Vereinsauflösung von „Wir Coppenbrügger“ droht
Verein würde 2027 100 Jahre alt werden / Vorstand gesucht
Coppenbrügge (gök). Der Verein „Wir Coppenbrügger“, der in diesem Jahr auf 98 Jahre Geschichte zurückblicken kann, steht kurz vor der Auflösung. Nach Jahrzehnten des unermüdlichen Einsatzes für das kulturelle Leben in Coppenbrügge und zahlreiche Projekte, die den Ort geprägt haben, scheint der Verein seine letzten Stunden zu erleben, da es an Nachfolgern und Unterstützung mangelt.
Der Ursprung des Vereins geht auf den „Verkehrs- und Verschönerungsverein Coppenbrügge“ zurück, der vor etwa 15 Jahren in „Wir Coppenbrügger“ umbenannt wurde. Der Fokus lag ursprünglich auf der Förderung des Tourismus, doch über die Jahre hat sich der Verein weiterentwickelt und viel mehr übernommen. In der Vergangenheit kümmerte sich der Verein unter anderem um die Instandhaltung von Wanderwegen und Bänken und setzte sich für die Verschönerung des Ortes ein. Besonders in den letzten Jahren war der Verein auch im kulturellen Bereich sehr aktiv und organisierte zahlreiche Veranstaltungen, die Coppenbrügge ein Stück lebendiger machten.
Besonders hervorzuheben sind die vielen Veranstaltungen in der Coppenbrügger Burg. Oft auch in Zusammenarbeit mit dem Museumsverein wurden zahlreiche kulturelle Höhepunkte auf die Beine gestellt. Zu den bekanntesten Ereignissen zählt die „Musikzeit in der Burg“, die über Jahre hinweg auch jungen Talenten die Möglichkeit bot, ihre Musik zu präsentieren. Auch der „Tanz in den Mai“ war eine feste Institution, bis dieser nach einem unglücklichen Vorfall vor rund zehn Jahren eingestellt wurde. „Es war unappetitlich, was da passierte“, erinnert sich Gustav Gerken, langjähriges Vorstandsmitglied des Vereins. „Zum Ende wurden wir mit Steinen beworfen, als wir das Fest wie geplant nach Mitternacht beenden wollten. Da stand für uns als Ehrenamtliche dann fest, dass wir uns das nicht mehr antun müssen“, berichtete Hans-Ulrich Peschka vom Vorstandsteam auch von wenigen unangenehmen Momenten.
Trotz dieser Rückschläge setzte sich der Verein weiterhin für das kulturelle Leben ein und organisierte Veranstaltungen wie Auftritte von „Opera Mobile“ oder Jazz-Konzerte. Besonders beeindruckend ist, dass viele dieser Veranstaltungen ohne Eintritt angeboten wurden – eine Leistung, die die kulturelle Vielfalt in der Region enorm bereicherte.
Trotz des großen Engagements hat der Verein mit erheblichen Problemen zu kämpfen: Die Mitgliederzahlen sind in den letzten Jahren stark gesunken, von einst 132 in der Spitze auf aktuell nur noch 52 Mitglieder. Viele dieser Mitglieder sind bereits älter und können nicht mehr die gleiche Unterstützung leisten wie früher. Die Suche nach neuen, jüngeren Mitgliedern, die sich in den Verein einbringen wollen, blieb bisher weitgehend erfolglos. Der Vorstand hat immer wieder versucht, neue Mitglieder zu gewinnen, doch insbesondere Pendler, die in Coppenbrügge wohnen, haben oft wenig Interesse an der aktiven Mitgestaltung des Vereins gezeigt.
„Wenn sich keine Nachfolger finden, wird der Verein zum Ende des Jahres aufgelöst“, so Hans-Ulrich Peschka aus dem dem geschäftsführenden Vorstand. Das Kapital und Inventar des Vereins würde im Falle einer Auflösung entweder an die Gemeinde Coppenbrügge oder an den Museumsverein übertragen werden. Auch andere Vereine im Ort kämpfen laut dem Vorstandsteam mit ähnlichen Problemen, insbesondere wenn es darum geht, Vorstände zu besetzen und neue Ehrenamtliche zu finden.
Die Vereinsarbeit hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte unterstützt, die ohne die Hilfe von „Wir Coppenbrügger“ nicht möglich gewesen wären. Dazu zählen unter anderem die Sanierung der Burg, Investitionen in die Spielplatzausstattung, die Finanzierung von Geländern und Beleuchtung in der Burg sowie die Unterstützung von Veranstaltungen wie dem Fleckenfest und dem Weihnachtszauber. „Alles das ist nicht mehr möglich, wenn der Verein aufgelöst wird“, erklärt Peschka. Auch die im Ort sehr geschätzte Ausgabe des Infoblatts „Aktuell im Flecken“, die in 3500 Haushalten verteilt wurde, wurde über Jahre vom Verein erfolgreich organisiert.
Die Entscheidung, den Verein aufzulösen, steht nun unmittelbar bevor. Ein letzter Aufruf geht an die Bürger von Coppenbrügge: „Wir brauchen Unterstützung, insbesondere von jüngeren Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“, so Peschka. Der Vorstand möchte aus Altersgründen zurücktreten, doch ohne neue ehrenamtliche Helfer wird der Verein seine Arbeit nicht fortführen können. Interessierte Ehrenamtliche können sich unter der Adresse Wir-Coppenbruegger@t-online.de melden.
Am Ende dieses Jahres könnte der Verein, der in den letzten fast 100 Jahren so viel für Coppenbrügge geleistet hat, Geschichte sein. Die bevorstehende Jahreshauptversammlung Ende Juni könnte der letzte Akt in der langen Geschichte von „Wir Coppenbrügger“ werden. Stand jetzt wird der Verein sein hundertjähriges Jubiläum 2027 dann nicht mehr erleben.
Foto0327: Für die Verschönerung des Innenhofes der Coppenbrügger Burg hat der Verein in den letzten Jahren viel investiert
Foto0330: Gustav Gerken, Karin Dröge und Hans-Ulrich Peschka hoffen auf Ehrenamtliche, die sich künftig im Verein engagieren
Foto0332: Der Verein „Wir Coppenbrügger“ hat immer wieder die Burg in Coppenbrügge unterstützt