Netzwerkbau steht zunächst an erster Stelle

Anna Hoferichter neue Jugendpflegerin in Coppenbrügge

Coppenbrügge (gök). So langsam hat sich Anna Hoferichter eingelebt und auch schon viele Jugendliche kennengelernt. Am 1. Oktober 2023 hat sie das Amt der Jugendpflegerin von ihrem Vorgänger Reimar Rauer in Coppenbrügge übernommen, der nach über drei Jahrzehnten in Coppenbrügge in seinen verdienten Ruhestand gewechselt ist. 

Vorher hatte die Hessisch Oldendorferin Sozial- und Organisationspädagogik in Hildesheim studiert, ehe sie sechs Jahre im Hamelner Jugendtreff Regenbogen gearbeitet hat. Ursprünglich hatte sie mal das Jugendamt als Arbeitsort favorisiert, ist jetzt mit der Jugendarbeit aber sehr zufrieden. In Hameln gab es bei der Jugendarbeit mit vielen hauptamtlichen Mitarbeitern gleich mehrere Schwerpunkte. Sie organisierte Freizeiten, das offene Haus oder auch Gruppenleiterkurse mit. Persönlich hatte sie ihren Schwerpunkt aber in der Partizipation, was sie jetzt auch in Coppenbrügge vorantreiben möchte. So schwebt ihr etwa auch eine Podiumsdiskussion mit den Coppenbrügger Bürgermeisterkandidaten und Jugendlichen vor. „Trotz der tollen Arbeit in Hameln hatte ich aber den Wunsch, auch mal etwas anderes zu machen und über den Tellerrand hinauszublicken“, erklärt die 28jährige im Gespräch, die selber früher in evangelischer Jugendarbeit aktiv und auch Mitglied im Landesschülerrat war.

Daher bewarb sie sich in Coppenbrügge auf die Nachfolge von Rauer und erhielt schließlich auch den Zuschlag als neue Jugendpflegerin. „Coppenbrügge ist dabei für mich auch eine neue Herausforderung, da ich hier alleine wirke. Zwar gibt es hier einige Ehrenamtliche, aber in Hameln war das mit rund einem Dutzend Hauptamtlichen eine ganz andere Arbeit“, so Hoferichter.

Hoferichter erklärt im Gespräch auch, dass sie von Coppenbrügge mit dem Dorfcharakter schon fasziniert ist und sich auch privat im Flecken eine Zukunft vorstellen könnte. Wenn man sich laut der neuen Jugendleiterin nicht zwischen Dorf und Stadt entscheiden kann, ist Coppenbrügge wohl die richtige Wahl. „Hier gibt es mit Blick auf die Arbeit Ruhe, kurze Dienstwege und ein tolles familiäres Klima. Die Prioritäten kann ich hier selber setzen und mich in Projekten auch verwirklichen, was aber auch eine Schwierigkeit sein kann“, ist sich Hoferichter der Arbeit und Verantwortung bewusst. In Coppenbrügge kann Hoferichter neben der Unterstützung aus den Vereinen auch auf die Unterstützung von Honorarkräften bauen, was vor allem während der Ferienzeit sinnvoll ist. „Alleine kann man das dann gar nicht schaffen, weshalb die Honorarkräfte und die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Gemeindezentrum da schon sinnvoll ist“, erklärt auch Coppenbrügges Gemeindebürgermeister Hans-Ulrich Peschka (CDU).

Unterstützung erhält Hoferichter aber auch von den anderen Jugendbetreuern aus dem Landkreis, wo ein enges Netzwerk besteht. „Gerade von Simone Berg aus Salzhemmendorf oder Birte Hecht aus Emmerthal habe ich schon viele Hinweise bekommen“, ist Hoferichter dankbar. Aufgrund ihrer beruflichen Vergangenheit will sie zukünftig auch eine Kooperation mit dem Regenbogen vorantreiben und den engen Kontakt zu den Vereinen gerne noch ausbauen. Eine Herausforderung wird dann auch wieder der Ferienpass, wo fünf Wochen eine verlässliche Betreuung und ein großes Zeltlager zusammen mit Salzhemmendorf und auch anderen Kommunen geboten wird. Für die Zukunft hofft Hoferichter, dass sich wieder ein Bufdi für die Unterstützung im Jugendtreff findet. 

Zwar sollen Gesellschaftsspiele und die Natur weiter ausreichend gewürdigt werden, aber mittlerweile gibt es im Jugendtreff auch eine neue Playstation, da man sich neuer Technik auch nicht verschließen möchte. Werbung macht die neue Jugendpflegerin auch über soziale Netzwerke wie Instagram, wo viele Jugendliche schon unterwegs sind. Später ist auch mal angedacht, solche soziale Netzwerke für Livestreams etwa bei einem Kochkurs zu nutzen. In den Osterferien ist zudem ein Gruppenleiterkurs angedacht, um auch Jugendliche an das Ehrenamt heranzuführen. Später ist in ihrer Vorstellung auch ein Austausch mit der französischen Partnergemeinde Marolles en Hurepoix angedacht, da sie internationale Freizeiten als wichtig für das gegenseitige Verständnis hält. 

Peschka ist mit der bisherigen Arbeit der neuen Jugendpflegerin auch sehr zufrieden. „Sie hat die Erwartungen voll erfüllt und arbeitet sehr dynamisch. Durch den jetzt erfolgten Generationenwechsel ergeben sich auch neue Aufgabengebiete, wie bei etwa dem Umgang mit neuen Medien“, so Peschka. Sehr zufrieden ist der Bürgermeister, dass der Zulauf im Jugendtreff weiter ungebrochen ist und auch weiter in Coppenbrügge erhalten bleiben soll. Neben verschiedenen Aktionen hat der Jugendtreff weiter regelmäßig dienstags und donnerstags von 15 bis 17 Uhr für Acht- bis Zwölfjährige und von 17 bis 19 Uhr für Jugendliche von zwölf bis 26 Jahren geöffnet. Durch die Trennung will Hoferichter auch den verschiedenen Ansprüchen besser gerecht werden. Den alten Raum für den früheren Mädchentreff will sie in einen Kreativ- und Spielraum umwandeln, der dann aber bei Bedarf auch nur durch Mädchen genutzt werden kann. Weitere Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit will sie mit den Jugendlichen direkt besprechen, um diese auch weiterhin mitzunehmen. Mitte Januar sollen auch weitere Termine auf der Homepage des Jugendtreffs veröffentlicht werden.

Foto: Anna Hoferichter greift auch selber im Jugendtreff mal zum Queue beim Billard

Foto: Der Jugendtreff Coppenbrügge hat eine sehr gute Lage direkt an der Hauptstraße