Eine Finissage ohne Ende

Emotionale letzte Sonderausstellung im alten Töpfermuseum

Duingen (gök). Es waren emotionale Momente in Duingen im Töpfermuseum. Ingrid Wolfsberger gab als Leiterin des Töpfermuseums aber zu, das es schon etwas Vortäuschung falscher Tatsachen war. Geplant war eigentlich, dass die Sonderausstellung über den Duinger Künstler Jürgen Riecke nur bis 25. Februar läuft und erstmals eine Finissage zum Ende stattfinden sollte. Eine richtige Finissage war es aber nicht, da die Sonderausstellung erstmal bis auf weiteres weiterläuft. 

Das ist darin begründet, dass Wolfsberger noch nicht abschätzen kann, wann sie mit dem Umzug in das neue Töpfermuseum in der Neuen Mitte von Duingen startet. Der Spatenstich hat dort zwar schon stattgefunden, aber ein genaues Datum für eine Fertigstellung des Baus kann noch nicht genannt werden. Geplant war eigentlich ein Umzug am Jahresende, doch bis dahin können noch einige Unwegbarkeiten passieren.

Eine kleine Hintertür lässt Wolfsberger aber noch offen. Wenn sie widererwartend Zeit freischaufeln könnte, wäre eine weitere Sonderausstellung im alten Museum noch möglich. Doch für die Leiterin ist die Sonderausstellung über das Schaffen von Jürgen Riecke eigentlich der richtige Abschluss am alten Standort. Der bei Sammlern beliebte Künstler war noch persönlich dabei, als das Museum eröffnet wurde, weshalb sich der Kreis da jetzt auch schließt. „Über 100 Kunstwerke wurden von Riecke in Duingen jetzt verkauft, womit die Sonderausstellung zum Ende am alten Standort auch die erfolgreichste Ausstellung aller Zeiten war. Neben den üblichen Sammlern haben sich auch viele Menschen aus der Region noch ein Werk von Riecke gesichert“, so Wolfsberger im Gespräch.

In den nächsten Monaten wird sie das 2019 vorgestellte Konzept für das neue Museum noch überarbeiten müssen, da jetzt nur rund 120 statt wie damals geplante 150 Quadratmeter Platz zur Verfügung stehen. Duingens Bürgermeister Klaus Krumfuß (CDU) stellte bei der Begrüßung während der Finissage auch noch einmal klar, dass die ganzen Wirrungen der letzten Jahre rund um das neue Bürgerzentrum mit dem Töpfermuseum nicht bei der Verwaltung oder Politik zu verantworten sind. Unzählige Male wurde Krumfuß die letzten Jahre auf verschiedene Möglichkeiten angesprochen, ohne dass die Bürger die Details mit den Schwierigkeiten kannten. Er ist froh, dass jetzt das Vorhaben endlich umgesetzt wird. Wolfsberger, ihren ehrenamtlichen Mitarbeiter Annelie Blümel und Paula Kohlenberg sowie auch Krumfuß freuen sich besonders darauf, dass das neue Museum dann barrierefrei wird und vor allem ältere Menschen „ihr“ Museum im Ort wieder besuchen können. 

Die Finissage war auch in der Art emotional, dass vielen Menschen eine persönliche Beziehung zu Riecke hatten und noch einmal bei der Ausstellung vorbeiguckten. Rosemarie Siedersleben aus Marienhagen etwa hatte bei Riecke mal einen Kurs besucht und wollte jetzt noch einmal seine Werke sehen. „Ein Ort lebt halt auch von seiner Geschichte, die bewahrt werden sollte. Man merkt wie viel Herzblut hier reingesteckt wird“, erklärte Krumfuß auch in Bezug auf das Wirken des Archivars Günter Jahns. 

Für die Zeit nach dem Umzug hat Wolfsberger schon einige mündliche Zusagen namhafter Keramiker, die dann wieder in Duingen ausstellen wollen. Das Töpfermuseum mit Wolfsberger genießt ein großes Vertrauen bei den Ausstellern, die die Kompetenz zu schätzen wissen. In den kommenden Monaten kommt aber auch ohne Sonderausstellung auf Wolfsberger und ihr Team viel Arbeit zu. Den eigentlichen Umzug fürchtet sie dabei nicht, da sie die entsprechenden Kunstwerke auch gleich wieder im neuen Gebäude richtig positionieren will. Sie freut sich sogar schon auf die neuen Möglichkeiten an dem neuen Ort, wo sie etwa mit der Werkstatt auch neue Angebote starten will. Durch den neuen Standort entsteht dann nach dem Wunsch von Wolfsberger noch eine größere Verbindung zu den Menschen in Duingen, als sie jetzt schon herrscht. 

Foto6929: Zahlreiche Besucher – auch von der Familie von Jürgen Riecke – waren zur Finissage in Duingen erschienen

Foto6930: Die Ausstellung über Jürgen Riecke ist vermutlich die letzte Sonderausstellung am alten Standort

Foto6931: Der alte Standort des Töpfermuseums wird bald aufgegeben