Weitere Gastronomie auf dem Gronauer Marktplatz nimmt Form an
Berücksichtigung für Haushalt 2025?
Gronau (gök). Das ganze Vorhaben läuft jetzt schon seit rund zehn Jahren. Der Arbeitskreis zur Innenstadtgestaltung aus Handel, Politik, Verwaltung und Bürgern sprach sich schon damals für eine weitere Verweilgastronomie in der Innenstadt aus, um die Attraktivität von Gronau zu erhöhen. Statt einem Fachmarktzentrum vor der Stadt sollten anders als in anderen Städten die Menschen in den Mittelpunkt der Stadt gelockt werden.
Der Bauausschuss der Stadt Gronau sprach sich jetzt Ende Januar dafür aus, dass die Stadt auch weiterhin die Attraktivität der Innenstadt steigern soll. Dazu soll auch weiter das Ziel einer Verweilgastronomie verfolgt werden, weshalb mögliche Interessenten und auch entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten durch die Verwaltung vorgelegt werden sollen. Ziel ist für die Ausschussmitglieder eine Umsetzung in 2025, wofür dann auch Mittel im Haushalt 2025 eingeplant werden sollen. Einstimmig verlief die Diskussion aber nicht, gab es auch kritische Töne. Cord Tenne (CDU) etwa sprach nicht ohne Grund das Personalproblem in der Gastronomie an. Bei Enthaltungen von Tenne und Guido Sackmann (WGL) sprach sich Sonja Skarba-Döring (CDU) sogar komplett gegen ein solches Vorhaben aus.
Trotz der Kritik wurde die Verwaltung mehrheitlich aber auch beauftragt, die brandschutztechnische Sanierung des Verwaltungsgebäudes II am Marktplatz voranzutreiben, wo Gastronomie einziehen könnte. Aus dem Gebäude ist das Bauamt zum Ende des letzten Jahres in das Bürgermeisterhaus umgezogen und geräumt worden. Während eine Verweilgastronomie einen Teil des Erdgeschosses nutzen könnte, sollen nach einer Sanierung im Ober- und Dachgeschoss wieder Verwaltungsmitarbeiter einziehen, die derzeit noch in der Hauptstraße 8 sitzen. Der Kulturkreis soll nach Info von Stadtdirektor Volker Senftleben dann in die Hauptstraße 8 einziehen. Für die Brandschutzumbauten und die Sanierung des Verwaltungsgebäudes II rechnet Senftleben mit Kosten im sechsstelligen Bereich.
Das jetzige Verwaltungsgebäude II wurde 1831 als Volksschule im Stadtzentrum erbaut und über 60 Jahre bis 1896 auch als solche genutzt. Von 1896 bis 1933 diente es danach als Rathaus und Sparkasse der Stadt. Danach wurde es bis 1973 zeit- oder teilweise als Sparkasse, Nachtwächterstube, Wirtschaftsamt, Arbeitsamt, Gesundheitsamt, Polizeistation oder durch Mieter genutzt. Seit 1974 dient es wieder als Verwaltungsgebäude, wozu es letztmalig auch 1983/84 groß saniert wurde.
2015 erhielt die Stadt Gronau den Bescheid über die Aufnahme in das Stadtsanierungsprogramm und auch künftig hofft Senftleben noch auf Fördermittel wie aus der Städtebauförderung. 2019 hatte die Verwaltung bereits ein Gastronomieangebot vorangetrieben. Nach einer Ausschreibung und etlichen Vorgesprächen zeichnete sich ein gastronomischer Betrieb ab, doch durch die Pandemie kam das Projekt zum Erliegen. Nach jetzt fünf Jahren will die Verwaltung das Projekt wieder vorantreiben, um die Innenstadt weiter zu stärken.
Um Fördermittel aber nicht zu gefährden, will die Stadt weiter Eigentümer des Hauses bleiben. Im bisherigen Planentwurf sind für eine Gastronomie innen knapp über 100 Quadratmeter und in der Außenbewirtung knapp 20 Quadratmeter vorgesehen. Die Verwaltung ermittelt derzeit die Aufwendungen für die brandschutzrechtliche Ertüchtigung und wird das Ergebnis zu den Beratungen vorlegen.
„Wenn wir den Weg so gehen wollen, muss die Politik aber weiter zu dem Projekt stehen“, fordert Senftleben auch in den weiteren Beratungen noch entsprechende Entscheidungen. Bisher ist alles laut dem Stadtdirektor nur eine Grobplanung.
Foto: In dem Verwaltungsgebäude II soll eine Verweilgastronomie entstehen