Verteilung der Neujahrsstuten in Coppenbrügge und Brünnighausen

Ein Symbol der Hoffnung und Tradition

Coppenbrügge/Brünnighausen (gök). Seit Jahrhunderten ist es in den beiden Orten Coppenbrügge und Brünnighausen Tradition, zum Jahreswechsel Neujahrsstuten zu verteilen. Das fluffige Weißbrot, das symbolisch für Hoffnung und Verbundenheit steht, wird zum Jahresende an die jüngsten Bürger der Gemeinde verschenkt. Was als Brauch begann, hat sich zu einem liebevoll gepflegten Ritual entwickelt, das vor allem bei den Kindern große Freude auslöst.

Die Tradition der Neujahrsstuten geht der Legende nach auf ein tragisches Ereignis im Winter 1558/1559 zurück. Damals herrschte im Land eine große Hungersnot. Zwei Kinder aus Brünnighausen machten sich auf den Weg nach Coppenbrügge, um im Schloss der Grafen von Spiegelberg um Brot zu bitten. Auf ihrem Weg erfroren sie jedoch in einem Schneesturm. Die Gräfin Ursula von Spiegelberg soll tief betroffen von ihrem Schicksal gewesen sein und in Gedenken an die Kinder eine Stiftung ins Leben gerufen haben. Diese Stiftung gewährte fortan allen notleidenden Kindern in der Grafschaft ein kleines Weißbrot zum Neujahrstag. Der Brauch wurde von Generation zu Generation weitergegeben und ist bis heute lebendig.

Die Verteilung: Ein Fest für die Kinder

In Coppenbrügge und Brünnighausen wird die Tradition nach wie vor gepflegt. Die Neujahrsstuten werden von der Gemeindeverwaltung des Fleckens Coppenbrügge kostenlos an die Kinder verteilt. In Coppenbrügge erfolgt die Ausgabe im Rathaus, in Brünnighausen im Dorfgemeinschaftshaus. Unter der Regie von Gerald Mehrtens sorgt die Dorfgemeinschaft in Brünnighausen für die Ausgabe, während in Coppenbrügge die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, darunter Bürgermeister Thomas Küllig, die Stuten an die Kinder verteilen.

Für Thomas Küllig, der erst im Sommer 2023 als Bürgermeister gewählt wurde, ist es das erste Mal, dass er die Neujahrsstuten überreicht. Besonders symbolisch ist die Teilnahme von Ludwig Appel, der in diesem Jahr bereits zum 66. Mal bei der Verteilung dabei ist. Der 100-jährige ehemalige Verwaltungsangestellte, hat die Tradition viele Jahre lang begleitet und sorgt auch heute noch für das Gelingen der Veranstaltung.

Die Neujahrsstuten sind in den beiden Orten weit mehr als nur ein Stück Brot – sie sind ein Symbol für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Besonders in den vergangenen Jahrzehnten, in denen die Not und der Hunger der frühen Jahre des Brauchs in den Hintergrund gerückt sind, hat der Neujahrsstuten eine neue Bedeutung erhalten. Es ist ein Moment der Freude, des Miteinanders und des Erinnerns an die Vergangenheit.

Trotz der veränderten Zeiten, in denen die Stuten keine so existenzielle Bedeutung mehr haben wie in den Hungerjahren der Vergangenheit, blicken die Kinder auch heute noch mit Vorfreude auf den Silvestermorgen, an dem der Duft der frisch gebackenen Neujahrsstuten die Häuser erfüllt. Und auch in den Familien ist es zur Tradition geworden, das neue Jahr mit dem leckeren Weißbrot zu begrüßen und zusammen zu frühstücken. Die Neujahrsstuten sind nicht nur ein süßer Brauch, sondern auch ein lebendiges Stück Geschichte, das die Menschen in Coppenbrügge und Brünnighausen noch immer miteinander verbindet.

Foto0310: Ein Bild erinnert an die Legende der Neujahrsstuten

Foto0313: Gemeinsam werden die Neujahrsstuten in Coppenbrügge ausgegeben

Foto0314: Auch in Brünnighausen sind die Neujahrsstuten aufgereiht zur Abholung

Foto0355: Gerald Mehrtens organisiert die Ausgabe in Brünnighausen