Kirmes in Heßlingen wieder sehr gut angenommen

Tradition soll nicht aussterben

Heßlingen (gök). Es ist eine jahrhundertealte Tradition, die in Heßlingen gelebt wird. Zum 465. Mal fand dieses Jahr in dem Hessisch Oldendorfer Ortsteil wieder die Kirmes statt. Seit der Reformation und mit Erlaubnis der damaligen Obrigkeit durften in Fuhlen, Heßlingen und Rumbeck in dieser Reihenfolge Kirmes gefeiert werden. Die Bedeutung hatte dabei für die Dorfbewohner besonders in den Anfangsjahren eine Besondere. Ursprünglich war die Kirmes ein Fest zum Gedenken an die Einweihung der Dorfkirche. Das ganze Dorf kam an diesen Tagen auf dem Dorfplatz zusammen, um ausgelassen zu feiern, zu tanzen und gemeisam zu essen. Niemand arbeitete während der Kirchmess, für viele Bauern waren es die einzigen freien Tage im Jahr. Damit auch alle im Dorf über die Kirmes Bescheid wissen, machen sich die Kirmesburschen auch heute noch eine Woche vor dem großen Fest auf Einladungstour. Dabei können aber nur unverheiratete Männer Kirmesburschen sein, die das große Fest mit organisieren. 

Während der drei Tage herrschte wieder Ausnahmezustand in Heßlingen, dem Dorf der sieben Mühlen. Nach dem traditionellen Junggesellenrundmarsch startete die Party im Dorfzentrum. Schon am „Freaky Friday“ begeisterten DJ Mycro und DJ Icey die zahlreichen Besucher, ehe am Samstag die Kinder wieder im Mittelpunkt standen und eine Menge Spaß hatten. Am Abend sorgte „7Beats“ für gute Stimmung, so dass auch viele Besucher das Tanzbein schwangen. „In der Spitze waren wohl etwa 650 bis 700 Besucher vor Ort, was dann schon sehr gut für uns war“, so der Kirmesvereinsvorsitzende Lukas Hage im Gespräch. 

Der Sonntag stand dann im Zeichen des Festumzuges, ehe am Nachmittag dann noch die Vereinswettkämpfe ausgetragen wurden. Angemeldet hat Lukas Hage 150 Teilnehmer für den Umzug, was dann aber wegen zwei kurzfristiger Vereinsabsagen aufgrund umliegender Feste etwas weniger wurden. Im Dorf waren aber noch einige Einwohner dabei, die dem Umzug zumindest beiwohnten. Hage war nach den Vereinswettkämpfen und dem Ausklang dann auch froh, dass die Kirmes zu Ende ging. „Wir hatten den Montag davor mit dem Aufbau angefangen und hatten Monate vorher schon die ersten organisatorischen Erledigungen wie Genehmigungen zu tun. Am Ende bin ich froh, wenn der Platz wieder sauber ist und man mal wieder ausschlafen kann. Bei so einem Fest kommt auch immer wieder etwas dazwischen, was es dann spannend macht“, erklärt Hage. 

Der Kirmesverein in Heßlingen hat derzeit etwa 40 unverheiratete Männer als Mitglieder, die nach ihrer Heirat aus dem Verein ausscheiden müssen. Eine Mitgliedschaft in der Vereinsreserve ist aber möglich, wodurch die Gemeinschaft bleibt. „Wir sprechen immer wieder Zugezogene und Heranwachsende an, die dann Mitglied werden können. Es ist aber auch schon Tradition, dass die Kinder von ehemaligen Mitgliedern wieder Mitglied werden, damit diese über 460 Jahre alte Tradition in Heßlingen nicht ausstirbt“, so Hage abschließend. 

Foto01-29: Partybilder mit 7Beats vom Samstagabend

Foto7793: Auf dem Festplatz herrschte auch dritten Tag schon wieder reges Treiben