Ortsbild soll in Osterwald erhalten bleiben
Ortsrat Osterwald lehnt Kaufantrag ab / Sozialwohnungen geplant
Osterwald (gök). In der jüngsten Sitzung des Ortsrates Osterwald im Dorfgemeinschaftshaus wurde eine geplante Grundstücksveräußerung kontrovers diskutiert. Ein Hauseigentümer hatte beim Flecken Salzhemmendorf angefragt, ob er eine rund 70 Quadratmeter große Teilfläche des öffentlichen Weges „Kastanienweg“ erwerben könne. Ziel sei eine einheitlichere Erschließung der angrenzenden Grundstücke und eine optische Aufwertung des Bereichs.
Doch der Ortsrat zeigte sich skeptisch. Ortsbürgermeister Torsten Hofer (WLP) betonte, er könne die Beweggründe des Kaufinteressenten zwar nachvollziehen – etwa die Zusammenführung eines Grundstücks und eine attraktivere Gestaltung – doch müssten auch die Belange der Allgemeinheit berücksichtigt werden. „Der Kastanienweg ist ein wichtiger Fußweg und dient zudem als Zugang zur Osterwaldbühne. Ich würde dem Antrag daher nicht folgen und einem Verkauf nicht zustimmen.“ Unterstützung erhielt er von den anderen Ratsmitgliedern. Nina Wüstemann (WLP) äußerte die Sorge, dass mit dem Verkauf ein Präzedenzfall geschaffen werde: „Dann wäre es schwer, bei künftigen Anfragen anderer Bereiche Nein zu sagen.“ Auch Axel-Michael Wahner (CDU) stimmte zu und sah keine Notwendigkeit für den Verkauf – zumal die Straße ohnehin nur langsam befahren werde und somit keine Gefahr für Anwohner bestehe.
Anwohner Andreas Hartnack schlug vor, statt eines Verkaufs Poller zu setzen und die Zufahrt für Anwohner über ein Schlüsselsystem zu regeln. Er warnte davor, die Entscheidung allein mit optischen Verbesserungen zu begründen. Walter Kramer, früherer Ortsbürgermeister, nannte den Weg ortsprägend und sprach sich ebenfalls klar gegen eine Veräußerung aus. „Osterwald ist doch überall bekannt für seine engen Gassen, das sollte erhalten bleiben“, erklärte ein weiterer Zuschauer in der offenen Diskussion.
Der Kaufinteressent erklärte, dass er seine Familienplanung an diesem Standort ohne das Grundstück nicht weiterverfolgen werde – eine Straße zwischen Haus und Grundstück wäre für ihn keine Option. Er glaube zudem nicht, dass der Verkauf ein breites Interesse nach sich ziehen würde. Als Alternative für die eigene Wohnung würde er das Haus am Kastanienweg dann als Sozialwohnungen vermieten. Ein Vorschlag aus dem Ortsrat kam von Malte Steinberg (WLP), der eine bauliche Veränderung des Bereichs befürwortete, um etwa Lieferverkehr von Paketdiensten zu unterbinden – ganz ohne Grundstücksverkauf. Letztlich kam der Ortsrat zu einem klaren Ergebnis: Der Kaufanfrage wurde nicht zugestimmt, doch ein Poller soll öffentlichen Autoverkehr in der sehr engen Straße verhindern. Damit bleibt der Kastanienweg weiterhin öffentlich und Bestandteil des Wegenetzes in Osterwald. Das letzte Wort hat jedoch der Verwaltungsausschuss des Fleckens Salzhemmendorf, der für die endgültige Entscheidung zuständig ist.
Foto: Im Kastanienweg sorgen vor allem Transporter immer wieder für Schäden an den Mauern