Ein neuer Anfang auf dem Rittergut Limmer

Erster erfolgreicher Umzug der Schweine aus der Nutztierarche Swiensgaarn

Capellenhagen/Alfeld (gök). Nach Jahren der Unsicherheit und Sorgen um das Zuhause der bedrohten Sattelschweine, hat die Nutztierarche Swiensgaarn einen bedeutenden Schritt in eine sichere Zukunft gemacht. Die ersten Schweine sind erfolgreich von ihrem bisherigen Zuhause in Capellenhagen auf das Rittergut Limmer in Alfeld umgezogen – ein Meilenstein für das Projekt, das nicht nur dem Fortbestand dieser seltenen Rasse dient, sondern auch ein Konzept für bewussten Fleischkonsum und öffentliche Lernorte verfolgt.

Die Nutztierarche Swiensgaarn, die seit Jahren um ihr Zuhause kämpfte, stand unter enormem Druck, als der neue Besitzer des Bauernhofes in Capellenhagen die Pacht und Miete kündigte. „Es war eine schwierige Zeit, in der wir verzweifelt nach einer neuen Bleibe gesucht haben“, erinnert sich Heike Haubrock, die zusammen mit Heinrich Thiele die Nutztierarche leitet. Nachdem viele Optionen in der Region durch die Hände glitten, zeichnete sich letztes Jahr eine Lösung ab: Das Rittergut Limmer bot nicht nur einen neuen Standort, sondern auch ein Konzept, das den Tieren und dem Natur- und Umweltgedanken gerecht wird.

Der Umzug der Schweine war ein hart erkämpfter Erfolg, bei dem viele freiwillige Helfer mit anpackten. Ein gutes Dutzend Schweine hat nun bereits das alte Heim in Capellenhagen verlassen und ist sicher auf dem Rittergut Limmer angekommen. Auch Hühner und Hasen haben inzwischen ihre neuen Unterkünfte bezogen. „Der erste Umzug war ein großer Schritt, aber noch viel Arbeit liegt vor uns. Es ist ein Prozess, der Schritt für Schritt umgesetzt wird“, sagt Dagmar Kommol-Weber vom Swiensgaarn-Team. Die Schweine sollen sich in ihrem neuen Boxensystem wohlfühlen und genügend Freilauffläche haben – ein zentraler Bestandteil des Konzepts, das auch einen öffentlichen Lernort umfasst. Besucher sollen später die Möglichkeit haben, die Schweine hautnah zu erleben und mehr über artgerechte Haltung und den bewussten Umgang mit Tieren zu erfahren.

Nicht nur die Schweine, auch die Betreiber der Nutztierarche müssen umziehen. Da Heike Haubrock und Heinrich Thiele in Capellenhagen ebenfalls ihre Wohnräume gekündigt wurden, ziehen sie nun in den nächsten Wochen in die ehemalige Hausverwalterwohnung des Rittergutes. Zunächst war noch ein Mobilheim angedacht, doch die Pläne wurden verworfen und das engagierte Paar zieht in die anderen Räumlichkeiten.

Jörg Steckelberg, der das Projekt gemeinsam mit Haubrock und Thiele weiterführt, zieht eine erste positive Bilanz: „Wir haben den ersten Umzug erfolgreich hinter uns, und es geht nun alles in die richtige Richtung. Natürlich gab es viele Hürden, und einige Dinge haben sich geändert, aber wir glauben nach wie vor an das Projekt.“ Steckelberg spricht auch davon, dass seine Partnerin das Projekt verlassen hat, er aber weiterhin mit Leidenschaft an der Umsetzung der Vision arbeitet. „Es tut sich einiges, und wir bleiben auf Kurs. Die regionale Vermarktung unserer Schweine und das Bewusstsein für einen vernünftigen Umgang mit Fleisch sind nach wie vor wichtige Ziele für uns“, betont er.

Das Rittergut Limmer, das aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wird, stellt die Betreiber vor einige Herausforderungen. Der Aufwand, das historische Gebäude in Stand zu setzen, ist hoch, vor allem durch den Denkmalschutz. „Es gibt noch viele Dinge zu tun, aber wir machen Schritt für Schritt Fortschritte. Der Aufwand ist enorm, aber wir sind optimistisch und stecken unsere Leidenschaft in das Projekt“, erklärt Steckelberg. Besonders die Öffentlichkeitsarbeit und das Verbreiten des Konzepts stehen nun auf der Agenda. Bereits jetzt haben Studenten der Leibniz-Universität ein Marketing-Konzept erstellt und auch Schüler einer Hannoveraner Schule haben das Rittergut bereits besucht.

Ein zentrales Anliegen von Jörg Steckelberg und seinen Mitstreitern ist es, die Menschen für den Umgang mit Fleisch zu sensibilisieren. „In Deutschland herrscht eine sehr ungesunde Massentierhaltung. Allein 44 Millionen Schweine sind auf den Straßen unterwegs. Wir möchten die Menschen dazu anregen, bewusster zu konsumieren“, erklärt Steckelberg. Das Projekt in Limmer ist nicht nur ein Rückzugsort für die Schweine, sondern auch ein Schritt hin zu einer nachhaltigeren und verantwortungsvolleren Landwirtschaft. Mit dem erfolgreichen Umzug der Schweine auf das Rittergut Limmer hat die Nutztierarche Swiensgaarn eine neue Etappe erreicht. Doch Steckelberg stellt auch klar, dass der Weg noch lang ist und man durchhalten muss. Viele Herausforderungen stehen noch bevor, doch mit der Unterstützung zahlreicher Helfer, einem klaren Konzept und einer starken Vision für nachhaltige Landwirtschaft ist für die Aktiven der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt.

Foto001: Heike Haubrock gibt die Richtung für die Schweine vor

Foto002: Die neugierigen Schweine erkunden erstmal das neue Zuhause

Foto003: Viele Helfer kümmern sich um das Wohl der Schweine

Foto004: Vor Ort werden letzte Arbeiten gleich erledigt

Foto005+006: Die Schweine fühlen sich schnell wohl