Schweine ziehen ins Limmerland

Swiensgaarn-Arche zieht nach Alfeld / „Vorher-Tag“ am 22. September

Capellenhagen/Alfeld (gök). Nach mehreren Jahren des Zitterns nimmt es nun doch ein gutes Ende. Die Nutztierarche Swiensgaarn in Capellenhagen ist als Einrichtung gerettet, zieht auf das Rittergut Limmer und wird dort weiterhin die vom Aussterben bedrohten Sattelschweine züchten. Dazu gehört auch die Vermarktung des Fleisches, wobei die verantwortlichen Züchter Heike Haubrock und Heinrich Thiele aber generell dazu aufrufen, dass bewusster Fleisch gegessen wird. 

In Limmer auf dem verlassenen Rittergut entsteht ein Mehrgenerationenprojekt, was aber laut Haubrock nicht von heute auf morgen umgesetzt wird. „Zusammen mit den Inhabern Jörg Steckelberg und Dr. Jacquelin Schult wollen wir das Projekt Schritt für Schritt umsetzen“, erklärt Haubrock im Gespräch. Nachdem die erforderlichen Genehmigungen wie auch das Emissionsgutachten vorliegen soll jetzt die Scheune ausgeräumt und darin Boxen für die Schweine aufgebaut werden. „Bis zum 30. September sollen die Schweine nach Möglichkeit in ihr neues Zuhause ziehen. Die wollen wir zuerst in Sicherheit wissen, damit sich der Stress für sie in Grenzen hält“, macht sich Haubrock auch Sorgen um das Wohl ihrer Schweine. Mit wieviel Herzblut sie an dem Projekt arbeitet, zeigt zur Zeit auch Manni. Das vier Wochen alte Ferkel wurde von der Muttersau nicht angenommen und wird gerade in Capellenhagen mit der Hand aufgezogen und folgt dem Paar schon auf Schritt und Tritt durch das Haus und über den Hof. 

In Limmer sollen sich die Schweine in ihrem Boxensystem wohlfühlen und auch dort ausreichend Freilauffläche haben. Schweine können dort später auch hautnah erlebt werden, was zum Konzept des öffentlichen Lernortes gehören soll. Haubrock und Thiele sind aber auch ihre Wohnräume gekündigt worden, so dass auch das Paar in den Alfelder Ortsteil umzieht. Da das Herrenhaus und auch das Gesindehaus noch nicht bewohnbar ist, hat Dr. Jacquelin Schult ein rund zwei Jahre altes Tiny-Haus aufgetan, in dem das Paar mit Manni und den Hunden zunächst wohnen kann.

Die Betreiber und auch dem Verein Swiensgaarn ist vor allem an einer guten Nachbarschaft gelegen. Daher wird es auch einen „Vorher-Tag“ am 22. September für alle Alfelder, Einwohner von Limmer und aus der Region geben, die von 11 bis 16 Uhr einen Blick auf das Gut vor den vielen Arbeiten legen können. Für ausreichend Essen und Trinken sowie gute Stimmung ist auf dem Rittergut gesorgt. Geplant ist auch ein kleiner Markt mit regionalen Anbietern, wo auch das zukünftige Konzept vorgestellt werden soll. 

Für die Zukunft haben alle Beteiligten schon einige Ideen, wie das Rittergut als „Limmerland“ noch mehr aufgewertet werden kann. Den Namen „Limmerland“ haben sich die Betreiber schon schützen lassen. So sind etwa ein Bauerngarten, ein grünes Klassenzimmer für umliegende Schulen, ein Hofladen, ein Hofcafé oder Ferienwohnungen geplant. Die Betreiber planen aber auch den Betrieb einer Fahrschule, Tierarztpraxis oder von Seminarräumen. Der Rittersaal und der Gewölbekeller können später auch Ort für größere Events oder Weinproben mit besonderem Flair sein. Events wie Märkte, Mittelalter-Events, Konzerte, Open Air-Kino, Märchenreise oder Kindergeburtstage sind aber auch schon im Konzept für das Rittergut enthalten. „Das wird eine wilde Zeit, auf die wir uns aber sehr freuen. Gerne geben wir in den letzten Jahren unseres Arbeitslebens nochmal Vollgas“, sagt Haubrock ihre ganze Unterstützung zu. Die beiden Capellenhäger ziehen zwar mit Wehmut aus Capellenhagen weg, freuen sich aber auf das aufregende Leben auf dem 3,8 Hektar großen Rittergut in Limmer. Helfen wird bei dem Umzug auch ihre Freundin Dagmar Kommol-Weber, die dann als Magd „Gertrud von Limmerland“ auf dem Rittergut auch mit helfen wird. 

Für Betreiber Jörg Steckelberg ist zunächst wichtig, dass der Umzug der Schweine wie geplant funktioniert. Danach soll vor allem das Gesindehaus saniert und das grüne Klassenzimmer angepackt werden, damit das Empfinden für die Natur entwickelt wird. „Wir haben für den landwirtschaftlichen Bereich einen Drei-Jahres-Plan entwickelt, wofür wir sehr positiv gestimmt sind. Das ganze Drumherum um diesen Bereich ist ein sehr dynamischer Prozess, wo wir immer wieder in kleinen Schritten nach und nach etwas umsetzen wollen“, so Steckelberg auf Nachfrage. 

Foto7332: Heike Haubrock, Dagmar Kommol-Weber und Heinrich Thielke freuen sich mit Manni, dass die vom Aussterben bedrohten Schweine ein neues Zuhause gefunden haben

Foto9448+9949: Das Herrenhaus ist der Mittelpunkt vom Rittergut Limmer