Fastflitzer beim legendären Zugspitz-Ultratrail unterwegs
Dennis Woge beendet Rennen knapp unter 20 Stunden
Osterwald/Zugspitze (gök). Für Ultratrail-Läufer ist es eine der Top-Veranstaltungen in Deutschland. Der Zugspitz-Ultratrail zieht knapp 4 000 Läufer aus fast 70 Nationen an, die sich auf sechs Distanzen rund um die Zugspitze Richtung Ziel in Garmisch-Partenkirchen begeben. Seit seiner ersten Austragung 2011 zählt der Ultratrail mit einer Streckenlänge auf der Langdistanz von 108 Kilometern und knapp 5 400 zu überwindenden Höhenmetern sowie einem Zeitlimit von 28 Stunden zu den anspruchsvollsten Bergmarathons in Deutschland und hat sich auch international etabliert. Die meisten Sieger kamen nach rund zwölf Stunden ins Ziel, wobei Michael Arend 2015 sogar unter zehn Stunden bleiben konnte.
Dieses Jahr nahmen auch drei Fastflitzer von den Sportfreunden Osterwald die Herausforderung an und begaben sich unterhalb der Zugspitze an den Start. Stefanie Runne bewältigte den 44 Kilometer langen Mittenwald-Trail mit 1 800 positiven Höhenmetern. Zunächst hatte Runne mit dem Wetter noch Glück, obwohl die Wettervorhersage starken Regen vorhersagte. Doch nachdem sie bei Sonnenschein und Föhnwind in Mittenwald startete, zog es dann zu und der erste Regen setzte nach zwei Stunden ein. Ab Kilometer 22 begann der Aufstieg um rund 1 000 Höhenmeter. Nach zuerst schmalen Wegen in endlosen Serpentinen ging es hinauf zum Kreuzeck, wo dann auch die ersten Zuschauer zu hören waren. „Die haben uns Teilnehmer unglaublich gefeiert und weiter nach oben gepusht“, beschreibt Runne dieses spezielle Erlebnis. Richtung Osterfelderkopf wartete der mit 2 025 Metern höchste Punkt des Mittenwald-Trails, wo nicht nur die Höhenmeter, sondern auch der Regen immer mehr zunahm. Nach dem höchsten Punkt folgte aber „nur“ noch der Abstieg bis zum Ziel mit etwa 14 Kilometern über steinige und wurzelige Pfade, ehe Runne überglücklich das Ziel erreichte.
Den eigentlichen Zugspitz-Ultratrail nahmen sich Björn Heuer und Dennis Woge vor. Heuer hatte den Ultra-Trail bereits 2022 bezwungen und wollte die einmalige Erfahrung dieses Jahr wiederholen. Leider musste Heuer aber verletzt nach 44 Kilometern das Rennen vorzeitig beenden. „Gesundheit geht vor, denn im September steht für mich noch der legendäre 271 Kilometer lange Transalpine Run von Garmisch-Partenkirchen nach Italien an den Reschensee an“, so Heuer.
Besser lief es dagegen für Dennis Woge auf der langen Ultrastrecke. Die Ultraläufer fanden sich am Freitagabend auf dem Richard-Strauß-Platz in Garmisch wieder. Dort herrschte für die Teilnehmer eine einmalige Stimmung, als der Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr um 22:15 Uhr die knapp 700 weitere Läufer mit einer eigenen Version von „Highway to Hell“ hinaus in die Nacht schickte.
Belohnt wurde der Lauf durch die Nacht mit einem Sonnenaufgang am Scharnitzjoch. Es lief alles sehr gut und flüssig und Woge freute sich schon auf ein frisches Outfit, neue Laufschuhe und die eigene Verpflegung am Hubertushof. Doch leider konnte er dort sein Dropbag mit der persönlichen Ausstattung nicht finden. So ging es anders als geplant ohne die eigene Verpflegung weiter, was für ihn zuerst eine echte mentale Herausforderung darstellte. „Rückblickend lief es aber wirklich gut, denn an den Verpflegungspunkten gab es neben Eintöpfen, Obst oder Nutellabroten weitere Leckereien, die genug Energie lieferten“, so Woge zufrieden. Die zweite Hälfte lief somit weiterhin sehr gut und das besondere Highlight wartete auf dem Weg zum Osterfederkopf auf die Läufer. Schon am Anfang des langen Serpentinenanstiegs waren wieder die Zuschauer in der Cheeringzone zu hören, die die Läufer nach oben peitschten und unermüdlich anfeuerten. Danach waren es nur noch 13 Kilometer bis zum Ziel, die es aber nochmal in sich hatten. Die letzte Bergab-Passage mit 1 300 negativen Höhenmetern brachte die Oberschenkel erneut zum Glühen. Woge erreichte schließlich super stolz und zufrieden nach 19:27:16 Stunden das Ziel. Seinen Wunsch unter 24 Stunden zu bleiben, konnte er so ganz locker unterbieten. Die schönste Überraschung wartete dann im Ziel, als ihn sein kleiner Sohn freudestrahlend empfing.
Foto4+6: Zwischendurch gab es immer wieder beeindruckende Einblicke in die Alpen
Foto5: Dennis Woge wird im Ziel begeistert von seinem Sohn empfangen
Foto7: Stefanie Runne überglücklich im Ziel