Fischbrötchen am Külf der Renner

Von der Notlösung zur Institution

Rott (gök). Wenn Menschen aus dem Leinebergland Fischbrötchen essen wollen, geht es meistens an einen großen See oder rund 200 Kilometer bis ans Meer. Gerade am Duinger Berg vermutet man als Spezialität doch eher ein Wildfleischgericht oder Ähnliches. Auf ein Fischbrötchen mit frischem Matjes oder Seelachs muss man allerdings im Külftal schon länger nicht mehr verzichten.

Katja Müller war mit ihren Fischbrötchen in den vergangenen Jahrzehnten auf unzähligen Schützen- oder Volksfesten unterwegs und hatte in Hoyershausen immer ihr Winterlager. Die Pandemie veränderte dann aber alles und ließ ihr Geschäft komplett einbrechen. Aus der Not heraus öffnete sie 2021 dann ihren Fischbrötchenwagen kurzerhand in Hoyershausen und verkaufte mit Abstand direkt vor Ort aus ihrem Wagen. Über das Internet bewarb sie dann ihren Stand und gewann nach einer Anlaufzeit immer mehr Gäste, die samstags von 17 bis 20 und sonntags von 11 bis 18 Uhr bedient werden. „Ich musste mir einfach etwas einfallen lassen, um geschäftlich zu überleben“, erklärte Müller im Gespräch ihr Geschäftsmodell. Auch wenn 2022 dann langsam die Volksfeste wieder anfingen und sie ab und an unterwegs war, konzentrierte sie sich trotzdem weiter auf ihren Stand in Hoyershausen. „Erst war es nur eine kleine Bestellung bei meinem Fischhändler, doch mit der Zeit wurde es dann mehr“, erinnert sich Müller an den nicht leichten Anfang zurück. Jeden Freitag erhält Müller ihren Fisch frisch von ihrem Händler vom Steinhuder Meer geliefert, der immer streng auf die Qualität achtet. In ihrem Wagen musste sie nur Strom und Wasser anschließen und konnte dann ohne große Probleme gleich anfangen. Immer ist das Geschäft aber nicht einfach, da bei schlechtem Wetter entsprechend weniger Gäste vorbeikommen. „Bei schlechtem Wetter können die Tage dann mal richtig lang werden, doch zum Klönen ist fast immer jemand da“, freut sich Müller vor allem über die gute Nachbarschaft. Anfang 2024 zog Katja Müller dann nach Rott und betreibt jetzt dort ihren Fischbrötchenstand, was sich aber dann schnell rumgesprochen hat. 

Den Stand hat sie bei Wind und Wetter das ganze Jahr geöffnet, um auch eine gewisse Verlässlichkeit zu bieten. So kommen dann auch bei schlechtem Wetter Gäste nach Rott, um die Delikatessen zu genießen. Die Kundenanzahl schwankt wetterabhängig kräftig und kann daher vorher auch nur vorsichtig geplant werden. „Ein Schützenfest kann man zwar grundsätzlich besser kalkulieren, aber mittlerweile habe ich viele Stammgäste, die oft vorbeischauen“, so Müller weiter. Meistens kommen die Kunden auf dem Fahrrad vorbei, wobei sich der Stand auch bei Motorradfahrern mittlerweile herumgesprochen hat. 

Müller macht auch keinen Hehl daraus, dass der Fischbrötchenverkauf zuhause deutlich angenehmer als auf Schützenfesten ist. „Das ist hier in Rott schon bequemer, wenn die Fahrerei oder auch auswärtige Übernachtung wegfällt. Einfach nach dem Verkauf nur putzen und dann ist Feierabend“, zählt sie schnell die Vorteile auf. 

Eine tolle Symbiose hat der Fischbrötchenverkauf von Katja Müller direkt an der Ortsdurchfahrt mittlerweile auch mit dem FAP in Rott wenige Meter weiter. Die dort vorhandene „kleinste höchstgelegene Kneipe von Norddeutschland“ wird von einer Freundesgruppe betrieben und öffnet jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr im Juli und August ihre Türen. Viele Gäste holen sich vor oder nach einem Besuch im FAP dann noch ein Fischbrötchen und verbinden so den Besuch in Rott gleich mit beiden Einrichtungen.

„Die Fischbrötchen hier in Rott sind die besten der ganzen Gegend. Wir sind auf dem e-Bike ständig in der Region unterwegs und öfters auch mal in Einrichtungen wie dem Auenpark in Alfeld. Wir kennen aber kein vergleichbares Angebot in der Gegend, was im Leinebergland schon einmalig ist. Gerade mit dem FAP ist das eine tolle Kombination, weshalb wir gerne im Külftal zu Gast sind“, erklären Wilfried und Jutta Rott aus Delligsen im Gespräch, die mit ihren Freunden Andreas Rogat und Ela Harlander aus Duingen im kleinen Biergarten vor dem Fischbrötchenstand Platz genommen haben. 

Foto4201: Aus Duingen sind diese Gäste über den Duinger Berg gekommen

Foto4203: Jutta Rott, Wilfried Rott, Andreas Rogat und Ela Harlander (v.l.n.r.) finden das Angebot in Rott im Leinebergland einmalig

Foto4207: Katja Müller bereitet die Brötchen vor

Foto4213: … und belegt sie mit frischem Fisch

Foto4216: … ehe sie dann frisch zubereitet über den Tresen gehen

Foto4227: Vor allem mit dem Fahrrad kommen Auswärtige nach Rott

Foto4230: samstags und sonntags hat der Fischbrötchenstand geöffnet

Foto4231: Mit dem FAP gibt es ein tolles zweites Angebot in Rott