Marienhagen hat ein neues Schmuckstück

Pförtnerhäuschen als neuer Anziehungspunkt

Marienhagen (gök). Die Initialzündung für das neue Schmuckstück von Marienhagen war eigentlich das FAP in Rott. Als Bastian Grünhagen dort mit Freunden einige Zeit verweilte, kam man auf die Idee der Sanierung des Pförtnerhäuschens. Das das Projekt aber so eine Dimension annimmt, war vorher nicht absehbar. Das Pförtnerhäuschen stand seit 1926 an der Hauptstraße in Marienhagen, wo damals ein Pförtner nicht den Eingang, sondern die sichere Durchfahrt der Kalkzüge beaufsichtigte. Das kleine Häuschen war wegen der Gefahrensituation dort entstanden und wurde mit dem Ende des Kalkwerks 1961 dann nicht mehr benötigt und verfiel langsam. 

Nach der Idee traf sich die zusammengefundene Gruppe um Grünhagen zeitnah mit dem Eigentümer, der einer Sanierung sofort aufgeschlossen war. Nach und nach stellte sich aber heraus, dass der ursprüngliche Standort nicht geeignet war. „Es war etwa unklar, was mit dem Ort passiert, wenn das Grundstück mal verkauft wird. Als wir dann das Haus abbauten, wussten wir den neuen Aufstellort noch gar nicht“, verrät Grünhagen im Gespräch. Schnell stellte sich dann aber der kleine Verbindungsweg unterhalb vom Berghotel als geeigneter Standort heraus, wozu auch Rat und Verwaltung schnell mit ins Boot geholt wurden. 

In einem Prozess von knapp zwei Jahren wurde das anspruchsvolle Projekt dann umgesetzt, was aber nicht nur das Pförtnerhäuschen alleine umfasste. Insgesamt entstanden am neuen Standort neben dem Pförtnerhäuschen noch eine Infotafel, eine große überdachte Sitzmöglichkeit und ein Blumenbeet mit nachgebauter Werkslore und Insektenhotel. Die Finanzierung war dabei schwierig und am Ende wesentlich teurer als gedacht. Geplant waren eigentlich 10 000 Euro, doch am Ende wurden es knapp 20 000 Euro. „Dabei haben wir soviel altes Material wie möglich wie etwa ein altes Fenster, die alte Tür oder einige Dachziegel wieder genutzt“, erklärt Grünhagen bei der Eröffnung, wo schon zu Beginn rund 200 Anwesende neugierig auf das neue Schmuckstück von Marienhagen waren. Die Masse des Geldes kam als Spende von Privatpersonen, wobei regionale Firmen etwa 30 Prozent der benötigten Gelder durch Spenden oder Material aufbrachten und 20 Prozent der Endsumme durch den Landschaftsverband Hildesheim gefördert wurden. Reine 935 Arbeitsstunden wurden in das Projekt investiert, wobei mehrere hundert Stunden Fahrtzeit gar nicht eingerechnet wurden. Ein großes Lob richtete Grünhagen auch an die Verwaltung, wo vor allem Melanie Schäfer oder Andreas Goslar für Fragen immer erreichbar waren. 

Trotz der Einweihung ist das Projekt aber noch nicht ganz abgeschlossen. Im Pförtnerhäuschen soll der Boden noch gefliest werden, wenn auch in Holzoptik. Auch eine alte Uhr soll auf dem Pförtnerhäuschen noch nachgebaut werden, die in der Vorzeit auch auf dem Original vorhanden war. Aufgrund des großen Zuspruchs durch Wanderer oder Fahrradfahrer ist auch noch eine zweite Sitzgruppe geplant. Daher sind auch alle Einnahmen aus der Einweihung weiter für das Projekt vorgesehen. Neben dem Grillstand gab es auch eine große Kaffeetafel und ein Konzert mit dem Musikverein Marienhagen, was den Besuchern den Aufenthalt versüßte. 

Rosemarie Siedersleben vom Orga-Team lobte neben den vielen engagierten Menschen vor allem Bastian Grünhagen für die Organisation und seinen Vater Jürgen Grünhagen als Handwerker, der in Marienhagen ein neues Meisterwerk geschaffen hat. 

Besonders angetan waren von der Aktion auch der Bürgerbeauftragte Markus Engel (SPD), Bürgermeister Klaus Krumfuß (CDU) und Samtgemeindebürgermeister Volker Senftleben (SPD). „Das Projekt ist auch wichtig für die Zukunft, da dadurch vor Ort auch wieder mehr Begegnung stattfindet“, so Krumfuß. Auch Senftleben fand lobende Worte, dass man sich der Geschichte im Ort wieder mehr bewusst geworden ist und auch Geschichte so bewahrt! „Die Samtgemeinde wächst dadurch auch mehr zusammen“, erklärte Senftleben, der in der Kalkindustriegeschichte auch viele Parallelen zum benachbarten Flecken Eime sieht. 

Foto5997: Bastian Grünhagen und Rosemarie Siedersleben vom Team erklärten das Projekt

Foto5999+6001: Die Eröffnung war sehr gut besucht

Foto6002: Im Pförtnerhäuschen wurde bei der Fotoausstellung auch auf Details geachtet

Foto6004: Auch die alte Tür wurde wieder aufgearbeitet und neu verbaut

Foto6005: Eine Infotafel informiert zur Geschichte der Kalkindustrie in Marienhagen

Foto6008: Das Pförtnerhäuschen ist neu aufgebaut eine Augenweide für die Besucher

Foto6010: Der neue Grundstein neben dem alten Grundstein am Pförtnerhäuschen

Foto6011: Die Einwohner von Marienhagen haben das neue Wohlfühlgelände gut angenommen

Foto6012: Auch eine Lore aus dem alten Kalkwerk wurde nachgebaut und in das Blumenbeet mit Insektenhotel integriert