Abschied mit dem Kasper
Emotionale Momente in Marienhagen
Marienhagen (gök). Als zum Jahreswechsel Rosemarie „Rosi“ Siedersleben ihren letzten Arbeitstag hatte, wurde es emotional. Die langjährige Kindergartenleiterin ist in Marienhagen eine Legende und hat unzählige Kinder und Eltern bei ihrer Arbeit begleitet. Nach dem Abitur am Alfelder Gymnasium ging sie zunächst nach Borkum, um dort in einem Kinderkurheim ein Jahr lang ein Vorpraktikum zur Ausbildung als Erzieherin zu absolvieren. Von dort ging es direkt zur Ausbildung nach Celle ins Internat der Lobetalarbeit. „Auf Pfiffe unter dem Fenster reagieren wir nicht stand damals in der Hausordnung“, erinnert sich Siedersleben mit einem Augenzwinkern an diese Zeit zurück, wo ein Fliegerhorst direkt neben dem Internat lag. Nach dem Anerkennungsjahr in Alfeld „An den Steinköpfen“ übernahm sie schon am 1. August 1982 die Einrichtungsleitung im Kindergarten Marienhagen mit gerade mal 21 Jahren. Damals war es noch nicht absehbar, dass sie ihren persönlichen Arbeitsmarathon mit 42,2 Jahren komplett in dieser Stelle mit viel Erfolg absolvieren würde. „Es war eine so wunderbare Zeit mit unglaublich liebenswerten tollen Kindern, Eltern und Mitarbeitern und all den unterstützenden Menschen um uns herum“, ist Siedersleben dankbar.
An ihrem letzten Arbeitstag hatte Siedersleben auch wieder besonders an die Kinder gedacht und eine Kasperbühne als Abschiedsgeschenk für die Kinder gebucht. Der Kasper musste dann aber kurzfristig absagen, was zunächst enttäuschend war. Dann wurde aber trotzdem eine Party mit viel Musik, Tanz, Luftballons und Konfetti gefeiert. Auf dem Kindergartenhof gab es einen wahren Menschenauflauf rund um das Zelt, dass extra die Feuerwehr aufgebaut hatte. Kollegen aus der Verwaltung, aus dem Kindergarten, aus den Vereinen, ehemalige Kinder, Eltern, Nachbarn, Freunde und ihre Familie waren gekommen, um den Tag zu etwas Besonderem zu machen. Besonders war auch der Auftritt der Theatergruppe „HoLüRo“, die extra in der Kirche ein kleines Stück spielten. „Es war ein Tag, den man nicht vergisst“, ist Siedersleben auch Wochen später immer noch beeindruckt.
Der Besuch des Kaspers wurde nun aber endlich nachgeholt, was für Siedersleben eine Herzensangelegenheit war. Alle „Tiger“ und „Bären“ aus dem Kindergarten, Mitarbeiterinnen und Siedersleben selber freuten sich auf die Vorstellung mit dem Kasper, dem Herrn Hofmarschall (Hühnerstall), der Moosgrutter (Großmutter), dem Räuber und der Schatztruhe. Spannend und aufregend wurde es, als der Räuber den Schatz raubte und ihn in seine Räuberhöhle schleppte. Zum Glück konnten der Kasper und die Kinder den Räuber zum Schluss einfangen, zur Polizei bringen und der Herr Hofmarschall lieferte den Schatz ordnungsgemäß beim König ab.
Die Puppenbühne Laubinger entführte die Zuschauer in eine Märchenwelt und begeisterte Klein und Groß mit einer eindrucksvollen Bühne, schönen Kulissen, ausdrucksstarken Hohnsteiner Puppen und wunderbar charakteristischen Stimmen. Ein Abschiedsgeschenk voll Nostalgie zum Genießen, was den Abschied nach über vier Jahrzehnten jetzt etwas einfacher machte.
Foto001: Rosemarie Siedersleben bei ihrer Abschiedsrede in der Kirche
Foto003: Der Besuch des Kaspers war das Abschiedsgeschenk von „Rosi“ Siedersleben für die Kinder
Foto005: Volker Senftleben und Kollegen aus Verwaltung und Kindergarten waren auch der Einladung gefolgt