Hoffnungsvolles Licht in Coppenbrügge
Stolpersteine in Coppenbrügge erstmals gereinigt
Coppenbrügge (gök). Der Künstler Gunter Demnig hat in ganz Deutschland für Erinnerungskultur gesorgt. Am 26. Mai 2023 verlegte Demnig in Nürnberg den 100 000. Stolperstein, die an das Schicksal von Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Im Frühjahr 2022 gründete in Coppenbrügge interessierte Bürger einen Arbeitskreis, um mit Stolpersteinen auch in Coppenbrügge die Erinnerung wach zu halten. Am 12. Oktober 2023 war es dann endlich soweit, als der Künstler nach Coppenbrügge und in seine Ortsteile kam und dort insgesamt acht Stolpersteine verlegte. Die Verfolgung der Juden aus Coppenbrügge wurde dank der Forschungen vom Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom gründlich dokumentiert, was die Arbeiten dann deutlich erleichterte.
„Insgesamt wurden fünf Stolpersteine für jüdische Mitbürger und drei für von Euthanasie betroffene Kinder verlegt“, erklärt Pastor Peter Frost im Gespräch. Besonders lobte Frost die gute Zusammenarbeit und ständige Kommunikation mit dem ehemaligen Bürgermeister Hans-Ulrich Peschka (CDU) und seinem Nachfolger Thomas Küllig. Direkt nach der Jahreswende wurden drei Stolpersteine mit Farbe besprüht, wo die Gemeinde sofort reagierte und diese wieder gereinigt hatte. Der Arbeitskreis will sich mit Gelderblom noch absprechen, um noch weitere Stolpersteine in Coppenbrügge auf den Weg zu bringen.
Die Idee ist bei den Stolpersteinen, dass die Erinnerungstafeln aus Messing anlaufen und durch das ständige Betreten am Glänzen gehalten werden. In Coppenbrügge und den Ortsteilen ist allerdings der Publikumsverkehr nicht groß genug, so dass jetzt vier Unterstützer mit Handarbeit die Stolpersteine reinigten. Besonders begeistert waren Frost und Lidia Ludwig vom Arbeitskreis über den Umstand, dass einige Coppenbrügger die Stolpersteine in der Vergangenheit schon gereinigt hatten, was für den Arbeitskreis als hoffnungsvolles Zeichen gilt, dass viele Menschen die Erinnerung an diese Gräueltaten wachhalten wollen. Bei den Stolpersteinen von David Adler, Therese „Resi“ Adler und Martin Adler etwa putzt der Hausbesitzer die Steine regelmäßig und lässt sie so erstrahlen. Die restlichen drei Steine in Coppenbrügge sowie die beiden Steine in Dörpe und Brünnighausen wurden dann nochmal überpoliert und mit einer weißen Rose der Erinnerung durch den Arbeitskreis versehen.
Foto0740+0745: Lidia Ludwig und ihre Mitstreiter polieren den Stolperstein in Dörpe
Foto0749: Der Stolperstein in Coppenbrügge glänzt wieder richtig
Foto0750+0751: Vorher-Nachher-Vergleich in Brünnighausen