Capellenhagen als Leuchtturmprojekt
Lokalpolitiker informieren sich über Baufortschritt im Dorfgemeinschaftshaus
Capellenhagen (gök). Sofort kam die Antwort nicht aus den Mündern der ehrenamtlichen Helfer im Dorfgemeinschaftshaus Capellenhagen. Wolfgang Schulz hatte als Vorsitzender der WGL bei einem Besuch gefragt, ob sie mit dem Ergebnis des Umbaus zufrieden sind. Auch wenn das Haus ein richtiges Schmuckstück geworden ist, ist nicht alles rund gelaufen.
Rund 2500 Arbeitsstunden hatten vorrangig elf Ehrenamtliche beim Umbau des Dorfgemeinschaftshaus investiert und dort zahlreiche Arbeiten eigenständig erledigt. „Wenn man den Stundensatz des Bauhofes von 52 Euro rechnet, hat der Flecken Duingen durch den Einsatz der elf hauptsächlichen Helfer einen großen Betrag gespart“, so Schulz beeindruckt. Michael Horn stellte als Verantwortlicher für den Einsatz der Ehrenamtlichen aber klar, dass auch weitere Helfer wie etwa die Aerobic-Damen oder einige andere Helfer aus dem Ort zumindest zeitweise bei dem Umbau beteiligt waren. Im Juli 2021 begannen die Arbeiten mit starker Mannschaft, wobei aber Wartezeiten auf Fremdfirmen oder bei Baumaterialien immer wieder für Verzögerung sorgten.
2013 bei ersten Überlegungen waren noch Umbaukosten von 98 000 Euro kalkuliert worden. Durch Umplanungen und auch Kostensteigerungen lagen dann die Planungskosten aber 2021 bei rund 200 000 Euro. Diese konnten aber nur durch den großen Einsatz der Ehrenamtlichen gehalten werden. „Wir konnten zum Beispiel froh sein, dass das Haus vor dem Umbau nicht abgebrannt ist. Die Elektrik befand sich in einem bedenklichen Zustand, was dann bei den Bauarbeiten zum Vorschein kam. Ursprünglich waren für Elektroarbeiten nur 5000 Euro vom Architekten eingeplant. Am Ende wurde aber die komplette Hauselektrik unter Anleitung von Kevin Basse neugemacht“, erklärt Michael Horn im Gespräch den großen Nutzen des ehrenamtlichen Engagements. Schulz und die anderen WGL-Politiker lobten Basse für den Einsatz, den er neben seiner damals absolvierten Meister-Ausbildung leistete. Ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen mit ihrer großen Fachkompetenz wäre der Umbau mit Blick auf die Finanzsituation der Kommune nach Meinung der Lokalpolitiker sicherlich anders ausgefallen.
Für die WGL ist das Dorfgemeinschaftshaus Capellenhagen bei den eingerichteten Servicepunkten in den Dörfern des Fleckens Duingen ein Leuchtturmprojekt. Das ist vor allem in dem ehrenamtlichen Engagement begründet, wodurch die Kommune viel Geld gespart hat. Trotz aller Freude über das neugestaltete Dorfgemeinschaftshaus gibt es für die auch in den Vereinen engagierten Ehrenamtlichen aber noch einige Kritikpunkte. Am Anfang war besprochen, dass auch eine neue Küche für die Dorfgemeinschaft und ein Beamer installiert werden. Davon ist aber derzeit keine Rede mehr. Daher hat die Dorfgemeinschaft jetzt das Heft des Handelns zumindest bei der Küche wieder in die Hand genommen. Schon bei dem Hausumbau engagierte sich Andre Hanusch aus Eschershausen aus Verbundenheit zu seinen Freunden stark und sagte dann spontan auch 500 Euro für den Umbau der alten Küche zu. Zusammen mit anderen Helfern baut er die alte Küche gerade wieder auf und will sie in neuem Gewand erstrahlen lassen. „So ein Engagement von jemanden, der eigentlich nicht aus Capellenhagen kommt, ist schon außergewöhnlich“, lobte auch Horn das Engagement von Hanusch. Mit einer Küche kann die Dorfgemeinschaft das Haus dann wieder besser nutzen und wird noch mehr frequentiert, als ohnehin schon.
Zwar hat bisher keine offizielle Einweihung stattgefunden, aber mit einem Schlachteessen sagte die WGL jetzt schon mal Danke für den großen Einsatz der Ehrenamtlichen. Laut Schulz und der anderen anwesenden WGL-Politikern Mark Hollstein, Walter Füchsel, Martin Gründel, Alexander Stahlmann und Michael Horn ist das wirklich nicht selbstverständlich und schon ein Alleinstellungsmerkmal. „Das Dorfgemeinschaftshaus in Capellenhagen ist mit Blick auf das Engagement hier vor Ort für uns schon eine Herzensangelegenheit, weshalb wir einfach mal Danke sagen wollten“, erklärte Schulz mit Blick auf das angerichtete Essen für die Beteiligten. In weiteren Gesprächen holten sich die Lokalpolitiker dann noch weitere Anregungen, dass bei zukünftigen politischen Entscheidungen keine Fehler wiederholt werden. „Durch die große Eigenleistung gibt es hier jetzt auch den Vorteil, dass die Menschen mit dem Umbau auch viel zufriedener sind. Das Geld wurde wirklich sinnvoll ausgegeben“, war auch Mark Hollstein zufrieden. Mit Blick auf die Planungen in Marienhagen für das nächste Jahr fragten die Ehrenamtlichen dann auch mit einem Augenzwinkern, wann sie denn wieder im Einsatz sind und dazukommen sollen. Die WGL plant zudem, alle anderen Servicepunkte auch noch zu besuchen und sich selber einen Überblick über die Arbeiten zu verschaffen.
Ihre Eindrücke wird die WGL auch in die politischen Beratungen zu den Nutzungsentgelten für Dorfgemeinschaftshäuser einbringen. Für Hollstein etwa ist es nicht nachvollziehbar, dass die Menschen in Hoyershausen etwa künftig doppelt bestraft werden könnten. „Nach jetzigen Planungen gibt es in Hoyershausen keinen Neu- oder Umbau eines Servicepunktes. Zur Strafe müssen die Vereine dort aber noch Miete für den alten Dorfsaal zahlen, während in den anderen Orten die Vereine zehn Jahre mietfrei sind“, bemängelt Hollstein.
Foto9477: Die Vertreter der WGL Duingen und die ehrenamtlichen Helfer
Foto9480: Zur Zeit wird noch in der Küche gearbeitet
Foto9488: Auch von außen wurde an der Fassade des DGH gearbeitet