Spektakuläre Übung in Gronau-West
Crash zwischen Bus und Audi fordert Feuerwehr-Einsatzkräfte
Gronau (gök). Ein schwerer Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten – zum Glück nur eine Übung: Im Industriegebiet Gronau-West probten Montagabend Feuerwehr, Rettungsdienst und Technisches Hilfswerk (THW) den Ernstfall. Das aufwendig inszenierte Szenario: Ein zu schnell fahrender Audi weicht einem Kran aus und schleudert aus einer Kurve heraus, um dann frontal mit einem Bus zusammenzustoßen. Insgesamt sechs Verletzte mussten von den Einsatzkräften professionell versorgt und gerettet werden.
30 Feuerwehrleute der Ortsfeuerwehr Gronau, vier von der Feuerwehr Banteln, zehn Einsatzkräfte des ASB-Rettungsdienstes Sehlem und drei THW-Mitglieder aus Elze waren an der realitätsnahen Einsatzübung beteiligt. Auch darstellerisch wurde nicht gespart: Die Feuerwehr Elze und die Theatergruppe Alfeld stellten überzeugende „Unfallopfer“, darunter geschockte Passanten und schwer Verletzte. Unterstützt wurde die Übung zudem durch das Busunternehmen Schröder, das eigens einen Bus zur Verfügung stellte sowie die Firma Bollmann, die den Kran einbrachte. Hinter der Planung und Durchführung der Übung stand einmal mehr Christian Kerner von der Feuerwehr Gronau, der mit viel Erfahrung und einem großen Netzwerk das Szenario bis ins Detail durchdacht hatte. Ziel war die intensive Ausbildung im Bereich der technischen Hilfeleistung (TH) und das nicht unter Zeitdruck, sondern mit Fokus auf Genauigkeit, Teamarbeit und realistische Abläufe. Kerner achtete aber auch darauf, dass die Einsatzkräfte nicht MANV – den Massenanfall von Verletzten – auslösen. Das hätte bedeutet, dass noch deutlich mehr Einsatzkräfte alarmiert werden. Gerade bei Busunfällen wird MANV oft ausgelöst.
„Wir wollen, dass Fehler passieren – denn daraus lernen die Kameraden am meisten“, betonte Kerner. So gab es einige bewusst eingebaute Hürden: Die Seilwinde des Rüstwagens war außer Betrieb, die Nebelmaschine des THW simulierte Rauchentwicklung im Motorraum und ein Patient im Bus musste kompliziert unter einer Sitzbank mit einer Schleifkorbtrage gerettet werden – eine anspruchsvolle Aufgabe, wie sie auch im echten Einsatz vorkommen kann. Im verunfallten Audi waren drei Personen eingeklemmt, die mit hydraulischem Gerät wie dem Spreizer befreit werden mussten. Auch das Glasmanagement am Fahrzeug sowie die enge Abstimmung mit dem Rettungsdienst standen im Fokus. „Gerade für unsere jüngeren Kameradinnen und Kameraden war das eine wertvolle Erfahrung“, erklärte Kerner. Die Einsatzleitung vor Ort hatte Simon Feuerhack, der auf dem Feuerwehrstützpunkt wie die anderen Feuerwehrmitglieder von dem erfahrenen Michael Reineke eingeteilt wurden.
Neben der Feuerwehr sammelten auch die Sanitäter des ASB wichtige Erfahrungen: „Der ASB Sehlem gehört zum erweiterten Rettungsdienst und muss auch in realen Lagen solche Einsätze abarbeiten können“, erklärte Kerner. Unterstützt wurde das medizinische Team dabei unter anderem von Tanja Meyer, die als erfahrene Rettungssanitäterin den Einsatz nicht nur beobachtete, sondern gemeinsam mit Yvonne Nowak auch als Unfall-Schminkerin für realistische Verletzungsbilder sorgte.
Die Übung war zugleich der Abschluss eines mehrwöchigen Ausbildungsblocks, in dem sich die Feuerwehr Gronau intensiv mit Themen wie Absicherung und Aufbau von Einsatzstellen beschäftigt hatte. Die Übungsleitung betonte, dass es nicht um Geschwindigkeit, sondern um sauberes, durchdachtes Arbeiten gehe: von der ersten Erkundung der Lage über die Einrichtung des Ablageplatzes bis hin zur geordneten Patientenversorgung. Christian Kerner war schon während der Übung zufrieden: „Solche Übungen sind enorm wichtig, um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein. Wir wollen niemanden überfordern, sondern gezielt Wissen vermitteln und das gelingt nur, wenn alle aktiv eingebunden werden. Wir sind in der Samtgemeinde in der Ausbildung sehr gut aufgestellt. Aber wir müssen immer wieder überlegen, was wir noch verbessern können!“
Foto1173: Vor der Übung werden die Darsteller geschminkt
Foto1184+1191: Zu Beginn der Übung erkunden die Feuerwehrkameraden zunächst die Unfallstelle
Foto1193: Im Bus liegt ein Darsteller unter den Sitzen
Foto1206: Die Feuerwehrkameraden machen sich schlau, wie sie die Bustür öffnen können
Foto1211: Eine übersichtliche Organisation der Führungs- und Einsatzmittel erleichtert den Einsatz der Feuerwehr
Foto1212: Rettungskräfte und Feuerwehr sprechen sich vor dem Einsatz ab
Foto1216: Der Busfahrer liegt verletzt auf dem Lenkrad
Foto1217+1220: Ein Unfalldarsteller wird aufwendig unter den Sitzen liegend im Bus geborgen
Foto1223: Auch um den Busfahrer wird sich gekümmert
Foto1229: Mit einem akkubetriebenen Spreizer wird die Tür des Unfallautos geöffnet
Foto1232: Auch Reservekräfte sind an der Unfallstelle eingeteilt
Foto1235+1239: Mit der Trage wird ein Unfallopfer aus dem Bus transportiert