Bürgerinitiative auf Schusters Rappen
BUND-Info-Wanderung am Ith mit großer Beteiligung
Salzhemmendorf/Coppenbrügge (gök). Der BUND-Kreisverband Hameln hatte gemeinsam mit der Bürgerinitiative „depoNIE! Ith“ zu einer Informationswanderung rund um den Steinbruch Bisperode eingeladen, um auf die weiterhin bestehenden Gefahren des möglichen Deponiebetriebes hinzuweisen.
Die BUND-Vorsitzende Andrea Brenker-Pegesa und Mitorganisator Christian Stetter vom Rechtshilfefonds der Bürgerinitiative konnten unter den 50 interessierten Teilnehmenden auch den stellvertretenden Vorsitzenden des BUND-Landverbandes Prof. Dr. Michael Rode, den neugewählten Bürgermeister aus Coppenbrügge Thomas Küllig und die Landtagsabgeordnete Britta Kellermann (Grüne) begrüßen. „Wir sind aktuell mit der Bündelung der Kräfte aus Politik und Umweltverbänden befasst, um beste Voraussetzungen für eine Verwaltungsklage zu schaffen, falls das Gewerbeaufsichtsamt Hannover dem Deponievorhaben an diesem Ort eine Genehmigung erteilen sollte. Machen wir uns doch nichts vor, hier soll mit 3,5 Millionen Kubikmetern eine der größten Industrieabfallhalden für den norddeutschen Raum entstehen und das werden wir nicht zulassen“, so Stetter kämpferisch.
Brenker-Pegesa stellte bei ihren Erläuterungen auf der Wanderung den hohen Schutzstatus des umgebenden FFH-Gebietes Ith heraus. Das beruht auf den vielen bedrohten Tierarten, die hier noch anzutreffen sind und auch schon begonnen haben, den nun über zehn Jahre ruhenden Steinbruch zu besiedeln. Auch ihr Stellvertreter und Waldpädagoge Kai Kunze hob die ökologische Bedeutung dieser intakten Waldstruktur mit Totholz und Naturverjüngung an verschiedenen anschaulichen Standorten hervor. Der Steinbruch selbst habe dazu, so wie er grade besteht, großes Potenzial als Lebensraum für seltene Nischenbewohner aus Flora und Fauna. „Unter den Aspekten von Klimawandel und Artensterben stellt der Ith mit seinen strengen Schutzzonen ein Refugium bedrohter Arten dar“, ergänzte auch Kellermann.
Der Sprecher der Bürgerinitiative Werner Anders gab zum Ausklang der Wanderung Informationen zum Verfahrensstand und verlas aus den Antragsunterlagen der Basaltwerke die Schadstoffliste dieser vermeintlichen „Bauschuttdeponie“ und löste ungläubiges Entsetzen aus. Insbesondere, da sich trotz gegenwärtiger Abpumpmaßnahmen in der Steinbruchsohle immer wieder Grund- und Oberflächenwasser sammelt, das mitunter einen See bildet.
Allgemeines Unverständnis gab es auch für die Verpächter des Steinbruchs, die aus Sicht der Bürgerinitiative weder die Belange des Trinkwasserschutzes für ihren eigenen Ort, noch ein Interesse an einer naturverträglichen Rekultivierung erkennen lassen. Die ursprüngliche Abbaugenehmigung für Kalkstein hier im Landschaftsschutzgebiet verlangt mit strengen Auflagen den Rückbau und die möglichst umweltverträgliche Wiederherstellung des Eingriffs, stattdessen wird für die Bürgerinitiative nun das Gemeinwohl einer ganzen Region gefährdet.
Den Abschluss des Aktionstages bildete ein beschaulicher Austausch auf der Grillfeier mit Spendenbüffet am Gemeindehaus Harderode, zu dem noch viele weitere Gäste hinzukamen. Weitere Informationen gibt es unter www.deponie-ith.de.
Fototitel: Stellen sich gemeinsam in den Weg – BUND und BI depoNIE! Ith