Reges Treiben auf der BUND-Obstwiese Lauenstein
Was haben Ochsenauge, Schornsteinfeger und Landkärtchen gemeinsam?
Lauenstein (gök). Ochsenauge, Schornsteinfeger und Landkärtchen sind Schmetterlinge, genauer Tagfalter mit dem Beinamen Grasfalter. Etwas kleiner und unscheinbarer als die bekannteren Verwandten aus der Gattung, aber für Werner Anders aus Lauenstein genauso lieblich. „Diese Arten haben es schwer und werden immer seltener. Nicht aber, weil sie keine Futterpflanzen für ihre Larven, die nimmersatten Raupen finden, sondern weil die Struktur unserer Landschaft sich so konsequent verändert hat, dass sich für sie kein Lebensraum mehr bietet“, erklärt Anders, als er über die BUND-Obstwiese in Lauenstein streift.
Grasfalter benötigen als geschlechtsreife Tiere Blühpflanzen. Dabei sind sie meist nicht wählerisch oder durch Anpassung auf bestimmte Blüten beschränkt. Die Larven gedeihen auch auf mageren Wiesenpflanzen. Wichtig jedoch, für die erfolgreiche Fortpflanzung in die nächste Generation, sind ungemähte Wiesenteile. Zur Überwinterung ins nächste Jahr benötigt die Puppe in der Grasnarbe Schutz vor hartem Frost. Ordnungssinn und ökonomische Zwänge der Menschen sowie Artenarmut auf Grünland und Feldern schaffen laut Anders für die fragilen Flatterer eine Wüste. Extensive Bewirtschaftung hingegen stellt eine Bereicherung der Kulturlandschaft dar. Blühstreifen sind laut dem Lauensteiner wichtige Trittbretter für die Verbreitung, sollten aber mehrjährig vorgehalten sein, damit sich das lockende Futterangebot für die Falter nicht als tödliche Falle für die nächste Generation am Boden erweist.
Die perfekten Kooperationspartner für Schmetterlinge sind Schafe. Sie verbeißen auf Weiden die eingesamten Gehölze und suchen gezielt die frischen Grastriebe und lassen die trockenen Halme für die Insekten stehen. Über Hufe und Wolle tragen sie Blühsamen ein. Zudem magern sie die Flächen aus und hinterlassen durch Kot Futterinseln für weitere Insekten. Wer aktuell Grasfalter beschauen möchte, kann dies an der BUND-Wiese am Krähenberg in Lauenstein tun. Hier sind seit Juli auch wieder die Skudden-Schafe als präzise Landschaftspfleger im Einsatz.
Foto001: Die Skudden-Schafe sind in Lauenstein als präzise Landschaftspfleger im Einsatz
Foto002: Auf der Obstwiese ist auch das Landkärtchen zu sehen
Foto003: Auch der Schornsteinfeger ist in Lauenstein zu sehen
Foto044: Diese Ochsenaugen tauchten sogar im Duo auf