Nie wieder Oldtimertreffen auf dem Berg?
Motor-Club-Osterwald vor dem Aus / Aktive gesucht
Osterwald (gök). Bei der Jahreshauptversammlung des Motor-Club-Osterwald (MCO) im Dorfgemeinschaftshaus war die Beteiligung so gering wie schon lange nicht mehr. Dabei geht es doch um die Zukunft des Vereins. Der Verein, der seit Jahrzehnten als zentrale Institution im Dorfleben von Osterwald fungiert, sieht sich angesichts sinkender Mitgliederzahlen und einer schwächeren ehrenamtlichen Unterstützung mit einer schwierigen Zukunft konfrontiert.
Vorsitzender Björn Kramer zog in seinem Bericht eine gemischte Bilanz des vergangenen Jahres: Die geplanten Aktivitäten wurden deutlich reduziert, da die Zahl der Helfer immer weiter schrumpft. Besonders das Osterfeuer, das traditionell eine der größten Veranstaltungen des Vereins darstellt, wurde vergangenes Jahr in kleinerem Rahmen durchgeführt. „Die Unterstützung durch die Feuerwehr und die Baumhauscrew war zwar wertvoll, aber wir haben im November beschlossen, dass wir das Osterfeuer nicht mehr als Hauptveranstalter durchführen wollen. Wir hoffen, dass ein anderer Verein diese Tradition übernimmt“, so Kramer.
Zudem fiel das geplante Oldtimertreffen letztes Jahr aus, da der Festplatz nicht rechtzeitig zur Verfügung stand. Stattdessen wurde ein Open-Air-Autokino geplant, dessen Konzept bereits weit fortgeschritten war. Doch auch diese Veranstaltung musste abgesagt werden, da der Platz nicht rechtzeitig geräumt wurde. „Das Konzept war gut, aber aufgrund der unklaren Situation haben wir die Idee vorerst verworfen“, erklärte Kramer. Eine Neuauflage des Autokinos sei aber nicht ausgeschlossen. Weitere Veranstaltungen wie das Boßelturnier, das gemeinsam mit der Feuerwehr organisiert wurde, und das Halloween-Fest, das aufgrund des schlechten Wetters weniger gut besucht war, brachten gemischte Erfolge.
Die Mitgliederzahlen des Vereins sind auf 99 gesunken, was bedeutet, dass der MCO erstmals seit Jahren wieder unter 100 Mitglieder gefallen ist. Obwohl der Verein finanziell gesund bleibt, wirft die sinkende Zahl an aktiven Mitgliedern große Fragen auf. Besonders in der Jugendarbeit sieht der Verein Handlungsbedarf: „Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, aber die Nachwuchsarbeit ist leider ins Hintertreffen geraten. Die wenigen jüngeren Mitglieder wollen derzeit noch keine Verantwortung übernehmen“, erklärte Kramer.
Ein weiteres Thema, das die Versammlung beschäftigte, war der Rücktritt des ersten Vorsitzenden und des Kassenwarts aus persönlichen Gründen. Björn Kramer, der 16 Jahre lang den Vorsitz führte, erklärte, dass die Balance zwischen den Generationen in den letzten Jahren zunehmend schwerer zu halten gewesen sei – besonders seit der Corona-Pandemie. „Es hat mir immer viel Spaß gemacht, den Verein zu führen, aber es hat mich auch viel Zeit gekostet. Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, aber die Perspektiven für die Zukunft sind unsicher“, so der scheidende Vorsitzende.
Der Verein steht nun vor der Herausforderung, Nachfolger für die vakanten Posten zu finden. Bei den Wahlen in der Jahreshauptversammlung wurde der Posten des ersten Vorsitzenden, des Schatzmeisters und des Sportwarts nicht besetzt. Die Versammlung beschloss, eine außerordentliche Mitgliederversammlung in den nächsten vier bis sechs Wochen zu terminieren, um eine Lösung zu finden. „Ohne einen Vorsitzenden und einen Kassenwart kann der Verein nicht weiterarbeiten“, erklärte Kramer. Bis zur außerordentlichen Versammlung würden er und der zurückgetretene Kassenwart Jochen Küster noch die Geschäfte weiterführen, während die Suche nach Nachfolgern intensiv vorangetrieben wird.
Die Aussagen einzelner Mitglieder zur aktuellen Situation fielen deutlich kritisch aus. Ein Mitglied sagte: „Der Verein ist total überaltert, die wenigen Jüngeren wollen sich nicht beteiligen, wie es notwendig ist. Es macht fast Sinn, den Verein aufzulösen.“ Detlef Büsch, der zweite Vorsitzende, erinnerte an die früheren Zeiten, als noch 65 Helfer bei Veranstaltungen aktiv waren. Bei der letzten Veranstaltung seien es gerade einmal 21 gewesen. Uwe Kaller, ebenfalls Mitglied des Vereins, äußerte sich besorgt: „Die Zukunft des Vereins ist nur dann gesichert, wenn wir zehn neue, engagierte Mitglieder gewinnen können. Andernfalls sehe ich schwarz für die Zukunft des MCO.“
Auch die Zukunft des alten Feuerwehrgerätehauses, das mit dem MCO verbunden ist, steht auf der Kippe. Sollte der Verein tatsächlich aufgelöst werden, könnte auch das Gebäude in seiner bisherigen Form wohl nicht mehr erhalten bleiben. Der Motor-Club-Osterwald steht somit an einem Scheideweg. Ob der Verein in seiner bisherigen Form weiterbestehen kann oder ob eine Neuausrichtung notwendig wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Ohne neue Mitglieder und eine stärkere Einbindung der jüngeren Generation wird der Fortbestand des Vereins in Frage gestellt.
Foto Versammlung: Der Motor-Club Osterwald steht vor einer schwierigen Zukunft
Foto Oldtimertreffen: Bei den Oldtimertreffen herrschte früher im ganzen Ort ein reges Treiben, wo man immer an die Kapazitätsgrenzen kam