Viele „Väter“ und „Mütter“ sorgen für Erfolgsgeschichte

50 Jahre Entwicklung vom Hallenbad Duingen zum Gesundheitszentrum

Duingen (gök). Als 1974 das Duinger Hallenbad eröffnet wurde, war man sich laut dem jetzigen ehrenamtlichen Betriebsleiter des Gesundheitszentrums Hartmut Steins wohl der Weitsicht einiger Entscheidungen nicht bewusst. So wurde damals schon ein Hubboden eingebaut, was für die damals zahlreich gebauten Hallenbäder im Land schon außergewöhnlich war. „Ohne diesen Hubboden wären auch heute die meisten Kurse gar nicht möglich“, freut sich Steins immer noch über die damalige Entscheidung. 

1973 wurde abschließend vom Altkreis Alfeld in der Kreistagssitzung in der Aula der Duinger Mittelpunktschule die Entscheidung zum Bau getroffen, die nach etwas Überzeugungsarbeit fast einstimmig erfolgte. Der Flecken Duingen stellte den Baugrund zur Verfügung, wo dann für rund 2,6 Millionen DM das Hallenbad entstand. Schon damals verfügte das Hallenbad über eine kleine Sauna und eine Mehrzweckhalle im Anbau, die später noch besondere Bedeutung bekommen sollten. Duingen war damals schon ein kommunaler Vorreiter, da auch schon die Grundschulsporthalle für den Sportunterricht vorhanden war. Später bekam Duingen mit der KGS-Sporthalle und dem Sportzentrum am Brunnenweg noch weitere Sporteinrichtungen, die der ganzen Region zu Gute kamen. „Bedeutende Personen wie der Oberkreisdirektor oder Landrat waren damals alle auf unserer Seite. Die Netzwerke wurde damals schon gut gepflegt, so dass es nur eine Gegenstimme und eine Enthaltung im Kreistag gab“, erinnert sich der ehemalige Duinger Bürgermeister Horst Witte (SPD) im Gespräch zurück. 

„Schon damals war dem Verein bewusst, dass man die Einrichtung aber mit Leben erfüllen muss. Auch wenn dies in der Zukunft sicher immer schwerer wird, da Fachkräfte und Geld immer knapp sind“, so Steins. Zunächst war das Hallenbad aber hauptsächlich als Schulbad vorgesehen, da Kinder eine Schwimmausbildung bekommen sollten. Kurz nach der Eröffnung wurde aber schon die Schwimmsparte wieder ins Leben gerufen, die es vorher auch im alten Duinger Freibad gab. Auf einen Schlag traten damals nahezu 100 Kinder in den Duinger Sport-Club ein. 

Mit den Jahren wurde aber auch der Betrieb des Duinger Hallenbades immer teurer und die Finanzierung für die Kommune immer schwieriger. Nach intensiver Prüfung fand man dann schon 1998 eine Möglichkeit, wie die Kosten gesenkt werden können. Der Duinger Sport-Club übernahm die Betriebsführung, die der Verein noch heute innehat. „Damit wurde eine Lösung gefunden, die ihresgleichen sucht. Später wurde das Hallenbad 2012 auf einer Bädermesse dafür sogar ausgezeichnet“, so der ehemalige Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Schulz (WGL) stolz. 

„Energetisch war der Bau damals eine Katastrophe und sogar die Fenster wurden schon blind. Ab 1990 wurde der kostengünstige Betrieb immer schwieriger, so dass wir uns Gedanken über den weiteren Betrieb machen mussten“, erinnert sich Steins zurück. Rund um Duingen zeigte sich mit der Schließung der Hallenbäder in Grünenplan oder Alfeld, dass der Erhalt solcher Einrichtungen sehr schwierig war. Die Duinger hatten damals ihr Hallenbad aber schon liebgewonnen. In der kleinen Sauna gab es damals schon Stammgäste, die teilweise immer noch das Gesundheitszentrum besuchen. Trotzdem musste der Verein und die Region laut Steins damals geweckt werden und die Wichtigkeit des Hallenbades in die Köpfe reinkommen. „Es gab viele Diskussionen und viele Gegenstimmen für den Erhalt des Hallenbades. Ein erster Kostenvorschlag für eine Sanierung belief sich auf rund sechs Millionen DM“, erinnert sich Steins zurück. Auch der damalige Landtagsabgeordnete Klaus Krumfuß (CDU) erinnert sich an die schwierigen Diskussionen zurück: „Aus allen politischen Bereichen außerhalb von Duingen gab es Störfeuer wegen der Höhe der Summe“. Da wurden aber laut Krumfuß teilweise Äpfel mit Birnen verglichen und die Lage war sehr verfahren. „Die Sanierung des Hallenbades war nur möglich, weil es mehrere „Väter“ und „Mütter“ gab“, war auch der damalige Samtgemeindedirektor Udo Witt (SPD) froh über den schlussendlichen Erfolg. Über die Kontakte der Verantwortlichen gab es etwa einen Landeszuschuss von knapp einer Million Euro. Die Sanierungskosten konnten zunächst noch auf rund 2,4 Millionen und später noch einmal gesenkt werden. Neben dem erkämpften Zuschuss vom Kreis über 160 000 Euro war so für die Kommune noch eine Kreditaufnahme von rund 840 000 Euro notwendig. Auch der DSC brachte sich mit einer Eigenleistung und einem Kredit ein, wovon immer noch ein kleiner Rest durch den Verein abgezahlt wird. Außerhalb von Duingen hagelte es viel Kritik an der Sanierung, wo Witt mit kompletter Rückendeckung des Samtgemeinderates viel kämpfen musste und sich vieler Angriffe ausgesetzt sah. Aus dem Hildesheimer Kreistag etwa fand der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Georg Teyssen klare Worte gegen den Zuschuss und befand persönlich, dass das Hallenbad kein großer Standortfaktor für Duingen war. Selbst die damalige Kreissportvorsitzende Marlies Brons-von den Driesch sprach sich gegen die Sanierung aus. Mit viel Engagement konnten Witt und seine Unterstützer aber die Sanierung durchdrücken und den Erfolg auch mit Zahlen belegen. 1998/99 betrugen die Betriebskosten inklusive Personalkosten etwa noch 144 100 Euro. 2005 dagegen betrugen die Betriebskosten für die Kommune nur noch 113 000 Euro inklusive der Tilgung des Kredits. 

Im September 2002 wurde dann auch der Förderverein des Hallenbades gegründet, der seitdem unzählige Projekte zur Attraktivitätssteigerung des Hallenbades mit über 60 000 Euro unterstützt hat. Zuletzt wurde etwa der Hydro-Jet angeschafft, der für entspannende Massagen sorgt.

Nach der Sanierung wurde das Hallenbad immer mehr zum Gesundheitszentrum ausgebaut, wo mittlerweile auch Gesundheitsmessen regelmäßig stattfinden. Ein Meilenstein war dabei sicherlich der Ausbau der Saunalandschaft, wo etwa die Pottland- oder die Panoramasauna die Besucher begeistern. Auch die Einrichtung des Therapieraums war eine sinnvolle Ergänzung zu den Gesundheitskursen in der Gymnastikhalle, was nach Einschätzung von Steins und dem jetzigen Vereinsvorsitzenden Christoph Arlt der Gesundheit vieler Menschen in der Region zu Gute kommt. Mittlerweile begrüßt der DSC im Gesundheitszentrum Duingen über 50 000 Besucher jährlich, wobei im Sommer regelmäßig zwei Monate für Wartungs- oder Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Durch regelmäßige Investitionen sorgt der DSC in Absprache mit der Gemeinde dafür, dass kein Investitionsstau mehr entsteht und sich die Menschen noch lange an der Einrichtung erfreuen können. Durch den Anschluss an die Biogasanlage im Külftal und die Installation einer PV-Anlage vor über zehn Jahren wurden auch die Energiekosten maßgeblich gesenkt, so dass das Bad laut dem Bund der Steuerzahler weit und breit das am günstigsten geführte Bad ist. Immer wieder treibt der DSC zusammen mit Rat und Verwaltung Ideen voran, mit denen Kosten gesenkt werden können. 

Das Gesundheitszentrum wird immer wieder mit den Ideen der Verantwortlichen weiterentwickelt. Im Herbst wird der DSC etwa den Ausbau der Aufguss-Sauna vorantreiben. Diese soll um 14 Quadratmeter erweitert werden, um noch mehr Gästen den gleichzeitigen Besuch der Sauna zu ermöglichen. Steins rechnet hier mit Kosten von rund 40 000 Euro, wobei der Haushalt der Kommune nicht belastet werden soll. Neben Eigenmitteln aus Verein und Förderverein ist der DSC hier dann vor allem auf Spenden angewiesen. 

Trotz aller Schwierigkeiten blickt auch der Vereinsvorsitzende Christoph Arlt positiv in die Zukunft. „Alles steht und fällt aber mit dem Engagement der Ehrenamtlichen. Gerade in der Schwimmsparte haben wir derzeit eine sehr positive Entwicklung, wodurch wir im Gesamtverein auch wieder über 1000 Mitglieder haben“, so Arlt. Im September ist auch wieder das Gustav-Klages-Gedächtnisschwimmen in Duingen statt und auch ein Trainingslager in Hohe Geiß ist wieder geplant. Das 50jährige Jubiläum des Hallenbades wird der Verein am 17. August zusammen mit geladenen Gästen feiern. 

Foto5698: Zusammen haben viele Menschen dafür gesorgt, dass das Hallenbad sich zum Gesundheitszentrum entwickelt hat

Foto5733: Spartenleiter Sylvia Grey, Fördervereinvorsitzender Walter Füchsel und Vereinsvorsitzender Christoph Arlt freuen sich über die positive Entwicklung im DSC

Foto5745: Das Gesundheitszentrum Duingen wird jährlich von mehr als 50 000 Gästen besucht

Foto5746+5747: 1974 sah das Hallenbad noch ganz anders aus, auch an eine Saunalandschaft war noch nicht zu denken

Foto5748: Die Saunalandschaft zieht Menschen aus dem ganzen Leinebergland an

Screenshot

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