Innenstadtsanierung als Schlüssel zur Zukunft

Gronauer Innenstadt soll leben

Gronau (gök). Die Herausforderungen für die Zukunft vieler Städte sind groß, insbesondere wenn es darum geht, den zunehmenden Leerstand zu vermeiden und eine belebte, attraktive Innenstadt zu erhalten. Für Thomas Oelker, den Bauamtsleiter der Stadt Gronau (Leine), ist die Innenstadtsanierung ein zentrales Anliegen, das nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die Lebensqualität ihrer Bürger maßgeblich beeinflusst. Im ganzen Land gibt es mittlerweile zahlreiche Beispiele, wie Innenstädte zunehmenden Leerstand verbuchen und die Attraktivität deutlich leidet. Gronau ist aber in der Innenstadt noch sehr belebt, wo neben der Politik auch der Verein für Handel und Gewerbe sehr aktiv ist und immer wieder Veranstaltungen zur Belebung durchführt.

Die Überlegungen zur Stadtsanierung in der Gronauer Politik begannen bereits vor mehr als zehn Jahren im Jahr 2013. Im Arbeitskreis Einzelhandelskonzept wurden erste Ideen für einen Masterplan zur innerstädtischen Entwicklung formuliert. Im gleichen Jahr beschlossen die politischen Gremien der Stadt Gronau die Erstellung eines städtebaulichen Rahmenplans. Das Büro „plan zwei“ wurde mit der Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes Innenstadt beauftragt, das im Mai 2014 sowohl politisch als auch in der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Im September 2014 wurde die Stadt Gronau in das Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ aufgenommen, was 2015 mit dem ersten Zuwendungsbescheid besiegelt wurde.

Die städtebauliche Gesamtmaßnahme „Gronau Innenstadt“ wird im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne“ gefördert. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Ansatzes, der auch die „Südliche Leineinsel“ und das „Kommunale Netzwerk Samtgemeinde Gronau“ umfasst. Die Finanzierung erfolgt durch eine Anteilsfinanzierung, bei der die Gemeinde, das Land und der Bund jeweils ein Drittel der förderfähigen Kosten tragen. Das Förderprogramm wurde aus dem ehemaligen Städtebauförderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ vor mehr als fünf Jahren übertragen. Der Bereich „Südliche Leineinsel“ und „Stadtumbau West“ finden sich dagegen mittlerweile im Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerungen – Lebenswerte Quartiere gestalten“ wieder.

Ein wichtiger Aspekt der Sanierung ist die Einbeziehung von Gewerbetreibenden und Bürgern. Eine Lenkungsgruppe, bestehend aus Vertretern der Kommunalpolitik, Vereinen und dem Verein für Handel und Gewerbe, wurde eingerichtet, um den Austausch zu fördern. Jährliche Veranstaltungen wie der Gronauer Maien und der Herbstzauber zeigen dabei Gewerbe, Vereinen und Bürgern immer wieder, dass die Förderung aufgeht und die Innenstadt von Gronau lebt. „Die Unterstützung der Gewerbetreibenden erfolgt durch das Zentrumsmanagement und die Planungsgruppe Puche. Zudem werden Hausbesitzer durch die Gewährung von Fördermitteln im Rahmen der Modernisierung und Instandsetzung unterstützt.“, erklärt Oelker auf Nachfrage.

Der Zeitplan für die Maßnahmen verteilt sich auf fast zwei Jahrzehnte, so dass Projekte vernünftig abgearbeitet werden können. Die Aufnahme in das Förderprogramm erfolgte 2015 und der zuwendungsrechtliche Abschluss ist laut Oelker für den 31. Dezember 2033 vorgesehen. Herzstück der Förderung ist dabei das „Gronauer Viereck“, das bereits baulich umgesetzt wurde. Oelker betont: „Das ursprüngliche Ziel der Verantwortlichen der Stadt Gronau war und ist die Steigerung der Aufenthaltsqualität in unserer Stadt. Wir möchten die Lebensqualität und die Attraktivität von Gronau erhöhen, auch außerhalb des beliebten ‚Markttags am Freitag‘.“

Bereits umgesetzte Projekte umfassen die Umgestaltung des Ratskellerplatzes inklusive Kirchengrundstück, des Marktplatzes westlich des Rathauses, der Umgestaltung Am Markt und der Hauptstraße sowie des barrierefreien Ausbaus der Apothekerstraße. Auch die Neugestaltung der Stadteingänge Leintor und Steintor sowie die Verkehrsberuhigung der Blanke Straße sind Teil der bereits realisierten Maßnahmen. Ein Besucher- und Parkplatzleitsystem sowie eine energieoptimierte Straßenbeleuchtung runden das Bild ab, zumal auch diverse private Hauseigentümer schon von Fördermitteln bei ihren Häusern profitiert haben.

Die Gesamtausgaben für die bisherige Umsetzung der Gesamtmaßnahme „Gronau

Innenstadt“ betrug zum Ende 2023 rund 3,1 Millionen Euro. „Neue Zahlen liegen noch nicht vor, da die Zwischenabrechnung 2024 noch nicht abschließend vorliegt. Für die noch geplanten Projekte sind in der Kofinanzierung mit Stand 12. September 2024 rund 2,2 Millionen Euro eingeplant“, erklärt Oelker auf Nachfrage.

In den verbleibenden knapp acht Jahren der Förderperiode hat die Verwaltung noch einige Projekte in der Planung. So sind noch barrierefreier Ausbau der Junkernstraße, Mönchstraße, Seitengassen Maschstraße, Ausbau Fußwege der Maschstraße und zum Südwall/Kuhmasch, Sanierung/Neubau Brücke Zum Südwall, Optimierung und Umgestaltung Parkplatz an der Kuhmasch als Zugang zur Innenstadt, Einrichtung des Skulpturenweges, Ausbau Nordwall und Südwall, Umnutzung des alten Rathauses in Verbindung mit Gastronomie sowie die weitere energieoptimierte LED-Straßenbeleuchtung und Unterstützung privater Hauseigentümer auf der Agenda der Verwaltung.

Foto9117+9121: Am Eingang zur Kuhmasch soll der Parkplatz noch neugestaltet werden

Foto9128: Die Innenstadt von Gronau hat schon stark profitiert

Foto9133: Der Marktplatz von Gronau wurde schon neu gestaltet

Gronauer Maien: Veranstaltungen wie die Gronauer Maien sind immer sehr gut besucht

Gronauer Weinfest: Beim Gronauer Weinfest verwandelt sich der Marktplatz immer in eine Partymeile