Flecken Salzhemmendorf gab es nur einen Kindergarten im Ortsteil Lauenstein, der damit eine Ausnahme darstellte. Die Ländliche Erwachsenen-Bildung (LEB) setzte sich im Landkreis Hameln-Pyrmont schon Anfang der 1970er Jahre für die Etablierung frühkindlicher und vorschulischer Bildung auch auf dem Land ein. Da viele kleine Kommunen nicht in der Lage waren einen Kindergarten zu finanzieren, sollten die sogenannten Kinderspielkreise diese Lücke in den ländlichen Gemeinden füllen. Träger dieser Spielkreise waren dann Elternzusammenschlüsse oder auch Kirchengemeinden. Die Ausbildung zur Kinderspielgruppenleiterin erfolgte durch Kurse in der LEB. Da die Gebiets- und Verwaltungsreform anstand, rechneten die „Erfinder“ der Kinderspielkreise damit, dass die nach den Gemeindezusammenschlüssen in vielen Orten leerstehenden Schulgebäude, weil vielerorts auch eine Konzentration von Schulstandorten vorgesehen war, für Unterbringung der Spielkreise genutzt werden konnten.
1971 wurden in den Gemeinderäten Benstorf und Hemmendof die ersten Beschlüsse zur Gründung eines Kinderspielkreises gefällt. In den Folgejahren folgten auch Spielkreise in Oldendorf, in Salzhemmendorf und Wallensen. Der Trägerverein für Wallensen etwa wurde Ende 1973 gegründet und fungiert knapp 50 Jahre später immer noch als Trägerverein für die jetzige Kindertagesstätte, die seit 1996 besteht. Schwierigkeiten gab es damals aufgrund der Raumknappheit in Osterwald, weshalb ein Spielkreis dort erst 1974 an den Start ging. Später zogen einige Kinderspielkreise noch in neue Domizile um und in Thüste bildete sich auch noch eine Zweigstelle des Kinderspielkreises Wallensen.
Anfang der 90iger Jahre sorgte das Kindertagesstättengesetz für einen Wandel in der Kinderbetreuung. 1992 gab es in Salzhemmendorf Proteste aufgrund der Idee, die Lauensteiner Grundschule in eine große Kindertagesstätte umzuwandeln, was dann aber verworfen wurde. In den neunziger Jahren entstand schließlich der Beschluss für die Neubauten der Kindertagesstätten in Oldendorf, Salzhemmendorf und Wallensen. Nach teilweise heftigen Diskussionen blieb zusätzlich noch die Betreuung im Osterwalder Dorfgemeinschaftshaus übrig, welche seit 2002 als Kindergarten betrieben wird. 2010 schloss der letzte Kinderspielkreis in Hemmendorf, nachdem dort die Betreuungszahlen immer weiter zurückgegangen wurden. 2002 entstand in Lauenstein die Villa Kreibaum nach einer großzügigen Spende von Otto Kreibaum, in der noch heute die Lauensteiner Kinder betreut werden.
Die erste integrative Betreuung gab es in der Kindertagesstätte Stoppelhopser in Wallensen, wo seit 2002 ein integratives Konzept in allen drei Gruppen angeboten wird. Heute gibt es fünf Kinderbetreuungseinrichtungen im Flecken Salzhemmendorf, die ein reichhaltiges pädagogisches Angebot bereitstellen. In Oldendorf, Salzhemmendorf und Wallensen gab es immer wieder Anbauten, um das Betreuungsangebot mit Krippenbetreuung und Mensa auszuweiten. Die letzte Einweihung fand im Mai 2023 bei den Kansteinzwergen in Salzhemmendorf statt.
Foto Kansteinzwerge: Vor Kurzem wurde der Anbau bei den Kansteinzwergen eingeweiht, das Außengelände soll bis Mitte des Jahres fertig sein