Wenige offene Fragen in Gronau
Runder Tisch Asyl besucht Flüchtlingsunterkunft
Gronau (gök). Seit 2015 besteht schon der Runde Tisch Asyl in Gronau und kümmert sich jetzt fast seit zehn Jahren um die Integration von Flüchtlingen in der Region. Nach einigen Diskussionen wird jetzt in Gronau wieder eine Flüchtlingsunterkunft in Betrieb genommen. Am 1. März startet Ramon Gorrin in seiner ehemaligen Fitness-Insel auf der Gronauer Leine-Insel als Betreiber die neue Flüchtlingsunterkunft. In dem ehemaligen Fitness-Studio können maximal 88 Flüchtlinge untergebracht werden. Gorrin war wichtig, dass sich die Flüchtlinge wohlfühlen, weshalb er die Räume großzügig bemessen hat. Theoretisch hätten in der Unterkunft auch 96 Menschen untergebracht werden können. Der Integrationsbeauftragte der Samtgemeinde Leinebergland Jens Wolf und die Mitglieder vom Runden Tisch Asyl hatten jetzt den Wunsch, die neue Unterkunft vor dem Bezug zu besichtigen, was Gorrin schließlich vor dem Einzug der Flüchtlinge möglich machte.
Gorrin hat in den letzten Monaten zahlreiche Flüchtlingsunterkünfte besucht, um sich einige Ideen zu holen. In Absprache mit dem Landkreis hat er in den letzten Tagen richtig Gas gegeben und die Gronauer Unterkunft betriebsbereit gemacht. In den ehemaligen Fitness-Räumen wurde viel geschafft. So wurde etwa ein Speisesaal, ein Quarantäneraum, eine Küche oder ein Wasch- und Trockenraum eingerichtet. Auf eigene Kosten hat Gorrin in Privaträumen auch ein Fitness-Studio eingerichtet. Er ist überzeugt davon, dass Sport den Flüchtlingen guttut. Ein Zugang ist diesen dann aber nur dann erlaubt, wenn sich die Personen gut benehmen und die Einrichtung pfleglich behandeln. Auch Wlan ist in allen Räumen geplant, damit es keinen Streit gibt. Auf seine Kosten wird Gorrin auch noch vier Hocktoiletten anschaffen, die viele Flüchtlinge aus ihren Heimatländern gewohnt sind. Der Betreiber hofft so auch, dass Beschädigungen vermieden werden.
Für die Sicherheit werden rund um die Uhr zwei Sicherheitskräfte vor Ort sein, die auch als Ansprechpersonen immer zur Verfügung stehen. Um flexibel bei den Speisen wie etwa während des Ramadans zu sein, hat Gorrin auch einen Koch und Hilfskräfte eingestellt. So kann flexibel auf Wünsche und Essenszeiten reagiert werden. Gorrin wird zu Beginn aber auch in der Unterkunft schlafen, um als Ansprechpartner rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen. Da er Französisch als Muttersprache spricht, kann er gerade mit Afrikanern auch einfacher kommunizieren. Bei der Auswahl des Sicherheitsdienstes hat er aber auch darauf geachtet, dass diese mehrere Sprachen sprechen und so die Kommunikation einfacher wird.
In den letzten Tagen wurden noch Waschbecken angebracht und auch Fensterscheiben für eine gewisse Privatsphäre beklebt.
Offen ist aber noch, wann wie viele Flüchtlinge auftauchen. Die Unterkunft ist auch für Familien geeignet, doch Gorrin rechnet zunächst nur mit allein reisenden Flüchtlingen. Da aber der Landkreis auch immer nur kurzfristig über die Zuweisungen informiert wird, kann derzeit noch keiner sagen, wer wirklich in Gronau untergebracht wird. Gorrin will ankommende Flüchtlinge großflächig im Gebäude verteilen und dabei auch auf verschiedene Glaubensrichtungen achten, um Stress zu vermeiden.
Aus Erfahrungswerten geht der Runde Tisch Asyl davon aus, dass vorwiegend Afrikaner oder Menschen aus Afghanistan in Gronau untergebracht werden. „Ich glaube nicht, dass hier Ukrainer untergebracht werden“, so Wolf in der Runde. Die Mitglieder vom Runden Tisch gehen davon aus, dass die Flüchtlinge etwa vier bis acht Wochen in Gronau bleiben, ehe sie weiter verteilt werden. Das macht aber auch die Integration nicht einfach, wie Wolf im Gespräch mit Gorrin betonte. „Wir werden abwarten, was passiert und wollen ad hoc reagieren“, erklärte Wolf schließlich abschließend während der Besichtigung.
Foto6953: Ramon Gorrin zeigte den Mitgliedern vom Runden Tisch Asyl die Unterkünfte
Foto6962: Waschbecken wurden in den letzten Tagen noch einige zusätzlich angebracht
Foto6967: Den Fitnessraum hat Gorrin auf eigene Kosten eingerichtet