Abschied nach über 30 Jahren
Schulleiter Dr. Wilhelm Koops verlässt die KGS Salzhemmendorf in den Ruhestand
Salzhemmendorf (gök). Nach mehr als drei Jahrzehnten im Schuldienst, davon sechs Jahre an der Spitze der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Salzhemmendorf, verabschiedet sich Dr. Wilhelm Koops in den vorzeitigen Ruhestand. Im August wird er 65 Jahre alt – ursprünglich hätte er noch bis November 2026 im Amt bleiben können. Doch der langjährige Pädagoge zieht einen Schlussstrich und blickt dankbar zurück auf eine intensive, oft fordernde, aber vor allem erfüllte Zeit. „Ich freue mich auf eine stressfreie Zeit“, sagt Koops mit einem Lächeln im Gespräch. Die letzten Jahre seien zunehmend belastend gewesen – der Druck von Behörden, die ständige Notwendigkeit zu schnellen Entscheidungen, besonders in der Corona-Zeit, hätten Kraft gekostet. Dennoch blickt er mit Stolz auf viele Entwicklungen zurück, die die KGS in seiner Amtszeit durchlaufen hat. Ein besonderes Anliegen war ihm stets die Weiterentwicklung der Schule – sowohl inhaltlich als auch baulich. Die Einführung des Gymnasialzweigs, der Aufbau der Oberstufe, der erste Leistungskurs in Mathematik, den er selbst leitete und das erste Abitur 2006 sind Meilensteine, die eng mit seinem Namen verbunden sind. Dass die Schule zuletzt erneut ausgezeichnet wurde – mit einem Preis für Klimagerechtigkeit und 550 Euro Preisgeld – rundet sein Wirken jetzt ab. Ein Projekt, das er noch auf den Weg brachte, ist der Schulwald – ein Symbol für Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung.
Koops’ beruflicher Weg begann in Schleswig-Holstein, doch der Berufseinstieg war alles andere als leicht. Trotz exzellenter Examensnoten fand er zunächst keine Anstellung, promovierte auf Anraten eines Professors, absolvierte eine Programmierausbildung und bewarb sich schließlich bundesweit. Am 7. Dezember 1992 trat er seine erste Stelle an der damaligen Schule am Kanstein an – übernachtet wurde im Bogshorn, der Berg Kanstein blieb im dichten Nebel verborgen. Aus dieser ersten Begegnung entwickelte sich eine tiefe Bindung: „Wir wollten aufs Land und haben in Salzhemmendorf ein Zuhause gefunden“, ist Koops froh. Gemeinsam mit seiner Frau Susanne, die bis 2024 als Grundschullehrerin tätig war, wurde er zum „Ureinwohner“ im Neubaugebiet Stockbreite. Beide stammen von der Insel Föhr, werden aber in Salzhemmendorf wohnen bleiben – mit künftig häufigerem Aufenthalt im Norden.
Dr. Koops war viel mehr als nur Schulleiter: Lehrer, Fachbereichsleiter, Klassenlehrer, Studienfahrtenleiter – darunter auch bewegende Erlebnisse wie der Besuch in Auschwitz. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm ein Schüler, der als ehemaliger Hauptschüler das zweitbeste Abitur des Jahrgangs machte – für Koops ein Sinnbild für das Potenzial, das in jungen Menschen schlummert. „Es gab nicht das eine große Erlebnis“, sagt er rückblickend, „aber viele besondere Momente. Und es war ein tolles Team in der Schulleitung.“ Seine Tür stand immer offen – für Schüler wie für Kollegen. Standesdünkel oder Hierarchiedenken seien ihm fremd gewesen. „Ich habe nie alles richtig gemacht, aber immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt“, sagt er. Die schwierige Personalgewinnung in den letzten Jahren habe er dennoch als Chance genutzt, viele engagierte neue Lehrkräfte für die KGS zu gewinnen. Die freundliche Atmosphäre an der Schule, die Ausstattung dank Millioneninvestitionen des Landkreises, das Miteinander im Kollegium und das Engagement der Schülerinnen und Schüler – all das mache die KGS für ihn zu einem besonderen Ort.
Der Tod einer Kollegin im Jahr 2023 – „das schwerste Erlebnis meiner Amtszeit“ – zeigt, wie sehr Koops auch die menschliche Seite des Schullebens wichtig war. Trotz aller Digitalisierung bleibt für ihn klar: „Die emotionale Komponente darf nicht verloren gehen.“ Auch moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz sieht er deshalb im schulischen Kontext kritisch. Zum Abschied waren 160 geladene Gäste in die KGS gekommen – darunter viele Wegbegleiter, auch aus den Anfangsjahren. Dass mit dem Gymnasialzweigleiter Michael Ehrhardt ein vertrautes Gesicht und eine neue Generation die Leitung übernimmt, beruhigt Koops: „Er ist über 20 Jahre jünger, bringt neue Ideen mit – das ist gut für die Schule.“
Privat will er nun vor allem eines: zur Ruhe kommen, Zeit mit der Familie verbringen, alte Briefe aus der Familienhistorie sichten. Die politische Arbeit – 15 Jahre im Ehrenamt, stets im Direktmandat – lässt er langsam ausklingen. Dennoch bleibt er dem Landkreis verbunden und bietet seinem Nachfolger Unterstützung an – etwa bei der Schulstatistik, „denn ich weiß, wie schwer das am Anfang ist“. Dr. Wilhelm Koops verlässt die KGS Salzhemmendorf nicht nur mit einem geordneten Schreibtisch, sondern mit großem Respekt und viel Dankbarkeit. Seine Spuren werden nach Meinung seiner Kollegen bleiben.
Foto4189: Bis zum Ende arbeitet Dr. Koops an seinem stets gefüllten Schreibtisch
Foto4190: Die KGS Salzhemmendorf hat sich unter Dr. Koops stets weiterentwickelt