Ockenserin verbindet Herz und Unternehmertum

„Arbeit und Integration Bad Pyrmont“ verbindet Nachhaltigkeit und Integration

Ockensen/Hameln (gök). Stefanie Scheibler aus Ockensen leitet seit drei Jahren als eine von zwei Geschäftsführerinnen den Verein Arbeit und Integration Bad Pyrmont (AIBP) und ist für den gewerblichen Bereich zuständig. Der gemeinnützige Verein wurde 1986 als Arbeitsloseninitiative gegründet. Der gewerbliche Teil hat sich längst zu einem mittelständischen Unternehmen mit 35 Mitarbeitern entwickelt. Unter anderem betreibt der AIBP soziale Kaufhäuser in Hameln und Bad Pyrmont, in denen Kunden gut erhaltene Second-Hand-Waren erwerben können – ein nachhaltiges Konzept, das sowohl Menschen als auch Möbeln eine zweite Chance gibt.

„In unseren drei Kaufhäusern an den Standorten Bad Pyrmont und Hameln finden unsere Kunden tolle Schätze, Schnäppchen und Raritäten“, erklärt Scheibler, die seit ihrem Start im AIBP ihre persönliche Berufung gefunden hat. Besonders beliebt sind der „Zweite Markt“ in Hameln, „Das Zweite Lädchen“ in Bad Pyrmont und der Recyclinghof in Bad Pyrmont. Dort können alle interessierten Schnäppchenjäger fast neuwertige Gebrauchsartikel für kleines Geld finden. Neben dem Verkauf von Second-Hand-Waren bietet AIBP zudem einen sozialen Möbeldienst an, der gut erhaltene Möbel kostenlos bei Haushalten abholt.

Nachhaltigkeit trifft soziale Verantwortung
AIBP verfolgt ein ganzheitliches Konzept, das ökologische und soziale Aspekte miteinander verbindet. Nicht mehr verkäufliche Waren werden recycelt, um die Umwelt zu entlasten. „Wir arbeiten mit verschiedenen Recyclern zusammen, sodass möglichst wenig weggeworfen wird“, betont Scheibler. Doch nicht nur Gegenstände bekommen eine zweite Chance – auch viele Menschen finden beim AIBP eine neue Aufgabe. Denn AIBP bietet insbesondere Arbeitssuchenden eine Perspektive und hat in den vergangenen Jahren viele Jobs geschaffen, davon auch einige in Kooperation mit dem Jobcenter.

„Menschen wollen arbeiten, und wir unterstützen sie dabei“, sagt Scheibler. Viele der Beschäftigten finden hier eine berufliche Chance, die ihnen in anderen Unternehmen verwehrt bleibt. Doch die gute Atmosphäre in den sozialen Kaufhäusern sorgt dafür, dass viele Mitarbeiter bewusst bleiben wollen. Zudem bildet AIBP Fachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice aus – eine dreijährige Ausbildung, die bereits vier junge Menschen erfolgreich abgeschlossen haben. Ab 2025 soll zudem die Ausbildung im Verkauf starten, eine Auszubildende ist bereits gefunden.

Von Haushaltsauflösungen und Umzugsservice bis Fairtrade
Neben den Kaufhäusern zählen auch ein Umzugsservice und Haushaltsauflösungen zu den Standbeinen des Vereins. „Häuser, die wir auflösen, erzählen oft traurige Geschichten – man erlebt dort alles Mögliche“, erzählt Scheibler. Gerade in den vergangenen Jahren war AIBP eine große Hilfe für Menschen in Not, unter anderem für ukrainische Geflüchtete, die mit Grundausstattung versorgt wurden. Trotz des sozialen Engagements erhält AIBP im gewerblichen Bereich keine Zuschüsse und muss sich wirtschaftlich behaupten. „Wir stehen komplett auf eigenen Füßen und müssen auf dem Markt bestehen“, betont Scheibler. Daher arbeitet das Team stetig daran, als Unternehmen ernst genommen zu werden.

Im „Das Zweite Lädchen“ in Bad Pyrmont gibt es neben Second-Hand-Waren auch Fairtrade-Produkte – ein weiteres Zeichen dafür, dass soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit bei AIBP großgeschrieben werden. „Arbeiten ist mehr als nur Geld verdienen“, fasst Stefanie Scheibler die Philosophie des Unternehmens und ihre eigene zusammen. Weitere Informationen zum Verein und seinen Projekten gibt es auf der Homepage www.aibp.de.

Foto002: Die Mitarbeiter vom AIBP sind auch nach außen erkennbar

Foto004+005: In „Der Zweite Markt“ gibt es allerhand Schnäppchen zu finden

Foto006: Bianca Blaser und Stefanie Scheibler organisieren im Büro den Betrieb

Foto007: Auch auf Möbeltransport ist AIBP konzentriert