Psychotherapie mit Alpakas
Haus der Möglichkeiten in Levedagsen hofft auf Unterstützung
Levedagsen (gök). Vor zehn Jahren haben sich Tanja Schiller-Korn und Andreas Honka mit dem Kauf eines Resthofes in Levedagsen einen Lebenstraum erfüllt. Die Dipl.-Kunsttherapeutin sowie Kunstpädagogin und der Erzieher sowie Erlebnis-, Outdoor- und Kletterpädagoge wollen in ihrem im Sommer 2016 nach langen Umbauarbeiten eröffneten „Haus der Möglichkeiten“ – überall nur HadeMö genannt – Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen helfen, die sonst oft aufgrund ihrer eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten keine Hilfe bekommen. In der Vergangenheit arbeitete Schiller-Korn schon viel mit Kindern und Jugendlichen, die etwa sexuellen Mißbrauch, Mißhandlungen oder Verlust von Elternteilen zu erleiden hatten. „Wir haben hier wirklich viel Leid vor der eigenen Haustür in unserer Region, was vielen Menschen gar nicht bewusst ist“, so Schiller-Korn im Gespräch.
Begleitend zu dem eigenen Projekt wurde dann auch der Verein HadeMö gegründet, dem Sandra Schumacher vorsteht. Der Verein veranstaltet auf dem Hof regelmäßig Veranstaltungen mit Kindern und Jugendlich, wo vor allem der Gemeinschaftssinn gestärkt wird. Das Haus generiert mit Teamtagen, Alpaka-Wanderungen oder Kindergeburtstagen zwar auch Einnahmen, doch diese decken bei weitem nicht die laufenden Kosten des Resthofes, wo neben vier Alpakas und zwei Lamas auch viele weitere Tiere versorgt werden. Mit Hilfe der Tiere bekommen Schiller-Korn und Honka einen leichteren Zugang zu den Kindern und Jugendlichen, die im HadeMö betreut werden. Um die finanzielle Situation vor Ort zu verbessern, bietet das HadeMö nun auch Patenschaften für Tiere an. Von 50 bis 250 Euro sind dabei Patenschaften geplant, so dass sich die Paten dann „kleiner oder großer Helferfreund“ nennen können. Der erhöhte finanzielle Bedarf für die Unterhaltung des Projektes wurde bisher durch Schiller-Korn und Honka privat finanziert, was aber auf Dauer nicht möglich ist. „Der Bedarf an psychischer Betreuung von Kindern und Jugendlichen ist aber weiter sehr hoch, weshalb wir den Resthof trotzdem weiter betreiben“, stellt Schiller-Korn bei der Versammlung des Fördervereins klar. Aus dem ganzen LandkreiseHameln-Pyrmont sowie aus der Region Hannover und dem Landkreis Hildesheim brachten Eltern ihre Kinder zur Betreuung nach Levedagsen, wo vor allem mit Hilfe der Tiere meistens schnell eine Besserung des psychischen Zustandes eintrat.
Der Verein ist nach der Corona-Pause selber 2022 auch wieder durchgestartet. So gab es letztes Jahr Bastelaktionen, Jungsaktionen, einen gut besuchten Zukunftstag oder auch den Besuch von drei DRK-Gruppen zum Seniorenkaffee. Besonders gut kam natürlich die Alpaka-Wanderung mit dem Verein an oder auch das Adventsbasteln der Jungengruppe. 2023 erhöhten sich zur Freude der mittlerweile 14 Familien im Verein noch einmal die Aktivitäten. Seit Februar wurde ein monatliches Programm durchgezogen, wo etwa Vogelfutter selbst hergestellt wurde, Bastelaktionen oder eine Seifenwerkstatt stattfanden. Sehr gut verlief auch der Arbeitseinsatz auf dem Gelände, wodurch die Belastung der beiden Betreiber verringert werden konnte. „Fordernd war für uns das erstmalige Zeltlager mit zehn Kindern im Juni, aber neben den Kindern hat es auch uns viel Freude bereitet. Wir sind richtig glücklich, dass alles wieder läuft“, erklärte Schumacher in der Sitzung. Im August ins noch ein „Kinder-Holi-Fest“ mit viel bunten Farben geplant, was sicherlich auch wieder sehr gut angenommen wird. Das Programm von September bis Dezember wird erst in Kürze festgelegt und soll dann auch über die Homepage www.hademoe.de einsehbar sein oder wird als Flyer in der Region bekanntgemacht.
Um das Angebot langfristig aufrechtzuerhalten, benötigen die Betreiber und der Verein auf lange Sicht aber finanzielle Unterstützung von außen. Der Verein will daher weiter Mitglieder, ehrenamtliche Helfer und Sponsoren gewinnen, um die Angebote künftig noch weiter auszubauen. Auch die Patenschaften für die Tiere oder Trägerschaften für die psychotherapeutische Hilfe bei den Kindern und Jugendlichen könnten zur Sicherung der jetzt schon sehr bedeutenden Einrichtung beitragen. Interessenten oder Spender können sich jederzeit bei dem gemeinnützigen Verein über die Homepage melden, wo in Kürze auch die Patenschaften veröffentlicht werden sollen.
Foto: Andreas Honka mit einem der vier Alpakas