Gutes Ende nach 14 Jahren

Renaturierung und Hochwasserschutz im Weenzer Bruch abgeschlossen

Salzhemmendorf/Duingen (gök). Im Verlauf der Saale haben schon einige Orte in den letzten Jahren bei Hochwasser sehr gelitten und einige Schäden davongetragen. Wallensen, Ockensen oder auch Salzhemmendorf waren vor allem bei Starkregenereignissen in Mitleidenschaft gezogen oder wenn die Saale dann Hochwasser geführt hat. 

Der Leineverband hat 2010 erstmals über die Renaturierung der Saale im Bereich des Weenzer Bruchs nachgedacht und laut Jens Schatz 2012 nach dem damaligen Hochwasser auch den Hochwasserschutz in die Planungen mit einfließen lassen. Besonders die Kaskaden im Bereich der damaligen Schäler-Brücke waren für den Leineverband ein Problem, welche keine Durchlässigkeit in Bezug auf den Naturschutz zuließen. Mit einem Rückhaltevolumen von 90 000 Kubikmetern stellt der Weinberger See jetzt aber einen wichtigen Hochwasserschutz für den Verlauf der Saale da, wodurch Anwohner jetzt etwas sicherer sind. 

Insgesamt wurden vier Bauwerke neben der Verlegung des einige Hundert Meter langen Saaleverlaufes verwirklicht. Früher floss die Saale durch den Weinberger See und wurde dann parallel zum See verlegt. Bei Hochwasser kann das Wasser in den Weinberger See abfließen und von dort langsamer wieder abfließen. Dazu wurden zwei Drosselbauwerke – eins an der Saale und eins am See – errichtet, wodurch der Zulauf begrenzt ist. Neben den beiden Drosselbauwerken und dem Schwallbereich an der Saale wurde für die entfernte Schäler-Brücke auch noch eine weitere Brücke wenige Meter flußaufwärts vom alten Brückenstandort geschaffen. Dadurch kann das bestehende Wegekonzept bleiben und etwa Wege wie der vorhandene Naturlehrpfad weiter wie in bisheriger Art genutzt werden. 

„Das Projekt ist leider etwas aus den Fugen geraten. Eigentlich war nur eine Bauzeit von Frühjahr bis Winter vorgesehen. Durch Probleme, mit denen wir nicht gerechnet haben, haben wir dann aber über zwei Winter arbeiten müssen“, bedauert Schatz beim offiziellen Abschluss der Baumaßnahmen. Ende August erfolgte die Bauabnahme der gesamten Maßnahme, die insgesamt mit 1,8 Millionen Euro auch deutlich teurer war, als anfangs gedacht. Verbaut wurden davon 1,3 Millionen Euro, wobei die restlichen Gelder für Planungskosten und ähnliches in den 14 Jahren verbraucht wurden. 90 Prozent der Kosten wurden dabei durch Fördermittel des Landes Niedersachsen aus dem Fließgewässerprogramm aufgefangen. Die restlichen zehn Prozent teilten sich dann mit den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Hildesheim sowie dem Flecken Salzhemmendorf, der Samtgemeinde Leinebergland und der Forst gleich fünf Parteien. 

Im Bereich der Brücke bestand vor allem das Problem des bei der Renaturierung in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgeschütteten Bodens. „Über rund 30 Meter wurde der Boden in dem Bereich aufgeschüttet, was bei der Festigkeit entsprechende Probleme mit sich brachte“, erklärte Ronald Ladwig vom betreuenden Ingenieurbüro HGN aus Braunschweig. Eigentlich sollten bei den Baumaßnahmen die Naturschutzzeiten beachtet werden, was aufgrund der Länge aber nur eingeschränkt möglich war. Schatz betonte in dem Zusammenhang aber vor allem die konstruktive Zusammenarbeit mit allen Behörden. Ohne die Probleme beim Bau oder ein zwei Jahre dauerndes Klageverfahren hätte das Projekt nur rund zehn Jahre gedauert, was im Bereich des Wasserbaus für ein so großes Projekt laut Schatz schon normal gewesen wäre.

Rund um das neue Flussbett der Saale geht der Leineverband und auch die Forst jetzt von einer progressiven Sukzession aus, wo die typischen Pflanzen und Tiere den Bereich neu besiedeln werden. In manchen Bereichen ist schon erkennbar, dass der ehemalige Braunkohletagebau dafür hervorragende Nährstoffe zum Pflanzenwachstum bietet. Oberhalb vom Weinberger See hat sich auch der Biber schon angesiedelt und auch die Wildkatze wird in dem Bereich wieder erwartet oder ist vielleicht laut der Forstamtsleiterin Dr. Christine Knust auch schon vor Ort. „Der Naturraum wird definitiv gewinnen“, sind sich Dr. Knust und Jens Schatz einig, wobei auch die Anwohner an der Saale jetzt etwas ruhiger schlafen können. 

Foto8221: Durch das Drosselbauwerk am Weinberger See wird bei Hochwasser das Wasser kontrolliert langsam wieder abgegeben

Foto8223+8227: Dr. Christine Knust (Forst), Jens Schatz (Leineverband), Clemens Pommerening (Bürgermeister Flecken Salzhemmendorf), Volker Senftleben (Bürgermeister Samtgemeinde Leinebergland) sowie Christian Siemon und Ronald Ladwig (Ingenieurbüro HGN) freuen sich über den Abschluss der Maßnahme auf der neuen Brücke