Das Saaletal zeigt Haltung
Bündnis mit 50 Unterstützern gegründet
Salzhemmendorf (gök). „Der Umgang untereinander ist uns zuweilen zuwider“, bemängelte KGS-Schulleiter Dr. Wilhelm Koops in seinen Begrüßungsworten. Rund 50 Besucher waren zur Überraschung der Initiatoren Pastorin Corinna Engelmann, Bürgermeister Clemens Pommerening und eben Koops in der Aula der KGS Salzhemmendorf erschienen.
Sie allen wollen im „Bündnis Halt!ung Ith-Saaletal“ Haltung zeigen und unterschrieben in der Aula eine entsprechende Erklärung. Vorher aber erklärten die Initiatoren, warum man Haltung zeigen möchte. Koops gab zu, dass man auch an der KGS immer wieder mit Mobbing zu tun hätte und dagegen aber auch bereits ankämpfe. „Das Friedensfrühstück im September hatte ein sehr positives Echo, mehr miteinander reden hilft definitiv“, so Koops.
Pommerening wäre schon froh, wenn alle Menschen den Artikel eins des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ über ihr Handeln stellen würden. „Dann würden wir schon sehr weit kommen und eigentlich reden wir ja nur von Selbstverständlichkeiten, die aber leider immer öfter nicht mehr gegeben sind“, so Pommerening. Die Unterschrift unter eine solche Erklärung unterstützt laut Pommerening vor allem die Demokratie und stellt sich gegen menschenverachtende Äußerungen oder Symbole. Der Bürgermeister stellte aber klar, dass man nicht gegen Debatten, sondern sich für eine gute Debattenkultur einsetzt. Auch für die Salzhemmendorfer Pastorin Engelmann ist es wichtiger denn je, für Demokratie auch einzustehen und Flagge zu zeigen.
Die Pastorin betonte aber, dass die Unterzeichnung der Erklärung nur der Auftakt zu etwas Größerem ist. Zunächst wird ein email-Verteiler in der Gemeinde erstellt, für den sich die Masse der Anwesenden auch eingetragen haben. Künftig soll es von dem Bündnis auch Aktionen geben, wo klar Stellung bezogen wird. Dietmar Müller (Grüne) schlug zudem vor, dass man auch ein Logo erstellt, welches dann auch offen getragen oder gezeigt werden kann. Die anwesende Landtagsabgeordnete Britta Kellermann (Grüne) schlug zudem vor, in der beginnenden Weihnachtszeit eine Lichteraktion zu starten, was das Bündnis schon mal aufnahm. Katharina Sander von der Freiwilligenagentur nahm aber noch weitere Vorschläge auf, mit denen sich das Bündnis dann beschäftigen wird.
Gerhard Brauer aus Benstorf war das aber alles noch nicht genug. Aus seiner Sicht muss der Hebel vor allem bei der Jugend angesetzt werden, die bei dem Treffen in der KGS aber nicht existent war. Über Jugend-Kanäle wie TikTok oder ähnliches sollten junge Menschen mit den wichtigen Themen erreicht werden. Wallensens Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) schlug in die gleiche Kerbe, dass man kommunalpolitisch gefordert ist, etwas für die Jugend zu tun. Zustimmung erhielten sie von Nils Hecht, dem Vorsitzenden des Kindergartens Kansteinzwerge aus Salzhemmendorf: „Viele Maßnahmen sind notwendig, ohne social media wird es aber nicht gehen“! Marcus Flügel würde es schon gut finden, wenn das Projekt „Pimp your town“ wieder belebt werden könnte, dass Jugendliche vor Jahren an die Kommunalpolitik herangeführt hat.
Eine erste Aktion wird jetzt von Mira Braun durchgeführt, die Hilfe zur Selbsthilfe anbietet. Braun arbeitet bei der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie, was von der Bundesregierung finanziert wird. Am Montag, den 25. November klärt Mira Braun ab 19 Uhr im Ithpunkt (Hauptstraße 2 in Salzhemmendorf) über rechte Symbole und Codes auf. Weitere Aktionen sollen folgen, denn der Bürgermeister Pommerening betont, dass es sich lohnt für Demokratie einzustehen.
Foto9786: Mit 50 Besuchern war die Versammlung sehr gut besucht
Foto9790: Nahezu alle unterschrieben die Salzhemmendorfer Erklärung
Foto9794: Nach der Versammlung schauten sich noch viele Besucher die KGS-Ausstellung zu den Grundgesetzartikeln an