Ein Tag des Gedenkens

Konfirmanden aus dem Saaletal besuchen Bergen-Belsen

Salzhemmendorf/Bergen-Belsen (gök). Ein Ort des Schreckens, der heute zu einem Ort des stillen Erinnerns geworden ist. Konfirmanden aus der Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde Saaletal begaben sich auf eine eindrucksvolle und bewegende Reise zur Gedenkstätte Bergen-Belsen. Begleitet wurden sie von Diakonin Andrea Gärtner, Pastorin Sabine Ahlbrecht, drei Jugendmitarbeiterinnen – und in diesem Jahr erstmals auch von rund einem Dutzend interessierter Erwachsener. „Es war ein eindrücklicher, nachdenklicher Tag, der allen Teilnehmenden noch lange in Erinnerung bleiben wird“, fasst Diakonin Gärtner den Besuch zusammen. Und das ist kaum verwunderlich: Bergen-Belsen – einst ein Ort unfassbaren Leids – konfrontiert seine Besucher mit der bedrückenden Realität der nationalsozialistischen Verbrechen. Besonders der Anblick der Massengräber, in denen noch heute die sterblichen Überreste von über 2.500 Menschen ruhen, machte Geschichte auf schmerzhafte Weise greifbar.

Ein nachgebauter Deportationswaggon verdeutlichte zusätzlich die unmenschlichen Bedingungen, unter denen Menschen damals in Konzentrationslager gebracht wurden. Bei über 30 Grad Außentemperatur wurde der Aufenthalt in dem engen, stickigen Waggon zu einer körperlich wie emotional beklemmenden Erfahrung – ein eindrücklicher Hinweis auf das Leid, das Millionen ertragen mussten. Auch Anne Frank, deren Schicksal die Konfirmanden bereits im Vorfeld intensiv behandelt hatten, wurde durch den Besuch besonders greifbar. In Bergen-Belsen verlor das junge Mädchen mit den großen Träumen und der weltbekannten Tagebuchstimme ihr Leben. Ihr Name steht heute stellvertretend für unzählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Opfer des nationalsozialistischen Terrors wurden.

Bergen-Belsen zeigt laut Gärtner auf erschütternde Weise, wie das Menschsein systematisch missachtet wurde und wie wichtig es ist, diese Geschichte zu erinnern. Für viele in der Gruppe war der Tag nicht leicht, doch umso bedeutsamer. In intensiven Gesprächen wurde über Verantwortung, Menschlichkeit und die Bedeutung von Zivilcourage gesprochen. Es ging nicht nur um historische Fakten, sondern auch um persönliche Haltung – gerade mit Blick auf die Gegenwart. Der Besuch in der Gedenkstätte war ein Tag des Innehaltens, des stillen Gedenkens und des bewussten Nachdenkens. Ein Tag, der für viele Spuren hinterlassen hat. Ein herzlichen Dank richtete Gärtner noch an die Ev.-luth. Stiftung Saaletal sowie an das Bündnis Halt!ung Ith-Saale, die den Besuch durch ihre finanzielle Unterstützung erst möglich gemacht haben.