Töpfermuseum Duingen freut sich über großzügige Spende

Jahresprogramm 2025 mit einigen Überraschungen

Duingen (gök). Der Bau des neuen Töpfermuseums mit dem dortigen Bürgerzentrum nimmt in der Duinger Mitte deutlich Form an. Derzeit läuft schon der Innenausbau, weswegen auch im alten Töpfermuseum die Spannung steigt. Museumsleiterin Ingrid Wolfsberger hat dort alle Hände voll zu tun, neben dem laufenden Betrieb auch den Umzug schon vorzubereiten. „Wir hoffen, dass wir den Umzug bis Oktober 2025 vollziehen können“, ist Wolfsberger vorsichtig optimistisch, dass die Arbeiten im Zeitplan verlaufen. Die Museumsleiterin ist derzeit schon voll in Planung und überlegt konkrete Schritte. So sind Objekte für die sogenannte Schatzkammer schon ausgewählt und digital platziert worden, so dass die Exponate beim Umzug selber vielleicht schon direkt am richtigen Ort platziert werden können. „Das würde uns natürlich deutlich Zeit beim Umzug sparen und alles einfacher machen“, so Wolfsberger weiter.

Trotz des ganzen Stresses will die Museumsleiterin das alte Töpfermuseum nicht vernachlässigen und bis zum Umzug noch ein oder zwei Sonderausstellungen auf die Beine stellen. Die aktuelle Sonderausstellung über Jürgen Riecke ist bei den Besuchern sehr beliebt und läuft noch bis 22. Dezember mit den normalen Öffnungszeiten jeden Mittwoch und Sonntag von 15 bis 17 Uhr. Derzeit finden noch Gespräche über eine mögliche weitere Ausstellung mit Duingen-Bezug statt, die laut Wolfsberger hervorragend zum alten Töpfermuseum passen würde. Dazu kann sie sich noch eine weitere Sonderausstellung eines externen Ausstellers vorstellen, wodurch die Attraktivität des Töpfermuseums noch weiter gesteigert werden könnte.

Besonders gefreut hat sich Wolfsberger jetzt aber über die Spende von Thomas Grotjahn aus Gerzen.

Gleich vier Exponate hat der Gerzener dem Töpfermuseum überlassen, die künftig ihre Plätze in den Ausstellungen finden werden. Eine Vase aus Hohenbüchen war dabei ein Erbstück seiner Großmutter, die bereits rund einhundert Jahre alt ist. „Das ist unser erstes Exponat aus Hohenbüchen und könnte später auch in eine lokale Ausstellung mit eingebaut werden“, freut sich Wolfsberger. Aber auch drei Exponate aus Duinger Herstellung hat Grotjahn dem Museum geschenkt. Ein besonderes Highlight sind dabei zwei Röhrenkannen, die beide unbeschädigt und makellos sind. Die Stücke aus dem 18. Jahrhundert passen hervorragend zu einer bereits kleineren vorhanden Röhrenkanne, die zusammen mit der neuen größeren dann sicherlich auch in der Schatzkammer im neuen Museum zu sehen sein wird. „Die Stücke wirken sehr elegant und sind eine tolle Ergänzung zu den bisherigen Exponaten“, ist auch Grotjahn mit seiner Schenkung bei der Sitzung im Töpfermuseum sehr zufrieden. Im freien Antiquitätenhandel hätte der Gerzener sicherlich einen niedrigen vierstelligen Betrag für die drei Duinger Stücke bekommen können, hat aber zu Gunsten des Museums darauf verzichtet. Für Grotjahn stand schnell fest, dass die Exponate im Töpfermuseum sehr gut aufgehoben sind und dort besser wirken als in seinem Keller oder Arbeitszimmer. Die drei Keramiken – neben den beiden Röhrenkannen auch ein Henkelkrug – sind natürlich salzglasiertes Duinger Steinzeug und typische Vertreter aus dieser Zeit. So erkennt auch der Laie die schlichte Ausführung mit dem typischen Rollstempeldekor am Hals. Neben den beiden besonderen Röhrenkannen mit ihren Zinnapplikationen ist auch der Henkelkrug besonders, da dieser aus dem 18. Jahrhundert so im Museum noch nicht vorhanden ist.

Eine Seltenheit ist auch die Vase aus Hohenbüchen, die aus den Zwanziger oder Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts stammt. Ende der Zwanziger Jahre kamen damals geometrische Muster mit dem Bauhaus-Einfluss in Mode, wo Spritzdekore und Schablonenmuster immer beliebter wurden. Mitte der Dreißiger Jahre wurde diese Art aber als „kommunistisch“ oder „entartet“ angesehen und verschwand wieder aus der Produktionspalette oder wurde sogar zerschlagen, wodurch jetzt nur noch wenige Objekte erhalten sind.

Foto0243: Thomas Grotjahn und Ingrid Wolfsberger mit den geschenkten Exponaten

Foto0247: Besonders die Röhrenkanne wird im neuen Töpfermuseum dann in Szene gesetzt

Foto0258: Im neuen Bürgerzentrum wird dann auch das neue Töpfermuseum seine Räumlichkeiten bekommen